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Gold für den Obelisken

Die Inschrift auf dem gewaltigen Denkmal auf dem Keulenberg bei Oberlichtenau glänzt wieder in der Sonne. Sie ist ein Geschenk.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Oberlichtenau. In luftiger Höhe auf einem Felsvorsprung arbeitet der Königsbrücker Steinbildhauer Eckhard Kreische auch nicht alle Tage. Einen Meter entfernt vom Abgrund. Eine Vorrichtung mit Geländer sorgte für die nötige Sicherheit, berichtet er. Der Steinbildhauer gab dem Obelisken auf dem Keulenberg seine Goldschrift zurück. Die war völlig verwittert und nur noch in kleinen Resten erkennbar. Nun glänzt die vergoldete Inschrift wieder.

Mit Sturmgold für den Außenbereich arbeitete der Meister etwa vier Tage mit technologisch bedingten Pausen. Und er hatte auch Glück mit dem Wetter, das in diesem Jahr ja besonders oft warm und sonnig ist. So musste der Untergrund natürlich gründlich gereinigt werden. Dann werde ein Spezialöl aufgetragen, damit das Blattgold später gut haftet. Die Goldblätter zieht der Bildhauermeister ab und tupft sie dann mit einem Spezialpinsel aus Dachshaar auf. Zum Schluss muss die Schrift poliert werden. Für einen alten Königsbrücker wie Eckhard Kreische ist es besonders schön, die restaurierte Inschrift wieder zu sehen. Für die Besucher natürlich ebenso. Sie feierten den August-Obelisk jetzt auch anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums auf dem Gipfel.

Das Denkmal wurde zum 50-jährigen Thronjubiläum des Königs Friedrich August errichtet und am 15. September 1818 eingeweiht. Schon damals gab es ein Fest. Ein Chronist schrieb: „Auf der mittleren Felsenspitze des großen Keulenberges steht ein einfaches Denkmal, ein 50 Fuß hoher Obelisk, errichtet zur Erinnerung an das 50 jährige Regierungsjubiläum des Königs Friedrich August des Gerechten von Sachsen.“ Die jetzt restaurierte Inschrift erinnert an den Monarchen und das Datum der Einweihung des Obelisken.

Das frische Gold für den Schriftzug ist ein Geschenk des Heimatvereins Königsbrück und Umgebung. Die Region und der Keulenberg gehören zusammen, sagt der Vorsitzende Peter Sonntag. Schon als Kinder seien sie auf den Berg gewandert, erinnert er sich. Es sei nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel. Die Verbundenheit mit dem Berg der Heimat sei groß. Der Heimatverein bewerbe auch selbst die wunderschönen Routen zum Gipfel: „Der Berg gehört zu unserer unmittelbaren Heimat“, so Peter Sonntag. Mit Heinz Geier sei auch ein Königsbrücker aktives Mitglied im früheren Keulenbergverein gewesen. Dessen Sohn ist jetzt im Königsbrücker Heimatverein. Es gebe viele Gründe für das Geschenk im Wert von immerhin 1 500 Euro: „Es ist ein wichtiges Naherholungsgebiet und es hat etwas mit Geschichtsverbundenheit zu tun.“ Aus all diesen Gründen habe der Königsbrücker Verein etwas Sichtbares zur Attraktivität des Ausflugsberges beitragen wollen. Es sei auch schön gewesen, so Peter Sonntag, die Freude bei der Übergabe des symbolischen Schecks zu erleben. Nun ist der Schriftzug zu lesen, in ursprünglicher Schönheit.

Das ist auch ganz im Sinne des im Frühjahr neu gegründeten Vereins der Heimatfreunde Keulenberg. Auch sein Ziel ist es schließlich, den 413 Meter hohen Gipfel als Ausflugsziel wieder attraktiver für Besucher zu machen. Deshalb gelte den Königsbrücker Heimatfreunden ein ganz großes Dankeschön, so Thomas Berke, Vorstandsmitglied des neuen Bergvereins. Der will schrittweise die Gipfeleinrichtungen und Sehenswürdigkeiten auf Vordermann bringen bzw. erhalten und beleben, wie die Gastronomie. Zu diesen Sehenswürdigkeiten gehören auch der Aussichtsturm und die Ruine des Bergschlösschens sowie ein Spielplatz. Die Verhandlungen mit der Stadt Pulsnitz über einen Nutzungsvertrag, seien noch am Laufen, so Thomas Berke. Erst wenn der stehe, könne über regelmäßige Öffnungszeiten der Gipfelgastronomie gesprochen werden. So ist auch noch nicht ganz klar, ob es in diesem Jahr noch eine Gipfelaktion geben wird.