Merken

Streitpunkt WC-Sitze

Eine Klo-Deckel-Affäre schlägt Wellen in Stolpen. Ein Zugeständnis hat das Rathaus jetzt doch gemacht.

Teilen
Folgen
© Steffen Unger

Von Anja Weber

Stolpen. Die Basaltus-Grundschüler werden sich dieser Tage wundern. Manche der Schul-WCs haben einen neuen Sitz. Ein Teil der alten Sitze wurde durch die Stadt Stolpen ausgetauscht. Das hatte das Gesundheitsamt des Landkreises nach einer Begehung empfohlen. Damit ist in die Klo-Deckel-Affäre von Stolpen Bewegung gekommen. Angeschoben hat das Thema Einwohner Peter Jungnickel, der Enkelkinder in dieser Schule hat. Bereits in der Stadtratssitzung im Juni dieses Jahres kritisierte er den schlechten Zustand der WC-Anlagen in der Grundschule. Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren daraufhin vor Ort, prüften die Situation und kamen zu dem Schluss, dass der Zustand der Sanitäranlagen so schlecht nicht sei und man mit einer Renovierung noch bis 2019 warten könne. Dann sollen die Sanitäranlagen komplett erneuert werden. Das war übrigens schon für dieses Jahr geplant und sollte über das Investpaket „Brücken in die Zukunft“ finanziert werden. Alles war schon zeitlich eingetaktet. Das Bauamt hatte die Sanierung des Sanitärbereiches und auch neue Fenster ausgeschrieben, in den Sommerferien sollten die Bauarbeiter anrücken.

Die Grundschüler hätten also im August neue Toiletten vorfinden sollen. Aber daraus wurde nichts. Die Stadt musste die Ausschreibung aufheben, da die Angebote der Firmen für Trockenbau und Maler-Arbeiten sowie für den Fußboden weit über den geplanten Kosten lagen. Anvisiertes Ziel ist nun 2019. Unter diesem Gesichtspunkt wollte die Stadt offenbar nicht noch zusätzliches Geld investieren.

Damit allerdings wollte sich Peter Jungnickel nicht abspeisen lassen, er sprach zur Ratssitzung im August wieder vor. Die Toiletten seien hygienisch nicht mehr einwandfrei und die Klo-Deckel kaputt. Er brachte Fotos als Beweisstücke mit und drohte, die Stadt beim Gesundheitsamt des Kreises anzuzeigen, falls sich nichts ändere. Die Klo-Deckel-Affäre spitzte sich zu.

Und wieder nahm die Stadtverwaltung die Beschwerden zum Anlass, sich die Toiletten anzuschauen. Die Stadt schaltete selbst das Gesundheitsamt ein und beauftragte die Mitarbeiter mit der Kontrolle der WC-Anlagen in der Basaltus-Grundschule. Diese fanden am 21. und 28. August statt, informiert Bürgermeister Uwe Steglich (FDP). „Die Sanitäranlagen wurden in einem sauberen Zustand vorgefunden. Die Sitze waren weder kaputt noch dreckig. Aus hygienischer Sicht gab es nichts zu beanstanden“, so der Bürgermeister. Ungeachtet dessen habe aber das Gesundheitsamt empfohlen, einen Teil der WC-Sitze aufgrund von Alterserscheinungen auszutauschen. Dieser Empfehlung sei man nachgekommen und habe die Sitze ausgetauscht, sagt Bürgermeister Steglich.

Damit konnte Peter Jungnickel wohl doch eine Punktlandung hinlegen. Denn aufgrund seiner Kritik hat sich nun zumindest so viel an den Sanitäranlagen der Grundschule getan, dass die WC-Deckel bis zur geplanten Sanierung durchhalten. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass die Stadt an der geplanten Sanierung mit einem Investitionsaufwand in Höhe von 160 000 Euro im kommenden Jahr festhält.