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Heidenauer Unternehmen bringt den Stromanschluss aufs Feld

Dank einer innovativen Idee lassen sich benzin-betriebene Geräte durch elektrische ersetzen. Das macht das Arbeiten leichter.

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© Daniel Schäfer

Von Christian Eissner

Heidenau. Sein Lieblingsbeispiel ist die Kettensäge. Bisher nutzen Forstleute benzinbetriebene Sägen, müssen dafür Sprit-Kanister in den Wald schleppen, auch in Naturschutzgebiete, und atmen beim Arbeiten die Abgase ein. Das, sagt Lutz Fleck, Geschäftsführer der Firma FAE Elektrotechnik in Heidenau, sei absolut nicht zeitgemäß. Sachsens Forstunternehmen, der Staatsbetrieb Sachsenforst, denkt inzwischen um und beginnt, seine Waldarbeiter mit elektrischen Sägen auszurüsten. Bei den gewählten Modellen müssen sich die Arbeiter allerdings einen schweren Akku-Rucksack umschnallen. „Damit“, sagt Lutz Fleck, „könnte ich nicht vernünftig arbeiten.“

Wie bekommt man einen Stromanschluss mit 230 Volt Spannung und einer vernünftigen Leistung in den Wald und aufs Feld, um elektrische Geräte einfach per Steckdose betreiben zu können? An diesem Problem forscht die Heidenauer FAE Elektrotechnik seit mehreren Jahren. Sie hat eine Lösung gefunden: ein leistungsstarkes transportables Akku-System, das sie unter dem Namen FAEcoline vertreibt. Bisher entstehen die Produkte noch in Manufaktur-Arbeit und sind daher mit Preisen ab rund 1 800 Euro nicht ganz billig. Da die Entwicklung der Akku-Koffer und Rollwagen mit einer Dauerleistung von bis zu drei Kilowatt und einer Kapazität von bis zu zwölf Kilowattstunden aber marktreif ist, wird die Firma laut Fleck jetzt verstärkt in Marketing und Vertrieb investieren. Werden größere Stückzahlen produziert, sinken entsprechend die Herstellungskosten.

Am 1. Juni wird FAE die Produkte, für die das Unternehmen im vergangenen Jahr den den Innovationspreis des sächsischen Umweltministeriums erhielt, auf der Tagung Inno-Convention vorstellen. Landwirte und Landtechnik-Hersteller treffen sich dann auf der Dresdner Messe, um über neue Entwicklungen zu diskutieren.

Inno-Convention

Zu einem Fachsymposium treffen sich am 1. Juni Landwirte und Landtechnik-Hersteller in Dresden. Angemeldet haben sich laut Veranstalter Inno-Com rund 300 Teilnehmer.

Im Zentrum steht die Vorstellung von Innovationen in der Landwirtschaft, aber es soll auch über umstrittene Themen diskutiert werden wie den globalen Agrar-Markt, den Unkrautvernichter Glyphosat oder die Schweinekastration ohne Betäubung.

Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) eröffnet die Veranstaltung. Auch er möchte die Landwirtschaft als modernen Wirtschaftszweig präsentieren.

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Unterdessen geht auch die Entwicklung bei FAE weiter. Während die Akku-Koffer der Serie FAEconline immer wieder an die heimische Steckdose zum Nachfüllen müssen, kommt die nächste Evolutionsstufe der Geräte auch fernab der Zivilisation zurecht. Bereits jetzt kann man bei der Firma ein Brennstoffzellensystem mit einer Kapazität von bis zu 150 kWh kaufen. So können die Akkus mithilfe von Wasserstoff geladen werden, Nutzer sind nicht mehr auf Strom-Infrastruktur angewiesen. Besonders in der Landwirtschaft sieht Lutz Fleck Einsatzgebiete dieser Brennstoffzellentechnik unter anderem auch im Stall, da sie keine Abgase produziert.

Die in der Entwicklung befindliche Serie „HzwoSys“ wird das Akkusystem mit einer noch leistungsstärkeren Brennstoffzelle kombinieren. FAE stellt damit einen komplett unabhängig funktionierenden Strom-Lieferanten vor – CO2-neutral, lautlos, skalierbar, wasserfest und mit niedrigen Betriebskosten. Ein weiterer Clou: Das System funktioniert im Baukastenprinzip. „Es gibt aktuell kein Energieversorgungskonzept, das noch flexibler ist“, sagt Lutz Fleck. Geforscht an „HzwoSys“ wird gemeinsam mit der TU Chemnitz, der Projektträger VDI/VDE-IT gibt Fördermittel.

„Als Unternehmer halte ich viel von unserer Umwelt“, begründet Lutz Fleck seine Motivation. „Warum sollen wir nicht auch einen kleinen Beitrag leisten, sie zu schützen?“

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