Merken

Halbzeit auf Döbelns größter Baustelle

Seit einem Jahr wird die B 175 in Döbeln Ost ausgebaut. Es ist schon viel geschafft, aber es gibt auch Rückschläge.

Teilen
Folgen
NEU!
© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die Firma Strabag hat sich mit ihrem Baubüro bei der Firma Partzsch im Gewerbegebiet eingemietet. Eine Wand wird von einem riesigen Bauplan eingenommen: die künftige B 175 in zwei Dimensionen. Straßen, Einfädelspuren, Brücken, Wirtschaftswege und Regenauffangbecken auf Papier. Die Wirklichkeit ist dreidimensional, dreckig und staubig und liegt draußen vor der Tür.

Mit Folien wird das Regenrückhaltebecken in der Gakendelle abgedichtet, im Hintergrund der Straßendamm.
Mit Folien wird das Regenrückhaltebecken in der Gakendelle abgedichtet, im Hintergrund der Straßendamm. © Jens Hoyer
Julia Uhlig (v.l), Martin Lisson und Wolfgang Godkowski vom Lasuv vor der Unterführung für den Wirtschaftsweg.
Julia Uhlig (v.l), Martin Lisson und Wolfgang Godkowski vom Lasuv vor der Unterführung für den Wirtschaftsweg. © Jens Hoyer
Im Abschnitt kurz vor der A 14 wurde in dieser Woche schon mit dem Einbau der Schwarzdecke begonnen.
Im Abschnitt kurz vor der A 14 wurde in dieser Woche schon mit dem Einbau der Schwarzdecke begonnen. © Jens Hoyer

Die Baustelle der B 175 in Döbeln Ost ist eine der imposantesten des Freistaates. Auf rund 2,2 Kilometern Länge wird seit einem Jahr zwischen dem Kreisverkehr am Gewerbegebiet und der A 14 gebaut. Der Straßenabschnitt, vor rund 150 Jahren als Chaussee angelegt, ist mit seiner geringen Straßenbreite und den Gefällestrecken in der Gakendelle nicht mehr zeitgemäß.

Bis zu 12 000 Fahrzeuge pro Tag fahren über die Straße, jedes fünfte Fahrzeug ist ein Laster. Wenn der Ausbau im Oktober 2019 beendet wird, hat das Lasuv im Auftrag des Bundes rund 11,6 Millionen Euro ausgegeben. Etwa ein Drittel der Summe verschlingen die Ingenieurbauwerke, zu denen die Brücken gehören. Zwei Drittel werden für den Ausbau der neuen Trasse eingesetzt.

Die Arbeiten hatten im vergangenen Jahr zwischen Kreisverkehr und Chausseehaus begonnen. Dort sollte der Verkehr eigentlich schon wieder rollen. Allerdings hatten sich während des Tiefbaus diverse Probleme ergeben. Die Telekom wusste nicht genau, wo ihre Kabeltrassen verlaufen, ein Regenwasserkanal musste neu geplant werden. Zudem stellte sich der Untergrund als zu wenig tragfähig heraus. „Dort muss früher ein Bachbett gewesen sein“, sagte Julia Uhlig, Referatsleiterin Straßenbau bei der Lasuv-Niederlassung Zschopau.

Boden war auszutauschen, derzeit wird eine stabilisierende Schicht Magerbeton unter der künftigen Straße eingebaut. Ein Ende des Straßenbaus in diesem Abschnitt ist aber abzusehen. In der letzten Oktoberwoche soll mit der Schwarzdecke bis zu den beiden Tankstellen begonnen werden. Anfang November wird er fertiggestellt. Der Rest des Straßenabschnitts bis zum Chausseehaus wird danach gebaut. „Wir arbeiten so lange, wie es das Wetter zulässt“, sagte Julia Uhlig.

Technisch aufwendig ist auch der Bau eines kleinen Regenrückhaltebeckens in der Nähe des Kreisels in Döbeln Ost. Dort steht Grundwasser an, das seit Anfang Juli mit gut einem Dutzend Pumpen langsam abgesenkt wird. Ein zweites Regenrückhaltebecken, mit 4,6 Millionen Litern Fassungsvermögen deutlich größer, ist in der Gakendelle angelegt worden.

Wenig sehen die Autofahrer im Vorbeifahren von dem mächtigen Straßeneinschnitt, der zwischen den beiden Gewerbegebieten ausgebaggert wurde. 80 000 Kubikmeter Erde hatten die Bauarbeiter hier herausgeholt und damit einen hohen Straßendamm in der Gakendelle aufgeschüttet. Weitere 40 000 Kubikmeter werden auf eine Erdstoffdeponie geschafft. Der Einschnitt wird später von der Brücke der Kreisstraße in Richtung Mochau überspannt. Die Fundamente sind fertiggestellt.

Noch in diesem Jahr sollen auch die Widerlager betoniert werden, sagte Martin Lisson, Referatsleiter Bauwerksausführung beim Lasuv. Wenn das Wetter mitspielt, wird 2018 auch noch mit dem Überbau der Brücke begonnen.

Ein zweites Brückenbauwerk steht direkt in der Gakendelle. Es wird einen Wirtschaftsweg aufnehmen. Die Unterführung ist so groß dimensioniert, dass auch üppige Landwirtschaftsfahrzeuge hindurchpassen. Teile der alten B 175 und die Straße nach Oberranschütz werden später zu Wirtschaftswegen zurückgebaut.

Wie die neue Bundesstraße einmal aussehen wird, das führt die Strabag im letzten Abschnitt der Riesenbaustelle jetzt schon vor. Kurz vor der Autobahn ist in dieser Woche damit begonnen worden, die Schwarzdecke aufzuziehen.