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Gesperrte Wanderwege wegen Sturmschäden

Die Stadt musste Durchgänge ab Siebeneichener Schlosspark schließen. Die Beräumung der Schäden ist kompliziert.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Eine Winterwanderung mit Ausgangspunkt Schlosspark Siebeneichen ist für viele Naturfreunde eine lohnenswerte Sache. So auch für die Meißnerin Maria-Barbara Seide, die unweit des Schlosses wohnt. Will man aber dieser Tage den Berg in Richtung Aritahain hinunter wandern, müsste man ein rot umrandetes Schild mit der Aufschrift „Sturmschäden. Wald- und Wanderwege gesperrt“ schon ignorieren.

Zahlreiche Stürme haben im Schlosspark ihre Spuren hinterlassen.
Zahlreiche Stürme haben im Schlosspark ihre Spuren hinterlassen. © Claudia Hübschmann

Wer es tut, sieht ein paar Hundert Meter weiter die Ursachen für die Sperrung. „Vom letzten Sturm entwurzelte Bäume liegen mitten auf dem Wanderweg. Und auch auf den Hängen entlang des Weges sieht es wegen kaputter Geäste gefährlich aus“, erzählt Seide. Dass die Wegestrecken des gesamten Parks gesperrt sind, bedauert sie und fragt sich, wann etwas gegen die Schäden getan wird und Spaziergänger bzw. Wanderer die Wege wieder nutzen können.

„Auch jetzt im Winter wollen viele gerne spazieren gehen. Wenn es schneit, ist außerdem der Rodelberg unterhalb des Schlosses beliebt. Aber auch dessen Betreten ist momentan verboten. Hier muss sich dringend etwas tun“, findet Maria-Barbara Seide. Sie würde sich wünschen, dass die Stadt noch vor Weihnachten aktiv wird, zumindest einen Teil der Schäden beseitigt.

Dass damit vor einigen Wochen zumindest begonnen worden ist, zeigen einige bereits zersägte Bäume auf dem Wanderweg vom Schlossberg. Die einst vom Sturm auf den Weg geschleuderten Gehölze sind so zerschnitten worden, dass sie Wanderer nicht mehr beeinträchtigen. Das gilt jedoch längst nicht für alle Bäume. Kommt der Bauhof bei der Vielzahl schwerer Stürmen seit dem Sommer – etwa dem Sturm Herwart, der Ende Oktober in Sachsens Wäldern teils erhebliche Schäden verursachte – vielleicht nicht mehr hinterher? Laut Stadtsprecherin Katharina Reso ist der Bauhof im Schlosspark allerdings gar nicht zuständig. „Die Sturmschäden wurden durch das zuständige Forstrevier aufgenommen. Dort ist man auf der Suche nach einer praktikablen Lösung. Eine schnelle Beräumung stellt sich jedoch offensichtlich schwierig dar, da die entsprechenden Firmen volle Auftragsbücher haben und in dem Bereich aus Denkmalschutzgründen nicht mit schwerem Gerät vorgegangen werden darf.“

Die Stadt Meißen sei zunächst ihrer grundsätzlichen Sicherungspflicht nachgekommen und habe deshalb den Weg gesperrt. Zum aktuellen Stand könne nur der zuständige Revierförster informieren. Für Waldgebiete der Stadt Meißen ist das Roland Ennersch vom Staatsbetrieb Sachsenforst.

Er verweist auf die strengen Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde, die einen schnellen Einsatz mit schwerem Gerät unmöglich machten. Man suche mit Hochdruck nach Firmen, die die Schäden fachmännisch beheben können.

„Einfach mit einem Traktor rein und dann los sägen geht nicht. Denn die Bäume stehen unter Spannung“, sagt Ennersch. Um den Weg nicht nachhaltig zu schädigen, müsse man auf längere Phasen mit Bodenfrost warten, damit Forstfahrzeuge hier nichts Schlimmeres anrichten.

Er sei mit den Firmen, die die Waldarbeiten am besten erledigen können, im Gespräch. Auf einen genauen Zeitpunkt, wann die Wege befreit werden, kann er sich derzeit nicht festlegen. Winterspaziergänge könnten die Meißner ersatzweise im Stadtwald im Triebischtal unternehmen. Hier sei die Situation deutlich besser, die Wege weitestgehend gut begehbar.