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Harthaerin lebt ihren Traum als Musikerin

Manja Kaletka aus Hartha hat mit großen Bands der Szene auf der Bühne gestanden. Jetzt tritt sie mit ihrem Mann auf – mit Erfolg.

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© Dietmar Thomas

Von Claudia Erbert

Döbeln/Hartha. Von der eigenen Musik zu leben wünschen sich viele Talente, aber es wirklich zu versuchen, trauen sich nur die wenigsten. Manja Kaletka macht seit der Schulzeit Musik und hat mehrere Jahre ausschließlich davon gelebt.

Am Wochenende trat sie zum ersten Mal in der alten Heimat auf. „Für mich ist der Auftritt hier etwas ganz Besonderes“, begrüßt die Sängerin im kurzen Lackkleid die Gäste im Konzertkeller des KL17. „In Döbeln stand ich nämlich das erste Mal vor Publikum auf der Bühne, im Theater.“ Das war vor mehr als 20 Jahren mit der Musical-Company des Harthaer Gymnasiums. Auch während des Abiturs, bei dem es ihr nur aufs Bestehen ankam, nahm sie weiter Gesangsunterricht und wusste, dass sie Musik machen wollte. Dennoch suchte sie sich auch eine bodenständige Ausbildung: „Ich wollte bei der Marine studieren, da mein Papa zur See gefahren ist, hat mich das immer fasziniert. Dort hätte ich aber Medizin wählen müssen, das wollte ich nicht. Darum bin ich dann beim Zoll gelandet.“ Manja Kaletka studiert und beginnt im gehobenen Dienst zu arbeiten, nebenbei singt sie parallel in mehreren eigenen und anderen Bands, hat einen Musikkanal im Internet. Über den wird eine britische Band auf sie aufmerksam: „Die haben mich einfach gefragt, ob ich mit ihnen auf Europatournee gehen will. Ich war erst Anfang 20 und wollte mich nicht mein Leben lang ärgern, wenn ich es nicht gemacht hätte und in meinem Beamtenjob geblieben wäre.“ Zu der Zeit ist sie schon mit ihrem späteren ersten Mann zusammen, geht aber alleine mit auf Tour. Da sie nicht solange freigestellt wurde, kündigt sie kurzerhand. Spanien, Dänemark, England, Portugal, überall steht sie mit großen Bands der Szene auf der Bühne und singt selbst bei Weltenbrand, Jesus on Extasy, X-Perience und mit 18 Summers und Illuminate.

Dann wird sie mit ihrer Tochter schwanger, hört aber nie auf, Musik zu machen: „Wer aufzählt, was er mit Kindern alles nicht mehr machen kann, sucht nur Ausreden“, ist sie sich sicher. Ihr Mann unterstützt sie. Als sie später ihren jetzigen Mann kennenlernt, beschließt sie, wieder einen geregelten Job anzunehmen und arbeitet jetzt in einer Softwarefirma in der Nähe von Mainz. Jedes zweite bis dritte Wochenende treten die beiden gemeinsam mit ihrem Synthie Pop-Projekt X-O-Planet auf, machen aber täglich zusammen Musik, arbeiten schon am nächsten Album. Die ersten beiden haben sie zum Verkauf mitgebracht. Nach Döbeln sind sie nur zufällig gekommen: „Wir wurden vom Veranstalter über unsere Agentur gebucht, bisher war Leipzig der nächste Auftrittsort an der alten Heimat.“

Das KL 17 sah die Veranstaltung als Test: „Aufgrund diverser Nachfragen aus der schwarzen Szene, haben wir uns entschlossen dieses Experiment zu wagen. Ob es in Zukunft mehr davon gibt, können die Gäste beeinflussen.“ Neben X-O-Planet haben sie noch die Dark Side Eons aus Polen eingeladen, die das Publikum mit deutlich härteren Klängen ebenso begeistern wie vorher Manja aus Hartha.