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Harmoniesport auf der Malter

Beim traditionellen Drachenbootrennen kommt es weniger auf die Kraft an. Die Teams brauchen eine andere Stärke.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Der letzte Sonnabend im August steht an der Talsperre Malter im Zeichen einer alten chinesischen Sportart, dem Drachenbootfahren. Im Fernen Osten ist das ein Volkssport, für den Tribünen für hunderttausend Zuschauer aufgebaut werden. Diese Dimension hat das Ereignis an der Malter nicht, aber es bringt die Menschen zusammen – am Sonnabend rund 400. Jede Mannschaft die antritt, hat ihre größte Leistung schon vorher vollbracht: Sie hat ein Team mit 20 Paddlern und Paddlerinnen auf die Beine gestellt, die jetzt zeigen, wie sie miteinander harmonieren.

Die Trommler geben den Takt vor, wie hier Isabell Wittig von Drachenhuber.
Die Trommler geben den Takt vor, wie hier Isabell Wittig von Drachenhuber. © Egbert Kamprath
Wenn der Takt stimmt, gleiten die Drachenboote schnell und elegant über die Talsperre Malter wie die „Unbesiegbaren“ (vorn).
Wenn der Takt stimmt, gleiten die Drachenboote schnell und elegant über die Talsperre Malter wie die „Unbesiegbaren“ (vorn). © Egbert Kamprath
Das Ö-Team aus Oelsa ist ebenfalls mit kraftvollen Schlägen dabei, findet aber im 200-Meter-Hoffnungslauf nicht den richtigen Rhythmus.
Das Ö-Team aus Oelsa ist ebenfalls mit kraftvollen Schlägen dabei, findet aber im 200-Meter-Hoffnungslauf nicht den richtigen Rhythmus. © Egbert Kamprath

Die meisten Mannschaften haben sich eigens für dieses Event zusammengeschlossen, beispielsweise „Die Unbesiegbaren“. Hier hat Jörg Radtke aus Wilsdruff den Hut auf. Seine Mitpaddler kommen aber aus Dresden, Lübau, Borlas oder Seifersdorf. „Wir sind ein Freundeskreis mit Partnern und Kindern, die sich immer zu diesem Anlass einmal zusammenfinden“, sagt Radtke. „Das bringt Zusammenhalt und macht Freude.“

Die Veranstalter vom Wassersportverein „Am Blauen Wunder“ in Dresden stellen die Boote bereit und sorgen mit 18 Helfern für einen reibungslosen Ablauf der Rennen. Denn es geht hintereinander weg, ein Wettbewerb folgt auf den anderen. Am Strandbad Paulsdorf steigen die Teams in die Boote und paddeln in Richtung Staumauer. Kurz davor ist der Start. Wenn sich jeweils drei Boote in Position gebracht haben, geht es auf die Strecke. Die Trommelschläge, die den Rhythmus vorgeben, schallen über die Talsperre. Manche Teams paddeln still, andere verstärken den Takt noch durch Rufe.

„So ein Boot wiegt mit Besatzung zwei Tonnen. Die wollen erst einmal mit kraftvollen Startschlägen in Schwung gebracht werden“, sagt Robert Ringel vom Wassersportverein, der den Tag an der Malter organisiert.

Dann gehen die geübten Mannschaften in einen rhythmischen Gleichschlag über. Auf den gemeinsamen Takt kommt es an, weniger auf die Kraft. Das musste auch das „Ö-Team“ aus Oelsa im Hoffnungslauf über 200 Meter feststellen. Da haben sie ihren Takt nicht richtig gefunden. „Wir sind von der Sportgemeinschaft Oelsa und machen das dritte Jahr mit“, erzählt Klaus Ulbricht. „Jetzt wollten wir alle möglichst schnell paddeln. Das war falsch. Dabei kamen wir durcheinander. Aber bei anderen Wettbewerben haben wir auch schon gewonnen.“

Selbst wer nicht zu schnell ist, hat die Chance auf einen Pokal. Die Organisatoren würdigen auch originelle Outfits. Dabei ragten zwei Teams heraus. „Pistengaudi“ aus Dresden, Freital und Somsdorf sowie die „Drachenhuber“ aus Malter mit ihren bunten Perücken. Letztlich kommt es auf dem Drachenboot aber auf eines an, das Verständnis im Team. „Drachenbootfahren ist ein Harmoniesport“, stellt Kapitän Franzi vom „Team Post Modern“ fest.