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Görlitzer waren am häufigsten krank

Die Menschen im Landkreis sind öfter und länger krank als andere Sachsen. Das ist ein Ergebnis des Barmer-Gesundheitsreports 2018. Häufig sind Rückenprobleme der Grund.

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© Barmer

Görlitz. Die Görlitzer sind häufiger und auch länger krankgeschrieben als der durchschnittliche Bundesbürger. Das geht aus dem Barmer-Gesundheitsreport 2018 hervor. Demnach weisen sie mit fast sechs Prozent sachsenweit den höchsten Krankenstand und mit 20,6 Krankheitstagen die meisten Fehltage pro Kopf auf. Waren bundesweit an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1 000 Beschäftigten 48 arbeitsunfähig, so waren es in Görlitz 59. Im Jahresdurchschnitt war jeder Erwerbstätige im vergangenen Jahr 1,4 Mal krankgeschrieben.

Deutlich mehr psychische Erkrankungen als im Vorjahr

Für die meisten Krankschreibungen der Görlitzer sorgten laut dem Report Rückenprobleme mit durchschnittlich 5,2 Fehltagen je Versicherten, gefolgt von psychischen Leiden mit 3,3 Fehltagen, Atemwegserkrankungen mit 3,1 Fehltagen sowie Verletzungen mit 2,8 Fehltagen je Versicherten. „Bei den Görlitzern sind die Ausfallzeiten bei allen Erkrankungsarten gestiegen, besonders deutlich war ein Anstieg allerdings bei psychischen Problemen. Das macht uns Sorgen. Hier waren es 2016 noch durchschnittliche 2,9 Fehltage je Beschäftigten“, sagt Ronny Scharntke, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Görlitz, die aktuellsten Auswertungsergebnisse des kasseneigenen Gesundheitsreports.

Menschen mit seelischen Leiden fallen oft lange aus

Charakteristisch für diese Art der Arbeitsunfähigkeiten sind lange Ausfallzeiten. Rund 45 Tage waren Beschäftigte im Einzelfall krankgeschrieben. „Ein Stoppen des Aufwärtstrends kann nur gelingen, wenn wir die Menschen dort erreichen, wo sie leben und arbeiten. Niedrigschwellige, digitale Präventionsangebote wie Onlinetrainings können hier helfen, die Hemmschwelle zu senken, damit sich Betroffene frühzeitig Hilfe holen“, so Scharntke.

Nachhaltige Änderung der Arbeits- und Lebensgewohnheiten

Positiv zu sehen seien alle Maßnahmen, die für gemeinschaftliche Erlebnisse sorgen und gleichzeitig zu mehr Bewegung motivieren, heißt es in einer Mitteilung der Krankenkasse. „Viele Menschen brauchen eine Motivation von außen, um den inneren „Schweinehund“ zu überwinden. Allerdings sollte dann auch die nachhaltige Änderung der Lebensgewohnheiten unterstützt werden“, sagt der Barmer-Regionalgeschäftsführer.

Prävention auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen stärken

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) scheint in großen Unternehmen zunehmend zu funktionieren, teilt die Krankenkasse mit. Kleine Betriebe stelle sie allerdings vor besonders große Herausforderungen. Hier gebe es noch Nachholbedarf. Kleinere Unternehmen haben in Sachsen die Möglichkeit individuelle Angebote über das Portal der BGF-Koordinierungsstelle Sachsen zu erhalten. Dabei handelt es sich um ein krankenkassenübergreifendes Portal. Unternehmen finden hier Unterstützung bei der Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung. (szo)

Für den Gesundheitsreport 2018 wurden die Daten von 117 000 sächsischen Erwerbspersonen ausgewertet. Das sind rund sieben Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Die Barmer versichert insgesamt rund 370 000 Menschen in Sachsen.