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Harthas letztes Restaurant schließt

Das „La Dolce Vita“ stellt den Betrieb ein - auch wegen Gästen, denen man so manches nicht recht machen konnte.

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© Andreas Weihs

Von Eric Mittmann

Hartha. Am Sonntag hatten sie ein letztes Mal geöffnet. „Wäre es immer so gelaufen, wie an diesem Abend und am Sonnabend, hätten wir wohl nicht schließen müssen“, sagt Silke Cappai vom Harthaer „La Dolce Vita“. Bereits nach anderthalb Jahren mussten sie und Restaurantinhaber Antonio Pascarella sich jedoch genau dazu entscheiden: Am Montag haben sie den Restaurantbetrieb eingestellt. Das „La Dolce Vita“ gibt es nicht mehr.

Damit schließt nach dem „Gambrinus“, das im Januar seinen Betrieb eingestellt hat und seitdem lediglich für Privatfeiern zur Verfügung steht, nun auch Harthas letztes Restaurant. „Die Nebenkosten haben uns aufgefressen. Wir haben zahlreiche Geräte, die mit Starkstrom betrieben werden müssen, wie beispielsweise unseren Pizzaofen, die Pizzavitrine oder den Tellerwärmer. Hinzu kommen die Kosten für Wasser und Abwasser“, erklärt Silke Cappai.

Zwar gäbe es bereits Pläne für das Restaurant, bereits am Dienstag habe Antonio Pascarella einen Termin, bei dem eine mögliche Vermietung besprochen werden soll. Auch die Idee, das italienische Restaurant ebenso wie das „Gambrinus“ künftig nur noch für Privatfeiern zur Verfügung zu stellen, sei eine Überlegung. „Die Leute müssen wissen, dass wir nicht aufgeben. Ich bin Italiener. Wir gehen nicht so einfach unter“, so Pascarella. Gleichzeitig steht für ihn jedoch fest: „Das ‚La Dolce Vita‘ wird es nicht mehr geben“, so Pascarella.

Dabei hatte zunächst alles so gut begonnen. Am 16. Dezember 2016 eröffnete das neue Restaurant an der Dresdener Straße. Zuvor hatte Pascaletta einiges verändert. Eine neue Elektrik und Wasserleitungen wurden verlegt, Heizung eingebaut, der Fußboden gefliest, die Wände tapeziert und hell gestrichen sowie die Durchgänge mit Bögen versehen. Darüber hinaus installierte Pascarella Säulen aus Italien, um für das passende Flair zu sorgen.

Nach einigen Schwierigkeiten stellte das Restaurant sein Angebot um. „Wir haben es für Rentner und Kinder angepasst und sogar Schnitzelgerichte aufgenommen, was es in einem italienischen Restaurant eigentlich überhaupt nicht gibt“, sagt Silke Cappai. Auch ein Trampolin sowie eine Rutsche und ein Sandkasten wurden aufgestellt, um das Restaurant kinderfreundlicher zu gestalten. Darüber hinaus veranstalteten Cappai und Pascarella Kinder-, Wein-, und Oktoberfeste, um die Bekanntheit auszubauen. „Am Ende kamen immer nur unsere Stammkunden“, sagen beide.

Diese hätten auch an den letzten Tagen noch einmal die Gelegenheit genutzt, um dem Lokal einen Besuch abzustatten und die italienische Küche zu genießen. „Einige haben uns auch mitgeteilt, dass sie es leider nicht noch einmal schaffen. Für manche war der Weg einfach zu weit, immerhin hatten wir auch Leute dabei, die aus Mittweida und Rochlitz kamen, um bei uns zu essen“, sagt Silke Cappai.

Den Grund für die Schließung sieht sie bei Stadt und Anwohnern. „Die Portionen waren entweder zu klein oder zu groß. Viele haben sich vor allem über den Preis beschwert, dabei haben wir unsere Pizzen bereits für weniger als acht Euro angeboten.

Das ist weit weniger, als beispielsweise in Döbeln. Wenn sich Gäste dann allerdings beschweren, dass die Pizza im Dönerladen weniger kostet oder eine ‚Frutti di Mare‘ nach Fisch riecht, weiß ich nicht, was ich dazu noch sagen soll.“ Vonseiten der Stadt haben sich sowohl Cappai als auch Pascarella mehr Unterstützung erhofft. „Der Bürgermeister hat uns willkommen geheißen, war dann noch ein paar Mal zum Essen da und ist seitdem verschwunden“, so Pascarella. Für den 19. August sei noch ein Essen von Vertretern der Stadt im „La Dolce Vita“ geplant. „Da haben sie sich plötzlich wieder gemeldet und gefragt, ob sie noch etwas mitbringen oder helfen können. Wo war diese Hilfe denn vorher?“, fragt sich Silke Cappai. Für sie steht fest, dass sie diese Frage auch am 19. August stellen möchte. „Und dann wird es da wohl einige rote Gesichter geben.“