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Görlitz konkurrenzlos in Potsdam

Bürgerfest. Die Neißestadt nutzt die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit, um seine Bewerbung alsKulturhauptstadt Europas auffällig zu bekräftigen.

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Von Christine Marakanow

Pünktlich 9.41 Uhr fährt der Görlitzer Kulturzug am Montag in Potsdams Hauptbahnhof und spuckt über 100 Menschen aus. Mit Pauken und Trompeten ziehen die Görlitzer und ihre Unterstützer sogleich in die brandenburgische Landeshauptstadt ein. Die Blaskapelle aus dem polnischen Turow lässt schon in der Bahnhofshalle aufhorchen. Die Landskron-Herolde geben dann beim Marsch zur Ländermeile den Ton an. Vorbei an den Ständen der Bundesländer geht es zum Zelt des Zipfelbundes.

Während sich hier die Besucher drängen, wird in den Nachbar-Zelten erst sauber gemacht. Auch im Sachsenzelt ist noch nicht viel los. Erst als die Musikparade beginnt, drängt sich Jung und Alt am Straßenrand. Hier begeistern vor allem die Bremer mit ihren Stadtmusikanten in bunten Tierkostümen. Aber die sind raus aus dem Rennen um die Kulturhauptstadt, und so kann Görlitz mit seinen Landskron-Herolden, den Turower Musikanten und Schauspielern vom Sommertheater punkten.

Im Zipfelzelt reißt der Besucherstrom den ganzen Nachmittag nicht ab. Viele Gäste fragen gerade nach Görlitz. Anja Gerle, Mitarbeiterin der Oberstdorfer Kurverwaltung, hat zu tun, die Fragen nach dem östlichsten Zipfel Deutschlands zu beantworten. Sie war zwar noch nicht in der Neißestadt, hat aber schon viel von der Kulturhauptstadtbewerberin gehört und gelesen. Und sie wirbt gern.

Ebenso wie die Connex-Mitarbeiter. Viele wollen wissen, wie man von Potsdam oder Berlin mit der Bahn nach Görlitz kommt. Brigitte Kassner aus Berlin hatte eine Stunde lang versucht, im Reisebüro Auskunft zu erhalten. Vergebens. Hier war das kein Problem.

Dass die Zipfelstädte gemeinsam werben, zahlt sich aus. Westzipfel Selfkant lockt mit seinem Holzschuhstand die Gäste ins Zelt. Und hier liegen Informationen aus der östlichsten Stadt Görlitz neben den Prospekten aus dem südlichsten und nördlichsten Zipfel von Deutschland.

Auch im Sachsenzelt wird für die Neißestadt geworben. Seit Mittag herrscht hier Hochbetrieb, der Bedarf an Info-Material ist groß. Zum Glück haben die Görlitzer im Kulturzug Nachschub mitgebracht. „Görlitz ist so schön“, sagt eine Frau. Sie habe so viel Gutes von der Stadt gehört. Da müsse man unbedingt hinfahren.

Während Görlitz gleich in zwei Zelten auf der Ländermeile vertreten ist und auch bei der Parade präsent war, ist vom anderen Kulturhauptstadtbewerber Essen nichts zu sehen. Lediglich ein Pros pekt im Länderzelt von Nordrhein-Westfalen weist darauf hin. Görlitz in Potsdam ohne Konkurrenz, das gefällt auch René Umlauft, Vorstandsmitglied im Förderverein Kulturhauptstadt: „Unser Auftritt hier war eine rundum gelungene Sache, der Aufwand hat sich gelohnt.“