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Hans Kindermann

Er war „Papa gnadenlos“, „scharfer Hund“ und „moralisches Gewissen“ des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Seine Urteile müssen Spieler und Trainer nicht mehr fürchten. Hans Kindermann, von 1970 bis 1992 Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, verfolgt den Fußball nur noch aus großer Distanz.

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Er war „Papa gnadenlos“, „scharfer Hund“ und „moralisches Gewissen“ des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Seine Urteile müssen Spieler und Trainer nicht mehr fürchten. Hans Kindermann, von 1970 bis 1992 Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, verfolgt den Fußball nur noch aus großer Distanz. Er feiert an diesem Sonnabend seinen 85. Geburtstag.

Der im Sudetenland geborene Jurist arbeitete die erste Bundesliga-Affäre auf. Dabei war er stets ehrenamtlich tätig – für 52 Pfennig Kilometergeld und 30 Mark Tagessatz. Von 1971 bis 1976 wurden 52 Spieler, zwei Trainer, sechs Funktionäre und die Klubs Kickers Offenbach und Arminia Bielefeld bestraft und zum Teil auf Lebenszeit gesperrt. „Es blieb nichts verborgen“, betonte der frühere Richter am Landgericht Stuttgart. Mit dem Wettskandal 2005 hatte er nichts mehr zu tun. Kindermann betrachtete den Schaden aber als „mindestens genauso groß wie 1971 – finanziell und ideell“. Die moralischen Hürden „waren noch nie so niedrig“, erklärte er zum Werteverfall in der Gesellschaft.

Der kompromisslose Kämpfer für Recht und Ordnung führte den Fernsehbeweis ein. Er trug es mit Fassung, für sein kompromissloses Durchgreifen nicht nur beschimpft und beleidigt, sondern oft auch bedroht worden zu sein. „Wenn ich nicht der Buhmann gewesen wäre, dann hätte ich etwas falsch gemacht“, meinte Kindermann. (dpa)