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Große Pläne für die Kleene Schänke

Seit zwei Jahren betreibt Carola Arnold in Cunewalde eine Koch- und Kulturwerkstatt. Jetzt gibt es Veränderungen am Konzept.

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© Carmen Schumann

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Herzlich willkommen daheeme. Der Satz steht auf den Schürzen von Carola Arnolds Team. Er ist der neue Slogan der Kleenen Schänke. Seit zwei Jahren empfängt das Umgebindehaus am Cunewalder Erlenweg nach längerer Schließung wieder Besucher – als Koch- und Kulturwerkstatt. In dieser Zeit hat die Wirtin viele Erfahrungen gesammelt und jetzt ihr Konzept überarbeitet. Was nicht läuft, fällt weg. Bewährtes bleibt. Neues kommt hinzu.

„Bei uns gleicht kein Tag einem vorangegangenen. Jede Veranstaltung, jede Feier ist anders. Da sind immer wieder neue Kalkulationen, neue Absprachen, neue Handgriffe nötig. Es gibt keine festen Abläufe“, beschreibt Carola Arnold. Es kann zum Beispiel sein, dass sie am Mittwoch einen individuellen Kochkurs abhält, am Freitag für einen Themenabend ein mehrgängiges Menü kocht, am Sonnabend eine Familienfeier ausrichtet und am Sonntag eine Radlergruppe bewirtet.

Das sei zwar anstrengend. Gerade diese Abwechslung und Individualität sind es, die die Kleene Schänke ausmachen. Oft hätten Gäste gesagt: „Bei euch ist es irgendwie anders, lockerer, verbindlicher – wie daheeme.“ Das hat Carola Arnold zum neuen Slogan inspiriert. Dankbar ist sie dafür, dass sie in Doris Ackermann und Kerstin Böhm zwei Mitarbeiterinnen gefunden hat, die flexibel und belastbar sind, „und meinen Perfektionismus mit tragen“. Beide sind fest angestellt, in Teilzeit. „Es gehört schon eine gute Portion Lockerheit dazu“, äußert Doris Ackermann. Kerstin Böhm ergänzt: „Man muss sich immer wieder auf Neues einstellen.“ Unisono betonen beide: „Aber gerade, weil die Arbeit so abwechslungsreich ist, macht sie Spaß.“ Unterstützung bekommen die drei Frauen von einer geringfügig Beschäftigten sowie dem Ehemann der Wirtin. „Neben seiner eigentlichen Arbeit ist er für die Kleene Schänke Hausmeister, Einkäufer und Mal Retter in der Not. Vor allem ist er Finanzier der Familie, denn noch hat mein Einkommen nicht mal Mindestlohn-Niveau“, sagt Carola Arnold. Ihr war das von vornherein klar: „Die ersten Jahre braucht man, um einen Kundenstamm aufzubauen.“

Lutz Arnold gestaltet auch das „Betreute Trinken“ – individuelle Verkostungen von Whisky und anderen Spirituosen. Sehr gut laufen die Floristik- und Kulinarik-Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer unter Anleitung des sächsischen Landesmeisters der Floristen Gestecke oder andere Dinge anfertigen. Auch Kochkurse sind ein Renner. Sie werden von Firmenteams ebenso gebucht wie von Junggesellenabschieden. „Dabei verwenden wir zunehmend regionale Produkte, wie Fleisch von einem Cunewalder Bauern oder Wehrsdorfer Quark“, so Arnold. Gestrichen hat sie Angebote, die nicht laufen. Zum Beispiel das A-la-card-Geschäft einmal in der Woche. Mal kommen fünf Leute, mal 15. Trotzdem müsse vieles eingekauft werden, für das es dann oft keine Verwendung gebe. Nicht zustande gekommen ist der angestrebte Handarbeitstreff für Frauen. Dafür nimmt Carola Arnold jetzt viel Neues ins Programm. Zum Beispiel einen Abend mit einer Käsemacherin. Und Lesungen mit passenden Menüs. Die Reiseberichte über Afrika, Nepal und eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn werden ergänzt durch Geschichten aus anderen Gegenden, zum Beispiel Norwegen – kombiniert mit passendem Essen. Neu sind Fotospaziergänge mit Picknick und eine Weinreise durch Europa. Für Schüler bietet Arnold ein Projekt mit dem Titel „Umgebinde und Oberlausitzer Küche live erleben“ an. Die Jugendlichen erfahren viel über Umgebindehäuser, zeichnen sie und kochen gemeinsam ein Oberlausitzer Gericht. (SZ/ks)