Merken

Graffitis machen graue Wände lebendig

Für Hausbesitzer ist Sprühfarbe am Gebäude ein Ärgernis. Am Heisenberggymnasium war diese nun Teil des Unterrichts.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Sandro Heym

Riesa. Ausgerüstet mit Schutzkleidung und Atemmasken machen sich Siebtklässler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums daran, die Nebengebäude auf ihrem Schulgelände zu verschönern. Das triste Grau an dem ehemaligen Garagenkomplex weicht bunter Sprühfarbe. Das Sprayen, das mancherorts schnell als Sachbeschädigung gilt, ist hier erlaubt – und Teil des fächerverbindenden Unterrichts, der jetzt am Gymnasium stattgefunden hat.

„Wir wollen, dass die Schüler auch praktisch etwas dazu lernen“, erklärt Simone Keil, die Fachleiterin für den fächerverbindenden Unterricht. Die Schüler kämen so vom normalen Schulalltag weg und könnten ihr Wissen anwenden. Dabei hat jede Klassenstufe ein eigenes Thema bearbeitet. Die 5. Klassen begaben sich zum Beispiel auf Spurensuche in der Schulgeschichte. Dazu gehörte auch ein Besuch im Schulmuseum in Dresden oder auch eine Unterrichtsstunde wie zur Kaiserzeit. Ernährung und Bewegung standen bei den 6. Klassen auf dem Plan. Die Schüler sollten über ihre eigenen Ess- und Trinkgewohnheiten nachdenken und lernten dabei unter anderem etwas über altersgerechte Ernährung und Bewegungsmöglichkeiten – Besuch im Fitnessstudio inklusive.

Die Achtklässler befassten sich derweil mit der Frage, wie der Alltag für behinderte Menschen aussieht. „Eine Stadtexkursion im Rollstuhl haben wir auch gemacht, um zu schauen, wie rollstuhlfreundlich es in Riesa ist“, sagt Simone Keil. Ans Wattenmeer ging es für die 9. Klassen. Und die 10. Klassen hielten eine Uno-Klimakonferenz ab. Dabei besprachen sie den Klimawandel und wie man die Umwelt besser schützen kann.

Die Siebtklässler bekamen bei ihrem Kunstprojekt übrigens Unterstützung von Graffitikünstler Sebastian Iler aus Großenhain. Kunst- und Deutschlehrerin Claudia Böhmert betreut das Projekt der 7. Klassen. Graffiti soll als Ausdruck der Kunst gesehen werden und die Lernumgebung der Schule gestalten. Aber nicht nur das Besprühen der Wand stand bei den Schülern auf dem Plan, sondern auch ein Besuch im botanischen Garten in Dresden. Hier lernten die Schüler, aus welchen Pflanzen Papier hergestellt werden kann. Dieses Wissen kam ebenfalls gleich zur Anwendung. Im Chemiezimmer stellten die Schüler selber Papier her, das sie mit nach Hause nehmen konnten.