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Umbau an der Kesselsdorfer startet

Neue Straße, Gehwege und Haltestelle – für das Großprojekt Stadtbahn 2020 wird der Verkehr dort neu geregelt.

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© Visualisierung: Stadtverwaltung Dresden

Von Klemens Deider

Der Vergleich, den Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz bei der Vorstellung des Bauprojekts bringt, wird fast vom Verkehrslärm übertönt: „Das hier ist wie eine Operation am offenen Herzen der Stadt.“ Dafür brauchen die Bauarbeiter an der künftigen Zentralhaltestelle auf der Kesselsdorfer Straße starke Nerven, ein waches Auge auf den Verkehr und dicke Ohrenschützer. Der Bauabschnitt gehört zum Stadtbahnprojekt 2020, das Löbtau über die Nossener Brücke mit Strehlen verbinden soll. Realisiert wird es als Gemeinschaftsprojekt der Stadt, der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), der Drewag und der Stadtentwässerung.

Am Mittwoch, zwei Tage nach dem Baubeginn, zeigte sich, warum eine Neuordnung des Verkehrs nötig ist: Sechs Bus- und Straßenbahnlinien kommen hier am Halt Tharandter Straße zusammen. Dazu kommt der Regionalverkehr mit Bussen. Dazwischen Autofahrer, Laster, Radler und viele Fußgänger. Wiederholt gab es deshalb auch Unfälle mit Fußgängern an der Haltestelle. Durch den Umbau soll die Kesselsdorfer Straße als Geschäftsstraße spürbar aufwertet werden, sagte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Das bedeutet, dass künftig nur noch Busse, Bahnen und Radfahrer den Abschnitt der Kesselsdorfer zwischen Tharandter und Gröbelstraße befahren dürfen.

Der Umbau der Haltestelle

Derzeit steigen dort täglich 40 000 Fahrgäste ein oder aus. „Das ist die meistfrequentierte Haltestelle der DVB“, sagte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach. Beim Umbau zur Zentralhaltestelle werden die bestehenden verlängert, etwas in Richtung der jetzigen Straße verschoben und erhalten eine Überdachung. Dahinter führt der Radweg auf einer markierten Spur entlang. Vor den Geschäften bleibt mehr Platz zum Flanieren oder für Tische der Gastronomie.

Arbeiten auf der Kesselsdorfer

Das Projekt beinhaltet den Ausbau der Fahrbahnen und Gehwege der Kesselsdorfer Straße zwischen Poststraße und Tharandter Straße auf einer Länge von 300 Metern sowie die Verlegung von Doppelgleisen für die Straßenbahn auf einer Länge von 375 Metern, einschließlich Löbtauer Straße. Gleichzeitig werden die Leitungen von Strom, Beleuchtung, Wasser und Abwasser erneuert. Das sei auch nötig. „Unter der Straße sieht es genauso trostlos aus, wie auf der Straße“, sagte Koettnitz.

Arbeiten an den angrenzenden Straßen

Im Oktober haben Arbeiten an den umliegenden Straßen begonnen, die während des Baus mit mehr Verkehr rechnen müssen. Derzeit fahren täglich 10 000 Fahrzeuge an der Haltestelle auf der Kesselsdorfer vorbei. Mit 3 000 Fahrzeugen mehr wird auf der Wernerstraße gerechnet, die als Umleitung genutzt wird, so Koettnitz.

Die Tharandter Straße bis zur Schillingstraße, die Löbtauer Straße auf einer Länge von etwa 55 Metern und die Freiberger Straße auf einer Länge von etwa 120 Metern werden umgebaut und angepasst. Die Gröbelstraße wird zwischen Kesselsdorfer Straße und Wernerstraße ebenfalls umgebaut. Auch die südliche Einmündung der Gröbelstraße wird angepasst.

Verkehr wird neu geregelt

Mit dem Neubau der Zentralhaltestelle wird die Gröbelstraße eine Anliegerstraße. Die nördliche und die südliche Anbindung an die Kesselsdorfer Straße werden wie Grundstückseinfahrten mit durchgehenden Borden ausgebildet. Künftig ist das Ausfahren von Fahrzeugen aus der südlichen Gröbelstraße in die Kesselsdorfer nicht mehr möglich.

Der Zeitplan für die Bauarbeiten

Die Bauzeit erstreckt sich bis zum November 2019. Die Baukosten liegen bei 6,3 Millionen Euro. Die Straßenbahn auf der Kesselsdorfer Straße, der Bismarckbrücke und auf der Freiberger Straße bleibt weiterhin bis Ende 2018 in Betrieb.

Die Bauarbeiten an der Zentralhaltestelle erfolgen zuerst an der Kreuzung Tharandter/Löbtauer Straße mit den anliegenden Straßen von Juni 2018 bis November 2018. Dazu muss der Straßenbahnbetrieb der Linie 6 im Zuge der Löbtauer Straße eingestellt sein. Autos können weiter auf der Löbtauer- und der Tharandter Straße fahren. Dann folgt der Bau der Zentralhaltestelle auf der Kesselsdorfer Straße von Januar bis November 2019 unter Vollsperrung. Der Verkehr wird in beiden Richtungen über die Wernerstraße, den Wernerplatz, die Löbtauer Straße, die Hirschfelder Straße und die Freiberger Straße geführt.

Mit der Fertigstellung der Haltestelle freut sich Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain schon auf den deutlich schöneren Stadtraum an dieser Stelle.

Bei Fragen zum Bau können sich Bürger in einem Container auf der Gröbelstraße informieren. Zudem richtet die Stadt noch diese Woche eine Internetseite ein zur „Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße“.