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Genial soziale Projekte

Bei einer großen Solidaritätsaktion arbeiten Schüler bundesweit für den guten Zweck – und einer auch bei der SZ.

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© loesel-photographie.de

Von Michael Rothe

Dresden. „Mal gucken, wie Zeitung geht, und dabei Geld für einen guten Zweck verdienen.“ Phillip Kloppes Wünsche für den 14. Aktionstag „genialsozial – Deine Arbeit gegen Armut“, sind überschaubar. Der Schüler vom Dresdner Vitzthum-Gymnasium hatte bereits 2017 teilgenommen, sich wie seine Klassenkameraden für einen Tag bei einer Firma verdingt und mit seinem Lohn zur bundesweiten Spendensumme von 670 000 Euro beigetragen.

Ihr Arbeitsentgelt floss zuletzt unter anderem in die Sicherung der Trinkwasserversorgung und Aufforstung von Regenwald in Mendoza (Philippinen) und die Verbesserung der medizinischen Versorgung von Nomaden im tibetischen Hochgebirge sowie in das Projekt „Ackerland zum Leben“ – Landbesitzurkunden für Bauern und Bäuerinnen in Chibuto in Mosambik.

In diesem Jahr hat Phillip die Sächsische Zeitung für sechs Stunden als Arbeitgeber gewählt – alternativ zum angesetzten Kunst- und Geschichtsunterricht. Der 14-Jährige erfährt, wie die SZ entsteht, und mit dem Reporter geht es in eine spezielle Tischlerwerkstatt. Gleichzeitig empfängt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), Schirmherr der Aktion im Freistaat, Schülerinnen und Schüler, die in der Staatskanzlei hinter die Kulissen blicken: auch in den Referaten Internationale Beziehungen und EU-Angelegenheiten.

Phillip Kloppe hingegen erlebt Europa live: Sechs selbstständige Tischlerinnen und Tischler hatten sich vor 20 Jahren im Dresdner Westen nicht gesucht und doch gefunden. Seit 2010 ist der Franzose Antoine Cadot (40) dabei, teilt sich mit den Kollegen die Werkstatt auf dem Ex-Brauereigelände, Miete, Stromkosten, Werkzeug, Maschinen – eine genialsoziale Gemeinschaft.

Jens Kempfle legt letzte Hand an einer „Wäschetruhe in Esche“ an, seinem Meisterstück. Den Sockel zur Präsentation am kommenden Wochenende im Schloss Pillnitz haben ihm seine Mitstreiter aus Birken-Sperrholz gebaut. Phillip ist beeindruckt. Obwohl Werkunterricht nie sein Ding war, ist er interessiert, fragt nach Material, Preiskalkulation und Nachwuchssorgen, die diese Werkstatt nicht kennt. Im Herbst stoßen zwei Azubis zum Hinterhofbündnis. Cadot, seit 2008 Wahldresdner, antwortet geduldig. Und Hilfsreporter Phillip bringt die Recherche mehr als sein Lohn. Mit dem Geld werden diesmal Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa und Jordanien unterstützt. Die Organisatoren erwarten 1,3 Millionen Euro – darunter 60 Euro, die Phillip bei der SZ verdiente.

Weitere Informationen unter www.genialsozial.de