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Großenhain feiert sich

Das Stadtfest ist ein Mix von Originalen und Doubles auf vielen Bühnen. Für das Knobibrot ist es ein Heimspiel.

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© Kristin Richter

Von Thomas Riemer

Großenhain. Sting, Roland Kaiser, Matthias Reim und Simply Red auf eine Bühne zu bekommen – so was schafft nur Großenhain. Den charismatischen Anthony Weihs dafür ins Weindorf zum Stadtfest zu holen, erweist sich am Freitag schnell als gelungener Griff in die Unterhaltungskiste. Da stören auch die paar Regentropfen nicht, die den Auftritt des Dresdners anfangs begleiten. Der Funke springt über aufs Publikum, der Wein fließt, die ersten Tanzpaare lassen sich nicht lange bitten.

Dass die Zabeltitzer Spielleute in jeder Lage musizieren können, bewiesen sie am Sonntagmittag. Obwohl auf fünf Gondeln des Riesenrades auf dem Topfmarkt verteilt, funktionierte das Zusammenspiel perfekt.
Dass die Zabeltitzer Spielleute in jeder Lage musizieren können, bewiesen sie am Sonntagmittag. Obwohl auf fünf Gondeln des Riesenrades auf dem Topfmarkt verteilt, funktionierte das Zusammenspiel perfekt. © Klaus-Dieter Brühl
Heimspiel: Madleen Wagner präsentiert in der Heimat das beliebte Großenhainer Knobibrot. Ein Sechs-Mann-Team sorgte auf dem Frauenmarkt für eins von vielen kulinarischen Köstlichkeiten.
Heimspiel: Madleen Wagner präsentiert in der Heimat das beliebte Großenhainer Knobibrot. Ein Sechs-Mann-Team sorgte auf dem Frauenmarkt für eins von vielen kulinarischen Köstlichkeiten. © Kristin Richter
Lea Dörschel ist zurzeit Praktikantin im Kinder- und Familienservice Großenhain und übte sich fleißig beim Kinderschminken – hier bei Shania. Ab August geht die 18-Jährige als Aupair-Mädchen nach Island.
Lea Dörschel ist zurzeit Praktikantin im Kinder- und Familienservice Großenhain und übte sich fleißig beim Kinderschminken – hier bei Shania. Ab August geht die 18-Jährige als Aupair-Mädchen nach Island. © Kristin Richter

So geht Stadtfest 2018 im Röderstädtchen. Es profitiert vom glücklichen Umstand, dass die Gewitterfront mehr oder weniger einen Bogen um Großenhain macht. Das hebt die Stimmung. Für das Team des Großenhainer Knobibrotes ist das Event so oder so ein willkommenes Heimspiel. Denn normalerweise ist es mit seinen insgesamt sechs Ständen deutschlandweit unterwegs. 2002 hat alles angefangen, beim Seußlitzer Heiratsmarkt. Da wurde das Gemüse noch per Hand geschnitten, erzählt Madleen Wagner. Inzwischen ist das Knobibrot zu einem Imperium geworden. Das Backwerk kommt von Brodaufs. Die Firmenchefs Ralf-Peter Wagner und Matthias Leuschner kümmern sich stets und ständig um den richtigen Geschmack des Käseaufstrichs, der immer mittwochs angerührt wird. Manchmal auch noch donnerstags. Oder auch freitags – denn je nach Veranstaltungsart braucht es entsprechende Vorräte. Dass die beim Heimspiel in Großenhain ausgehen, ist nicht zu erwarten. Dass die Crew vom Veranstaltungstrubel rundherum kaum etwas mitkriegt, daran sind die „Produzenten“ gewöhnt. Nicht nur hier in Großenhain, sondern auch bei Festen in Schwerin, Stuttgart oder Dresden.

Kulinarisch ist Knobibrot eins von vielen Highlights neben den Bühnen zwischen Frauen- und Neumarkt. Vor dem Rathaus wechseln sich Originale und Doubles ab. Die einheimischen Kulturvereine haben traditionelles Publikum. Schlagerstar Olaf Berger und nachfolgend die Bee Gees Double-Show von „Live Talking“ begeistern dann eher eine ganz spezielle Zuhörergruppe. Wer es am Samstagabend eher etwas „härter“ mag – bitteschön: Venga Venga auf dem Neumarkt oder die Crazy Birds im Weindorf sorgen für die etwas lauteren Töne und mobilisieren die überwiegend jüngere Fan-Gemeinde bis weit nach Mitternacht.

Stadtfest-Nachrichten

Kinderchor-Konzert wegen Wetterwarnung gestoppt

Elf Chöre mit rund 170 Kindern sind am Freitag als „Netzwerk Kinderchöre in der Großenhainer Pflege“ zum großen Kindertags-Konzert beim Stadtfest angetreten. Schade: Eine Unwetterwarnung machte am Nachmittag einen Abbruch aus Sicherheitsgründen notwendig. „Vielleicht wird es kurzfristig noch mal die Möglichkeit geben, das ganze Programm in Großenhain aufzuführen, da die Kinder in ihren Chören so viel Mühe und Herzblut in die Einstudierung gelegt haben“, so Initiator Stefan Jänke via Facebook. (rt)

Polizei glänzt mit Prävention durch Präsenz

Alle sind fröhlich – und da macht Sandra Geithner, die Chefin des Großenhainer Polizeireviers, keine Ausnahme. Stand Sonntagnachmittag habe es „keine eklatanten Sicherheitsvorkommnisse“ gegeben. In den Schwerpunktnächten von Freitag bis Sonntag waren rund 25 Uniformierte des Reviers sowie eines Einsatzzuges der Bereitschaftspolizei vorwiegend im Streifendienst im Festgelände unterwegs. „Unser Konzept ist komplett aufgegangen“, so Sandra Geithner. „Und wir haben aus allen Richtungen Lob bekommen für unsere Strategie.“ (rt)

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Trotzdem sind viele auch am Sonntag schon wieder hellwach. Der traditionelle Frühschoppen heißt in Großenhain Stadtfestfrühstück und findet unter kultureller Mithilfe vom Zabeltitzer Spielmannszug, der Seniorentanzgruppe des VdK und dem Folberner Carnevals-Verein statt. Ein Muss für Vereine, die sich ihr Frühstück an diesem Tage selbst organisieren und in großer Runde genießen. Wer es dagegen schon in aller Frühe sportlich mag, schafft sich an den 19 Stationen beim Großenhainer Vereinswettkampf für Kinder. Hier sind Wissen und Sport gefragt – und die Knirpse zeigen sich erstaunlich fit in jeder Hinsicht. Die Hauptmarkt-Bühne gehört inzwischen der Musikschule, das Weindorf der Crazy Ties Band. Händler, Vereine, Institutionen präsentieren sich. Und viele Großenhainer treffen sich mit Nachbarn und Freunden, die sie schon ewig nicht mehr gesehen haben. Mechthild Schöbel zum Beispiel. Die Nürnbergerin ist extra zum Stadtfest in ihre alte Heimat zu Besuch gekommen. „Ich hab zum Beispiel einen alten Schulfreund wiedergesehen – nach über 30 Jahren“, freut sie sich.

Ein unterhaltsames Fest geht am Sonntag zu Ende. Im Weindorf lässt es „Sqeezebox Teddy – der letzte Troubadour“ stimmungsvoll ausklingen. Da hat der große Kehraus schon begonnen.