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Görlitzer Firma baut an der digitalen Bankenzukunft

Die DSER liefert Software für Finanzdienstleister und wächst. Dafür gab es am Mittwoch den Görlitzer Unternehmerpreis.

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© Nikolai Schmidt

Von Sebastian Beutler

Görlitz. Es ist nicht so, dass der Görlitzer Unternehmerverband gestern gänzlich neue Wege beschritt, als er den diesjährigen Unternehmerpreis an die Deutsche Software & Engineering Research GmbH (DSER) verlieh. Schon vor vier Jahren zeichnete der Verband mit der Erdmann Softwaregesellschaft ein Unternehmen aus, das mithilfe von Computerprogrammen die Infrastruktur von Eisenbahn-Gesellschaften überprüft. Doch die DSER, die ihre Büros im Volksbank-Gebäude an der Elisabethstraße hat, ist dann doch noch mal eine andere Nummer. Sie hat knapp 40 Mitarbeiter in Görlitz, weitere an fünf Standorten, ist seit Dezember der Hauptaktionär des ersten börsennotierten Unternehmens mit Sitz in Görlitz und gerade dabei, die Digitalisierung in der Bankenbranche voranzutreiben.

So bestätigte die DSER im Mai, den Auftrag einer deutschen Großbank erhalten zu haben, für sie eine digitale Plattform für die Vermögensverwaltung aufzubauen. Software-Programme für Finanzdienstleister hat die DSER immer schon geschrieben, doch nun arbeiten die Görlitzer am digitalen Handelsmarkt für Geld- und Vermögensprodukte, über den man Aktien oder Anleihen kaufen und verkaufen kann. „Wir sind die Lok für diese Veränderungen“, sagt Johann Horch, Geschäftsführer der DSER, die er 2006 gegründet hatte. Der 46-Jährige steht seitdem an der Spitze des Unternehmens, das mit der Blockchain-Technologie arbeitet, auf der beispielsweise solche Kryptowährungen wie Bitcoin beruhen. Anders als bei Facebook oder Google, wo Amerikas technologischer Vorsprung für die Europäer nur noch schwer einholbar ist, sind die Europäer bei Blockchain führend. In der Schweiz gibt es im Kanton Zug eine Häufung solcher Unternehmen. Auch Johann Horch steht mit diesen Hochburgen der Digitalisierung in Verbindung, strebt Niederlassungen in Österreich und der Schweiz an. Am Ende des Jahres könnte sein Unternehmen 100 Mitarbeiter mehr als im Moment zählen. Nicht in Görlitz, aber von hier aus gesteuert.

Den Görlitzer Unternehmerpreis und die damit verbundenen 2 000 Euro nahm er am Mittwoch stellvertretend für seine Mitarbeiter entgegen. „Für sie ist es eine positive Bestätigung, eine Anerkennung ihrer Arbeit, die ja meist im Verborgenen stattfindet“, sagt Horch gegenüber der SZ. Software-Unternehmen für Banken stehen selten im Mittelpunkt der Berichterstattung, der Bankkunde sieht deren Arbeit nicht, aber ohne sie läuft heute nichts mehr in Banken. Das wird künftig noch stärker der Fall sein. Auch dank den Mitarbeitern der Görlitzer Software-Firma DSER.