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Fische in die Enge getrieben

Beim Abfischen im Zabeltitzer Inselteich gehen den Anglern ein paar dicke Fische ins Netz. Die Ausbeute: rund 350 Kilo.

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Das Abfischen in Zabeltitz ist für die Dorfbewohner immer ein besonderes Highlight. Beim dritten Fischzug wurden die letzten Tiere aus dem Wasser geholt. Einer schaffte es trotzdem, im letzten Moment zurück in den Teich und raus aus dem Netz. Ein Spaß für
Das Abfischen in Zabeltitz ist für die Dorfbewohner immer ein besonderes Highlight. Beim dritten Fischzug wurden die letzten Tiere aus dem Wasser geholt. Einer schaffte es trotzdem, im letzten Moment zurück in den Teich und raus aus dem Netz. Ein Spaß für © Anne Hübschmann

Von Thomas Riemer

Zabeltitz. Bruno und Co. haben keine Chance zur Flucht. Immer enger ziehen die Männer das Netz unbarmherzig um sie zu. Das Zappeln an der Wasseroberfläche wird energisch – dann geht es für Karpfen, Hecht, Zander und kleinere Exemplare anderer Fischarten in die Behälter.

Früh um sieben sind die rund 30 Mitglieder des Anglervereins Zabeltitz-Treugeböhla e.V. noch weitgehend unter sich. Dem ersten Frost des Jahres trotzen sie dennoch und waten zuversichtlich in den Inselteich gleich am Zabeltitzer Schloss. „Das Abfischen ist der Vereinshöhepunkt“, sagt Philipp Geißler. Er ist seit Anfang des Jahres der Vorsitzende und hat am Sonnabend die erste Beute nach Schönfeld geschafft: Rund 150 Kilo Fisch – dahinter verbergen sich knapp 30 Karpfen zu jeweils etwa fünf Kilo. Die Teichwirtschaft in Schönfeld nimmt den Zabeltitz-Treugeböhlaern den Fang zur Weiterverarbeitung bzw. -vermittlung ab und wird sicherlich so manchem Genießer den Silvesterabend kulinarisch absichern.

Das meteorologisch heiße Jahr hat den Zabeltitzer Fischen offenbar nicht geschadet. „Wir haben im Sommer Glück gehabt“, bestätigt Philipp Geißler. Der Inselteich verfüge über zwei natürliche Wasserzuläufe, die geöffnet wurden, um den Tieren den erforderlichen Entwicklungsraum zu geben. Entsprechend zufrieden schaut der Vereinschef dem Treiben seiner Mitglieder zu, als die nach einem Frühstück mit Kaffee, Glühwein, Bockwurst und leckeren Schnittchen wieder ins Gewässer waten. Zwar kriecht die Kälte nach und nach auch an den wasserabweisenden Anzügen hindurch in den Körper, sind die Handschuhe nass. Ins Schwitzen kommt der Trupp dennoch. Das Fangnetz ist 40 Meter lang, die Angler ziehen die Schlinge für die Fische mit großer Kraftanstrengung und vereint immer enger und befördern natürlich neben Schlamm auch so manchen Unrat mit an die Oberfläche. Ein außergewöhnlicher „Fang“ ist diesmal ein großer Sandstein. „Wir wissen nicht, wie er hier reingekommen ist“, sagt Philipp Geißler. Der Bauhof werde ihn nun in den nächsten Tagen abholen.

Inzwischen sind auch zahlreiche Schaulustige zum Teich gekommen. Viele zum „Fische gucken“, einige nutzen die Chance, das Mittagessen aus Karpfen oder Hecht käuflich zu erwerben. Ein Gaudi ist das Abfischen ohnehin, auch wenn sich der Aufwand nicht mit den Hochburgen in Moritzburg, Koselitz oder dem etwas weiter entfernten Wermsdorf messen kann und will. Schließlich ist der Zabeltitz-Treugeböhlaer Verein mit seinen derzeit 65 Mitgliedern eher klein. Neben den Zabeltitzer Gewässern bewirtschaftet er als Pächter ein Angelgewässer bei Görzig. Dorthin wird auch ein Teil des Ertrages vom Sonnabend gebracht, um im kommenden Jahr ausreichend „Beute“ für die Vereinshöhepunkte zu haben. Gleiches gilt für den Spiegelteich von Zabeltitz. Schon jetzt freuen sich die Angler auf das nächste Gemeinschaft- oder das 24-Stunden-Angeln in Görzig.

Dass das Abfischen am Inselteich relativ spät ist, hat übrigens seinen Grund. Erst vor rund zwei Wochen konnte mit dem Ablassen des Wassers begonnen werden, weil man den Parkbesuchern und Spaziergängern so lange wie möglich einen gefüllten Teich anbieten wollte. Dem Ertrag hat das aber nicht geschadet. „Wir haben 350 Kilo Karpfen, 25 Kilo Hecht und zwei große Zander rausgeholt“, so Philipp Geißler. Letztere brachten immerhin jeweils knapp vier Kilo auf die Waage, der größte Hecht wurde mit 85 Zentimetern Länge vermessen.

Zufrieden steigen die Männer aus dem Teich. Dass ein dicker Karpfen letztlich doch ein „Schlupfloch“ für den Weg in die Freiheit gefunden hat, stört nicht. Glück gehabt – zumindest für ein Jahr.