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Gut eingestimmt aufs Dorffest

Ein Ort, sechs Jubiläen. Im Dorf gibt es in diesem Jahr viel zu feiern. Die Jubilare haben sich zusammengetan und gemeinsam ein Fest organisiert.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Großdittmannsdorf. Ein Sprichwort sagt, man soll die Feste feiern, wie sie fallen. In Großdittmannsdorf nahm man sich das zu Herzen, denn Gründe, um ein zünftiges Dorf- und Vereinsfest zu veranstalten, gibt es dort in diesem Jahr mehr als genug. Die Vorbereitungen für das Fest laufen seit etwa einem Jahr, wie Roman Marx vom örtlichen Heimatverein sagt.

An diesem Wochenende ist es nun so weit. Vom 25. bis zum 27. August werden 660 Jahre Großdittmannsdorf, 120 Jahre Doppelkopf-Spielclub Grün Unter, 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr, 25 Jahre Sportverein Grün-Weiß, 20 Jahre Jugendverein Dittsdorfer Jugend und schließlich 10 Jahre Herzdamen gefeiert. An drei Veranstaltungsorten sind dafür Aktivitäten geplant. Gestaltet werden diese nicht nur von den Vereinsjubilaren, sondern auch von anderen Vereinen und Akteuren des Ortes.

Der Auftakt erfolgt am Freitag auf dem Sportplatz mit einem Fußballspiel und anschließendem geselligen Beisammensein. Etwas später am Abend startet der Jugendverein im Zelt auf dem Festgelände am Jugendclub in das Wochenende. Wie Vereinsmitglied Mirko Trentzsch sagt, erwartet die Besucher dabei nicht nur der Dittsdorfer DJ Mario, sondern auch das festivalerprobte DJ-Team Golden Toys. Noch immer sind im Verein Dittsdorfer Jugend Gründungsmitglieder aktiv. Auch Mirko Trentzsch gehört inzwischen zu den Mittdreißigern, obwohl er nicht von Beginn an dabei ist. Nach einer Durststrecke gibt es mittlerweile aber auch viele junge Mitglieder. So wie Robert Schneider, der den Staffelstab vom Gründungsvorsitzenden Stephan Creutz übernommen hat.

Wer am Freitagabend nicht gar zu lange feiert oder gleich wach bleibt, kann am Sonnabend früh mit der örtlichen Nabu-Fachgruppe Ornithologie zu einer Rundwanderung durch die Röderaue aufbrechen. Start ist um 9 Uhr am Gasthof Strauß. Eine Stunde später startet auf dem Sportplatz die Rallye der Radeburger Jugendfeuerwehren. Die Großdittmannsdorfer Nachwuchsfeuerwehrleute hatten im Vorjahr den Wettkampf in Bärnsdorf gewonnen und so nicht nur den Wanderpokal, sondern auch das Recht zum Ausrichten der nächsten Rallye bekommen.

Aktiv werden an diesem Tag aber auch die Kameraden der Dittsdorfer Wehr. Sie wollen am Nachmittag auf dem Festplatz einige Schauvorführungen zeigen. Wie Wehrleiter Ralf Posselt verrät, soll dabei auch die historische Handdruckspritze in Aktion sein. „Der Spaß steht dabei im Vordergrund.“

Ein Sport- und Spielfest, das an gleicher Stelle um 14.30 Uhr mit einem Auftritt der Großdittmannsdorfer Kita-Kinder eröffnet wird, sorgt für weitere Abwechslung. Mit Spannung erwartet wird auch das Überraschungsprogramm, das um 18 Uhr beginnt. Dafür haben sich auch die Frauen der Gymnastikgruppe etwas Besonderes einfallen lassen. Anke Marx verrät dazu nur so viel: „Wir haben fleißig geprobt.“ Einen kleinen Hinweis haben sie allerdings schon im Bild unseres Fotografen versteckt.

Am Sonntag spielt sich das Festgeschehen dann ausschließlich auf dem Gelände des Gasthofs Strauß ab. Die Damen und Herren des Doppelkopf-Spielclubs laden dabei zum Schauspielen an historischen Tischen ein, die möglicherweise schon so alt sind wie der Verein selbst. Die Spielerfrauen hatten übrigens beim Vereinsvogelschießen vor zehn Jahren den Entschluss gefasst, künftig selbst die Karten zu mischen. Seitdem treffen sich auch die Herzdamen regelmäßig zum Spiel.

Vor zehn Jahren fand auch das letzte große Dorffest statt. Ortschronist Matthias Sändig wird am Sonntag einen dabei entstandenen Film zeigen. Zudem gibt er einen Einblick in den aktuellen Stand der Dorfchronik. Bernd Pfützner will interessierten Kindern zeigen, wie sie einfache Reparaturen am Fahrrad selbst erledigen können. Und örtliche Handwerker geben Einblick in die Traditionen ihrer Tätigkeiten. Mit dabei ist auch Steinmetz Karsten Bornstein. Er hatte den Gedenkstein zum 650. Dorfjubiläum angefertigt, der vor dem früheren Gemeindeamt steht.

Für die beiden großen Strohtraktoren an den Ortseingängen hat die Agrargenossenschaft Radeburg die Ballen maßgerecht angefertigt. „Einschließlich einiger Reserveräder“, wie Vorstand Denis Thomas sagt. Unterstützung gab es von dort neben etwas Geld auch beim Vorbereiten des Festgeländes und beim Zeltaufbau. „Mehr ist aber nicht möglich, denn wir sind mitten in der Rapsaussaat“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende. Am Lauf der Natur ändern auch sechs Jubiläen nichts.