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Günstig zur Arbeit fahren

Bisher bieten in der Uhrenstadt Glashütte nur drei Firmen das Jobticket an. Wie es in Glashütte mehr werden sollen.

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© VVO

Von Maik Brückner

Glashütte. In Zukunft sollen noch mehr Pendler mit Bus und Bahn zur Arbeit nach Glashütte kommen. Das möchte die Stadt erreichen. Der Effekt: Weil diese Pendler ihr Auto zu Hause stehen lassen, entspannt sich die Parkplatzsituation. Denn vor allem an den Werktagen werden die Stellplätze in der Stadt knapp, weil viele Beschäftigte der Uhrenbetriebe mit dem Auto zur Arbeit kommen. Die SZ erklärt, wie Glashütte dieses Ziel erreichen will.

Wie können Pendler zum Umstieg bewegt werden?

Seit mehreren Jahren gelingt das mit Jobtickets. Diese Tickets bieten der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und seine Partnerfirmen, wie der Regionalverkehr Dresden (RVD), gemeinsam mit Firmen der Region an. Wer eine solche Fahrkarte besitzt, kann auf jeden Fall zum verbilligten Preis mit Bussen und Bahnen fahren. Einige Pendler erhalten das Jobticket gratis.

Wie soll das Jobticket attraktiver werden?

Die Zahl der Nutzer schwankt, 2016 besaßen 203 Mitarbeiter in Glashütte ein Jobticket, im Januar 2017 waren es 277, gegenwärtig sind es 260. Bisher wird das Ticket nur von drei großen Uhrenherstellern angeboten. Glashütte und der RVD möchten, dass auch kleinere Firmen ihren Mitarbeitern ein Jobticket anbieten. 30 bis 50 Nutzer könnten so dazu kommen, sagt RVD-Sprecher Volker Weidemann. Ein Gruppenvertrag soll es möglich machen, dass kleine Firmen mitmachen. Voraussetzung dafür ist, dass dafür einer der bestehenden Jobticket-Verträge geöffnet wird. Das werde gegenwärtig verhandelt, sagt Glashüttes Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). Dem Vernehmen nach soll die Manufaktur Glashütte Original Hauptvertragspartner werden. Firmensprecher Michael Hammer bestätigt das auf SZ-Nachfrage. „Die Verhandlungen laufen noch“, sagt Hammer. Kommt dieser Vertrag zustande, können weitere Pendler – vorausgesetzt ihre Firma beteiligt sich am Jobticket – in den Genuss der Vergünstigung kommen. Beim RVD rechnet man damit, dass der Gruppenvertrag in wenigen Tagen unterschrieben werden kann. Das Interesse kleinerer Firmen und der Stadtverwaltung Glashütte liege bereits vor.

Warum ist dieser Gruppenvertrag notwendig?

Firmen, die einen Jobticket-Vertrag unterschreiben, bekommen für ihre Mitarbeiter einen Rabatt in Höhe von zehn Prozent. Den können die Verkehrsunternehmen erst ab einer gewissen Zahl von Abnehmern einräumen. Denn die Kalkulation beruht darauf, dass mit einem Jobticket die Vertriebs- und Marketingkosten sinken. Die Mindestteilnehmerzahl ist dabei unterschiedlich. Im Verkehrsverbund Zvon liegt diese bei 20, beim VVO bei 30. Weil kleinere Firmen diese Zahl nicht schaffen, schließen sich Firmen zu einer Gruppe zusammen. Das ist nicht unüblich, sagt VVO-Sprecher Christian Schlemper. In Pirna ist das Landratsamt Pirna, in Meißen die Stadt Hauptvertragspartner. Nun folge man in Glashütte diesem Modell.

Welche Kosten kommen auf die Mitarbeiter zu?

Grundsätzlich bekommen die Mitarbeiter die Monatskarte mit einem 20-prozentigen Rabatt, weil der VVO und ihr Arbeitgeber je zehn Prozent der Kosten übernehmen. Darüber hinaus können Firmen einen weiteren Zuschuss geben. Die Manufakturen Glashütte Original und Nomos Glashütte sowie die Union Uhrenfabrik übernehmen nicht nur die geforderten zehn Prozent der Kosten, sondern 90 Prozent. Damit stellen sie ihren Mitarbeitern die Jobtickets kostenfrei bereit. Den die restlichen zehn Prozent übernimmt der RVD. Zu welchen Konditionen die Mitarbeiter von kleineren Firmen, die sich am Gruppenvertrag beteiligen, das Jobticket bekommen, lässt sich derzeit nicht sagen. Sie können selbst festlegen, wie hoch ihr freiwilliger Zuschuss über die zehn Prozent hinaus sein wird.

Wie kommt ein Vertrag zum Jobticket zustande?

Mitarbeiter, die Jobtickets haben möchten, sollten sich an die Geschäftsleitung wenden. Diese müsste sich – falls sie das mitträgt – an den RVD wenden.

Welche Vorteile bietet das Jobticket außerdem?

Wer ein Jobticket besitzt, kann es montags bis freitags in der Zeit von 6 Uhr bis 18 Uhr personengebunden nutzen. Gegenüber dem Inhaber einer normalen Monatskarte hat er noch einen Vorteil: Er kann ein Fahrrad kostenfrei in Bussen und Bahnen transportieren, was normalerweise zwei bis drei Euro kostet. Außerhalb der Zeitspanne kann die Fahrkarte übertragen werden. An den Wochenenden können eine weitere erwachsene Person sowie vier Kinder bis zum 15. Geburtstag mitgenommen werden.