Merken

„Hauswirtschafter sind Frühaufsteher“

Die SZ spricht zum heutigen Welttag der Hauswirtschaft mit Sandra Meinel. Sie leitet den Gebäudeservice im Klinikum.

Teilen
Folgen
© www.foto-sampedro.de

Von Mario Heinke

Ohne die Mitarbeiter im Gebäudeservice geht gar nichts in medizinischen Einrichtungen, wie dem Klinikum in Zittau und Ebersbach. Der Welttag der Hauswirtschaft soll den wichtigen Beruf in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Sandra Meinel, Leiterin des Bereiches Hauswirtschaft der Krankenhausservicegesellschaft Löbau-Zittau erzählt der SZ, warum sie den Beruf gewählt hat und was die Arbeit der „Heinzelmännchen und -frauen“ auszeichnet.

Frau Meinel, Hauswirtschafterin steht bei jungen Frauen sicher nicht ganz oben auf der Liste der Traumberufe. Warum haben Sie sich vor 16 Jahren entschieden, die dreijährige Ausbildung anzutreten?

Ich wollte nicht weggehen, sondern in der Region bleiben. Die Auswahl war damals sehr überschaubar. Es gab nichts anderes. Nach einem Praktikum habe ich mich entschieden, den vielseitigen Beruf zu erlernen. Ich habe die Entscheidung nie bereut. Von Anfang an habe ich gespürt, dass ich gebraucht werde und Verantwortung trage. Nach dem Ende der Ausbildung ging alles fließend, ich wurde übernommen, absolvierte 2010 den Meisterabschluss und leite seit 2014 den Gebäudeservice.

Worin bestehen die speziellen Herausforderungen des Berufes?

Der Beruf ist in komplexen Bereichen, wie einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung, unverzichtbar. Hauswirtschafter vereinen eine Vielzahl von Berufen, wie Koch, Schneider, Textilreiniger- oder Gebäudereiniger, Gärtner, Pfleger und Bürokaufleute.

Wie groß ist das Team des Gebäudeservice der Krankenhausservicegesellschaft an den beiden Standorten?

Mit den drei Auszubildenden sind derzeit 89 Mitarbeiter im Reinigungs- , Rezeptions- und Fahrdienst wie dem Hol- und Bringedienst und der Wäscherei an den Standorten Zittau und Ebersbach beschäftigt. Die 18 Männer arbeiten vor allem im Fahr-, Hol- und Bringedienst und der Sonderreinigung. Die meisten Mitarbeiter beginnen um sechs Uhr mit der Arbeit. Hauswirtschafter sind Frühaufsteher. Nur im Rezeptionsdienst an der Pforte wird in Schichten gearbeitet.

Kontrollieren Sie die Arbeit ihrer Mitarbeiter besonders streng?

Neben Planung, Organisation, Personalführung gehört das Qualitätsmanagement, eingeschlossen der Kontrolle, zu meiner Tätigkeit. Meine Vorarbeiterin ist zwar der Meinung, ich sei nicht immer streng genug. Aber ich glaube, ich habe einen offenen Blick, wenn ich durch das Haus gehe und ein Auge dafür, wenn irgendetwas nicht sauber oder an seinem Platz ist. Gemeinsam mit der Hygiene kontrolliere ich zudem wöchentlich alle Bereiche während der Reinigungsvisite. Sauberkeit und Hygiene ist das A und O in medizinischen Einrichtungen. Deshalb ist eine gute Ausbildung der Mitarbeiter auch so wichtig.

Gibt es genügend Bewerber oder hat Ihr Unternehmen auch Probleme bei der Nachwuchsgewinnung?

Azubis, die bei uns lernen, werden ganz schön rangenommen, die können dann auch was. Wir bilden in diesem Jahr zwei Hauswirtschafter aus. Es wird immer schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. Ein Real- oder ein guter Hauptschulabschluss ist Bedingung, sonst wird es schwierig, die schulischen Anforderungen der Ausbildung zu erfüllen.

Bekommen Sie Job und Familie immer unter einen Hut?

Ja, das klappt ganz gut, weil man als Frühaufsteher auch zeitig Feierabend hat. Da bleibt noch genügend Zeit für den Partner, die beiden Kinder und das Leben.