Merken

Günther Jauch trinkt am liebsten feinherb

Der Fernsehmoderator wirbt in der Vinothek am Hafen in Riesa für sein Weingut an der Saar – und für einen ganz speziellen Genuss.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Riesa. Ein großer Holztisch, etwas Schinken und ein paar Flaschen Wein sind die besten Voraussetzungen für eine gemütliche Runde. Und tatsächlich scheinen sich Fernsehmoderator Günther Jauch und seine Frau Thea in der Vinothek am Hafen sehr wohlzufühlen. Entspannt plaudern sie mit Inhaber Wilfried Thiel, der bereits drei Weine vom Jauch’schen Weingut von Othegraven in Rheinland-Pfalz im Sortiment hat.

Vor acht Jahren hat das Ehepaar Jauch das Weingut übernommen und führt damit eine 200 Jahre alte Familientradition fort. Zuvor sei man zwei Jahre lang um das Thema herumgeschlichen, da Günther Jauch damals noch wöchentlich auf Sendung war und das Weingut für das Paar aus Potsdam auch nicht mal eben um die Ecke liegt. Das familiäre Erbe hätte schließlich gesiegt – „ich bin froh, dass es keine Sockenfabrik war“, scherzt Günther Jauch und setzt gleich noch einen drauf: „Da können wir beide was zusammen machen. Meine Frau ist ja nicht ganz so eine große Nummer im Fernsehen.“

Gemeinsam kümmert sich das Paar um Vertrieb und Vermarktung der Weine, die auf den Steillagen an der Saar wachsen. „In den Keller rede ich nicht rein“, sagt Günther Jauch. Und auch bei der Weinlese ist er eher nicht dabei. „Eine große Hilfe bin ich da nicht“, sagt der 62-Jährige lachend und erzählt von der 66-prozentigen Steigung auf dem Weinberg. „Das ist wie eine Wand.“ Angebaut wird auf den knapp 13 Hektar ausschließlich Riesling.

Das sei traditionell die Rebe für den Schieferboden, sagt Günther Jauch und wirbt gleichzeitig für die Bandbreite dieser Sorte. Er selbst und seine Frau bevorzugen den Kabinett, also einen Wein mit Restsüße: „Das ist das Schöne, wenn sich Säure und Süße am Gaumen bei wenig Alkohol bekriegen“, wird der Moderator da schon mal poetisch. „Feinherb“ heißt das. Denn der Begriff „halbtrocken“ sei regelrecht verpönt. „Das ist ein Eiertanz“, so Günther Jauch. Doch tatsächlich würden derzeit in ganz Deutschland die Weine am besten gehen, auf denen zwar „trocken“ drauf steht, die aber eigentlich feinherb schmecken. „Staubtrocken will heute keiner mehr“, bestätigt auch Wilfried Thiel.

Seine Vinothek ist eine Station der Jauchs auf ihrer Wein-Werbe-Tour durch die ganze Bundesrepublik. Zustande kam der Termin über die Partnerschaft mit dem Weinvertrieb Deutschwein Classic, der Wilfried Thiel am Dienstag zudem die Auszeichnung „Ambassador 2018/2019“ verleiht. Weil er ein besonderer Botschafter und Kenner des deutschen Weines sei.

Mit den Jauchs findet er da natürlich schnell Gesprächsthemen: Sie diskutieren die Vorzüge von Schraubverschlüssen und Korken, reden über den Ausbau der Weine in Holzfässern und den guten Jahrgang 2018. Doch die Zeit ist knapp – Dresden und Radeberg stehen für die Jauchs auch noch auf dem Programm. Doch es wird nicht der erste und letzte Besuch in der Region gewesen sein. Nicht nur weil sie sich in Sachsen sehr wohlfühlen, wie Dorothea Sihler-Jauch erzählt.

Mit Winzer Georg Prinz zur Lippe und seiner Frau Alexandra verbinde sie auch eine lange Freundschaft. Alexandra Prinzessin zur Lippe ist eine frühere Kollegin von Günther Jauch. Und als die Jauchs mit dem Gedanken spielten, ein Weingut zu übernehmen, haben sie sich erst einmal auf dem Weingut Schloss Proschwitz umgesehen.