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Giftig, aber heilsam

Beim 14. Naturmarkt Flora et Herba am 9. September geht es um „schönes Gift“: Heilpraktikerin Ilona Berner hat es im Gepäck.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Frauenhain. Die Dosis macht das Gift“, sagte der alte Paracelsus – und hatte recht. Nachgewiesenermaßen kann ein und dieselbe Pflanze hilfreich und ab einer bestimmten Menge tödlich sein. „Nehmen wir den Fingerhut“, sagt Heilpraktikerin Ilona Berner aus Riesa. Nur erfahrene Ärzte können die schon in geringer Menge tödlich wirkenden Wirkstoffe genau dosieren und positive Effekte bei Herzschwäche und Herzrasen hervorrufen. Heilpraktikerin Berner kann es auch. Ähnlich geht es mit Eibe und Eisenhut, Ginster und weiteren Pflanzen.

Bei Sachsens größtem Naturmarkt „Flora et Herba“ am 9. September auf der Insel Frauenhain hält die Riesaerin einen Vortrag zur heilenden Wirkung von Giften. Ilona Berner ist seit 2005 und damit von Anfang an bei „Flora et Herba“ dabei. Marktleiterin Bärbel Fischer von der Leuchtpunkt gGmbH Röderaue und Berner kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei der Diakonie. Die Gesundheitsstrecke nimmt auf dem Markt mit dem Motto „Mensch sein im Einklang mit der Natur“ immer einen gebührenden Raum ein.

Seit 2002 arbeitet Heilpraktikerin Berner (62) in eigener Praxis. Auch für die diesjährige Veranstaltung suchte Bärbel Fischer mit ihr nach einem neuen Aufhänger. Der Zusammenhang von Gesundheit und Gift war bald gefunden – „dann kam eins zum anderen“, so die Marktleiterin. Ilona Berner wird in Frauenhain einen ungemein spannenden Bogen an Wissen auffächern: Wie Giftstoffe in der Naturheilkunde angesetzt, destilliert und schließlich als Tinktur verwendet werden, in welcher Reaktionszeit sie wirken, was das mit psychosomatischer Energetik zu tun hat. Sie kann auch aus eigener Erfahrung berichten, denn Berner leidet selbst gelegentlich an allergischen Reaktionen. „Ich kann keine Hyazinthen riechen“, erzählt die ausgebildete Kinderkrankenschwester, die auch als Schwangerschaftsberaterin tätig war. Dann weiß sie, was gegen den Fließschnupfen wirkt. Eine naturheilkundliche Hausapotheke hat sie auf der Insel auch dabei.

Hektik des Alltags ist Gift

Die Pflanzen, die die Riesaerin auf der Messe vorstellt, stammen aus der Baumschule Saathainer Mühle – darunter einige giftige Schönheiten. „Nach Flora et Herba bekommen wir sie für eine Anschauungsecke ins grüne Klassenzimmer in Raden“, freut sich Bärbel Fischer. Heilenden Frauenmantel und giftigen Goldregen finden die Besucher am Stand der Baumschule selbst. Die Großenhainer Pilzfreunde helfen, essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. Dankbar ist Bärbel Fischer auch über die Teilnahme der Polizeidirektion. An deren Stadt wird der Bereich Sucht und Drogen thematisiert.

Gefährlich-schöne Mode, Greifvögelvorführungen gegen das „Gift der Hektik des Tages“ und vor allem der Schlangentanz von Katarina Katari Nicht aus Dresden ergänzen den Blick auf „Heilende Gifte, giftige Schönheiten“. Nur das Essen – auf der Frauenhainer Insel natürliches Streetfood – ist garantiert ungiftig, verspricht Marktleiterin Fischer. Mehr als 130 Gastronomen, Direktvermarkter und Aussteller hat sie eingeladen – eine eingeschworene Händlerfamilie, wie die Gemeindeangestellte unterstreicht. Sogar dem gleichzeitig stattfindenden Tag der Sachsen in Torgau konnte sie Teilnehmer abspenstig machen.

Der Eintritt kostet 4 Euro und ist für Kinder bis zwölf Jahre frei. Parkgebühr: 2 Euro, Zeit: 10 bis 18 Uhr

Ansprechpartner: Bärbel Fischer Telefon 0174 3468543

www.roederaue.de bzw. Flora et Herba