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Gute Laune ohne „Gute Laune“

Das Freitaler Stadtkulturhaus wartet in der neuen Spielzeit mit einigen Neuerungen auf. Selbst Rockmusik ist im Programm.

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© Egbert Kamprath

Von Thomas Morgenroth

Freital. Die „Gute Laune“ ist Geschichte: Für die 1969 begründete Freitaler Veranstaltungsreihe wird es keine weitere Auflage geben (SZ berichtete). Freunde der volkstümlichen Musik und des Schlagers aber kämen künftig dennoch auf ihre Kosten, verspricht Angelika Schminder, die das Haus seit sieben Jahren leitet. Die 61-jährige Dresdnerin versucht zudem, das Angebot für Familien und jüngere Gäste attraktiver zu gestalten. Bislang immerhin mit dem Erfolg, dass die Besucherzahlen stabil geblieben sind. Im vergangenen Jahr zählte das Kulturhaus 40 300 Besucher bei etwa 120 Veranstaltungen.

Mit einem bereits ausverkauften Gastspiel des niederländischen Kabarettisten und Entertainers Robert Kreis, der unter dem Titel „Großstadtfieber“ Juwelen und Raritäten aus dem Berlin der „Goldenen Zwanziger“ präsentiert, beginnt die neue Spielzeit im Kulturhaus am 14. September. Die SZ gibt einen Überblick.

Ausverkauftes Kabarett im Abo: Von Herkuleskeule bis Uwe Steimle
Der 69-jährige Robert Kreis, der Vater der 20er-Jahre-Retrowelle und Vorbild etwa für Max Raabe, eröffnet nicht nur die Spielzeit, sondern auch den neuen Abo-Jahrgang des Kabaretts. Diese Reihe, sagt Angelika Schminder, ist mittlerweile ein Selbstläufer. Zehn Veranstaltungen sind geplant, unter anderem mit der Dresdner Herkuleskeule, die im April mit dem Programm „Betreutes Denken“ nach Freital kommt, inszeniert von einem Freitaler – dem Regisseur und Schauspieler Mario Grünewald. Die Texte dafür liefert Philipp Schaller, der bereits im Oktober im Stadtkulturhaus zusammen mit Erik Lehmann als „Alphamännchen“ sein Bestes geben will. Zu Gast sind zudem unter anderem die Academixer, Peter Kube vom Zwingertrio und Uwe Steimle. Nicht im Abo enthalten ist ein zweiter Auftritt der Herkuleskeule am Silvesterabend: „Freibier wird teurer“.

Bernhard Brink, Captain Cook und Klaus Hoffmann: Musik ganz populär

Mit Klaus Hoffmann holt Angelika Schminder in der neuen Spielzeit einen ganz Großen der deutschen Liedermacher nach Freital, der auch als Sänger französischsprachiger Chansons einen ausgezeichneten Ruf hat. Hoffmann ragt aus dem populärmusikalischen Angebot des Kulturhauses heraus, das vor allem aus allbekannten Helden der Volksmusik und des Schlagers besteht, wie Captain Cook und seinen singenden Saxofonen, Bernhard Brink oder den Wildecker Herzbuben. Es gibt aber auch einen Abend mit kubanischen Rhythmen und ein A-capella-Konzert mit dem Dresdner Frauenquartett „Medlz.“ Und nicht zu vergessen den bereits ausverkauften Dauerbrenner Rudi Giovannini.

Theater und Konzert: Zwei Österreicher kommen zu Ehren


Die Landesbühnen Sachsen und die Elbland Philharmonie begleiten das Stadtkulturhaus auch in der nächsten Spielzeit. Es gibt ein Weihnachtskonzert, die Operette „Eine Nacht in Venedig“ des österreichischen Walzerkönigs Johann Strauss und das Musical „Lola Blau“ von Georg Kreisler, auch er wie Strauss ein Wiener. Es gibt zudem Konzerte mit Mitgliedern der Staatskapelle in verschiedenen Ensembles, im Januar mit Johannes Wulf-Woestens „Dresdner Kapell-Salon“ und im Frühjahr mit Helmut Brannys „Kapellsolisten“.

Schultheaterwochen: Zwischen „Faust“ und „Tschick“

Die siebente Auflage heißt nun endlich Freitaler Schultheaterwochen und nicht mehr Woche, denn schon seit einigen Jahren ist die Nachfrage nach den Angeboten für die Schüler der Region so groß, dass der besondere Unterricht im März mindestens vierzehn Tage dauert. 1400 Kinder und Jugendliche kamen in diesem Jahr zu den Aufführungen der Landesbühnen Sachsen und zur „Stunde des Tanzes“ mit der Paluccaschule.

Die gibt es wieder im kommenden Jahr, wie den Dauerbrenner „Faust I“ als Klassenzimmerstück und „Tschick“, eine Road opera für junge Leute ab 13. Für die Jüngsten hingegen wird „Hirsch Heinrich“ als Papierfigurentheater lebendig. Den Flyer mit dem Gesamtprogramm hat das Stadtkulturhaus schon vor den Sommerferien an die Schulen geschickt.

Familien und Kinder: Kino, Märchen, und Traumzauberbaum
Am 19. Januar lädt der Traumzauberbaum und das Reinhard-Lakaomy-Ensemble zu einem Geburtstagsfest ein, und die Eintrittskarten sind bereits rar. Kinder und Familien dürfen sich zudem auf Kinotage freuen, das Märchen „Dornröschen“ mit Bastelstube in der Adventszeit und das Musical „Die Schöne und das Biest“.

Premieren: Puppenspielfest, Livemusik, und Kunsthandwerkermarkt
In diesem Jahr hat das Dresdner Puppentheater Vollmann das Stadtkulturhaus als neue Spielstätte erprobt – „mit durchschlagendem Erfolg“, sagt Angelika Schminder. Marco Vollmann gibt seine Vorstellungen auf eigene Rechnung und gastiert auf Anfrage auch in Schulen und Kindergärten der Region. Und weil es so gut läuft, gibt es am 4. November nun sogar das 1. Freitaler Puppenspielfest mit sechs Puppenbühnen. Das aber ist nicht die einzige Premiere in dieser Spielzeit. Am 13. Oktober findet zum ersten Mal ein Kunsthandwerkermarkt statt, der mit einer zweiten Premiere einhergeht: Der Livemusik im „da capo“, bei der es auch gerne mal etwas rockiger zugeht. Zum Auftakt spielt der Freitaler Liedermacher Whysker.

Außerdem: Travestie, Whisky, Tanz, Schwanensee und Schlesien
Vielfalt ist in Freital Trumpf: Der Travestiekünstler Mary la Mar feiert im Oktober im Stadtkulturhaus sein 25. Bühnenjubiläum, Thomas W. Mücke berichtet von seinen Reisen durch Schlesien, das Russische Ballettfestival zeigt „Schwanensee“, und bei der Whiskyverkostung mit Bob Bales geht es im November und April um Empire- und Highland-Whiskys. Ja, und dann darf getanzt werden, und zwar mit Andrea und Wilfried Peetz, mit DJs beim „Tanz ins Wochenende“ für Gäste ab 40 und bei den erstmals angebotenen Singlepartys mit der Disco Flashlight. „Wir versuchen es mal“, sagt Angelika Schminder und schaut optimistisch nach vorn.

Karten für alle Veranstaltungen gibt es an der Kasse im Stadtkulturhaus, Telefon 0351 65261822. www.kulturhaus-freital.de