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Geschichte hinter Glas

Der Münzschatz aus der Felsspalte in der Sächsischen Schweiz interessiert Sammler wie Laien. Die Aufbereitung im Stadtmuseum Pirna ist gelungen.

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© Daniel Schäfer

Von Gunnar Klehm

Pirna. Die Informationen rund um den größten Münzfund Sachsens sind so reichhaltig aufbereitet, dass sich Roland Weber entschlossen hat, ein zweites Mal die Sonderausstellung im Pirnaer Stadtmuseum anzuschauen. Der Münzsammler aus Pirna kennt sich aus. Eine numismatische Sensation ist zwar nicht dabei. „Aber die Umstände des Auffindens und die Größe des Funds sind absolut außergewöhnlich“, sagt Weber.

Ende April 2016 entdeckten zwei Bergsteiger in einer Felsspalte zufällig einige Münzen in feinem Sand. Daraufhin begann für die alarmierten Archäologen eine einmalige Bergungsaktion. Mehrfach mussten die Experten zu dem bis heute geheim gehaltenen Fundort klettern und legten immer mehr Münzen frei. Schließlich waren es 2 275 Silber- und zwei Goldmünzen. Der Münzschatz hat ein Gesamtgewicht von knapp zehn Kilogramm. Das führte schließlich zum Titel der Ausstellung: „Auf der hohen Kante – 20 Pfund Silbermünzen aus der Sächsischen Schweiz“. Nach Dresden und Chemnitz wird die Sonderausstellung nun erstmals in der Sächsischen Schweiz gezeigt.

„Das Interesse war sehr groß“, sagt René Misterek, der Leiter des Stadtmuseums in Pirna. Es seien deutlich mehr Besucher gekommen als in den vorangegangenen Sommern. Das könnte auch daran gelegen haben, dass die Münzen und ihre Geschichte im Kapitelsaal präsentiert werden. In den alten Gemäuern ist es trotz der Hitze draußen angenehm kühl. Wer sich die Schau noch ansehen will, hat aber nur noch bis zum Sonntag, dem 26. August, Gelegenheit dazu. Dann wird der Kapitelsaal wieder für die beliebten Galerie-Konzerte frei gemacht.

Zum Abschluss gibt es am Sonntag noch mal eine Kuratorenführung mit Dr. Cornelia Rupp vom Landesamt für Archäologie. Dabei geht es nicht nur um Spezialwissen über Münzen. Die Geldstücke mit Prägedaten von 1626 bis 1819 sind ein Abriss der Geschichte. Sie alle waren gültige Zahlungsmittel. Was hätte man sich davon kaufen können? Wer legte damals den Umrechnungswert zwischen den Münzen fest? Warum gibt es von 1763 und 1815 die meisten Münzen? Auf all diese Fragen gibt die Ausstellung Antworten. „Das ist eine runde Sache“, sagt Weber. Damit meint er nicht die Form der Münzen, sondern die „äußerst gelungene Präsentation“.

Kuratorenführung, 26. August, 15 Uhr, Stadtmuseum Pirna, Klosterhof 2, Eintritt: 4/3 Euro.