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Graffiti beleidigt Dynamo-Fans

S-Bahnfahrer Richtung Dresden und zurück sehen derzeit Sprüche, die Gewalt verherrlichen – nicht mehr lange, sagt der Hausinhaber.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Meiko Langner ist sauer. Richtig sauer. Schon wieder wird er auf ein Graffiti auf der Hauswand seiner Werkstatt im kleinen Gewerbegebiet an der Gartenstraße angesprochen. „Wir sehen das zumeist gar nicht, weil unser Eingang auf der Gartenstraßenseite ist“, sagt der Werbefachmann.

Hat nichts mit der Werbung der Firma Radebeul Machwerk zu tun – „Sachsenkrieger“ ist nur üble Schmiererei.
Hat nichts mit der Werbung der Firma Radebeul Machwerk zu tun – „Sachsenkrieger“ ist nur üble Schmiererei. © Norbert Millauer

Doch es ist unübersehbar – jedenfalls für alle, die tagtäglich mit der S-Bahn oder dem Zug nach Dresden und zurück fahren, vor allem beim Halt auf dem Bahnhof in Radebeul. Das anthrazitgraue Flachdachgebäude hat eine grelle, aggressive Aufschrift gesprüht bekommen. „Sachsenkrieger“ und „Hooligans Dynamo“ und „Gästefans aufs Maul“ steht jetzt an der Wand. Vor allem letzteren Spruch findet Meiko Langner abartig. „Ich habe Anzeige erstattet. Das geht gar nicht. Ich bin selbst Dynamo-Fan und habe in der Jugend bei Dynamo gespielt. So was beleidigt die wirklichen Fans“, ist seine Meinung.

Übrigens auch andere Dynamo-Anhänger in Radebeul halten von solchen Sprüchen gar nichts. In einer Blitzumfrage der SZ sagen fast alle einhellig, dass Fangesänge und Choreografien, wie gerade bei Union gezeigt, genau das ist, was Dynamo nach vorne bringt, aber eben keine Kriegersprüche.

Meiko Langner, der an der Gartenstraße die Werbeagentur Radebeuler Machwerk betreibt, ist auch deshalb so sauer, weil seine Firmenwände bereits zum dritten Mal beschmiert worden sind. Zweimal haben er und seine Mannschaft die Graffiti beseitigt. „Das hat uns jetzt schon 5 000 Euro gekostet. Jetzt habe ich wieder riesigen Aufwand“, sagt er. Seine Hoffnung war, dass die Anthrazitwand weniger attraktiv wirkt. Die Überlegung, eine Anti-Graffiti-Farbe aufzutragen, hat er zu den Akten gelegt. Allein das Material kostet 2 000 Euro.

Meiko Langner: „Wir haben uns jetzt entschlossen, einen zwei Meter hohen Zaun an der Bahnseite aufzubauen. Außerdem wollen wir einen Hauszugang mit Tor auf der Bahnseite einrichten und Videokameras anbringen.“ Mit diesem Aufwand hofft der Werbefachmann, der Schmiererei eher Herr werden zu können.

Wenn der Zaun steht, soll dann auch das „Sachsenkrieger“-Graffiti beseitigt werden. Am gestrigen Dienstag machte sich Meiko Langner allerdings schon mal mit Farbe und Rolle an den übelsten Spruch. „Den will ich keinem mehr zumuten, schon gar nicht den wirklichen Dynamo-Fans.“