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Gemeinde investiert in die Feuerwehr

Wülknitz will in nächster Zeit Defizite bei den Helfern beseitigen – das könnte auch das Ortsbild verändern.

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© Lutz Weidler

Von Eric Weser

Wülknitz. Der Freiwilligen Feuerwehr Wülknitz steht eine Investitions-Offensive bevor. Bürgermeister Hannes Clauß (parteilos) hat angekündigt, dass in den nächsten Jahren Geld in die Gebäude und Ausrüstung gesteckt werden soll. Zudem werde die Löschwasserversorgung mit dem kontinuierlichen Bau neuer Brunnen verbessert.

Dass die Feuerwehr – ohnehin eine Pflichtaufgabe aller Gemeinden – in Wülknitz jetzt so in den Blickpunkt rückt, liegt am neuen Brandschutzbedarfsplan. Der muss in allen Städten und Gemeinden regelmäßig aktualisiert werden. Das ist kürzlich auch in Wülknitz passiert. Die von einem Fachbüro erstellte 300-Seiten-Analyse zeigt als Vergleich zwischen Ist- und Soll-Situation unter anderem, wo bei der Wehr die Defizite liegen.

Abgesehen vom stets zu geringen Personal, ist das in Wülknitz nicht zuletzt die Situation der Gerätehäuser in Tiefenau und Streumen. Die Schuppen gelten als nicht mehr zeitgemäß. Außerdem stehen beide Häuschen auf fremdem Grund. In Streumen ist das noch relativ unproblematisch, in Tiefenau aber will Grundbesitzer Henry de Jong sein Ferienresort-Projekt voranbringen. Das Feuerwehrhaus muss weg.

Eine Lösung ist schon in Sicht: Der Gemeinderat hat diese Woche beschlossen, für etwa 10 000 Euro zunächst leerstehende Immobilien in Tiefenau als künftigen Feuerwehrstandort zu kaufen: die Grundstücke zwischen Nessis Raststube und Mühlgraben an der B 169. Bauplaner sollen jetzt Vorschläge machen, was dort passieren soll. Auch in Streumen müssen Planer ran. Es wird einige Monate dauern, bis Entwürfe auf dem Tisch liegen. Einschließlich aller Fragen rund um Finanzierung und Bau geht man in der Gemeindeverwaltung von mindestens zwei Jahren aus, ehe beide Objekte umgesetzt sind. Also frühestens Ende 2020.

An anderer Stelle geht es derweil deutlich schneller. So hat der Gemeinderat jetzt den Kauf neuer Stiefel für alle aktiven Kameraden beschlossen – insgesamt knapp 70 Paar für knapp 13 000 Euro. Weil der Kreis Meißen dieses Jahr außerdem mehr Fördergeld für die Feuerwehren ausgibt als zunächst geplant, kann auch eine Wärmebildkamera für knapp 8 000 Euro gekauft werden. Das Gerät ermöglicht eine bessere Orientierung bei Bränden, in denen die Sicht eingeschränkt ist. Auch ein mobiler Beleuchtungssatz, der etwa bei nächtlichen Einsätzen für Helligkeit sorgt, steht auf der Einkaufsliste. Und auch für neue Dienstkleidung sind mehrere Tausend Euro da.

Das sind aber vergleichsweise geringe Beträge. Die großen Brocken kommen mit dem Um- oder sogar Neubau der beiden Gerätehäuser, dem neuen Feuerwehrauto für Tiefenau oder dem Bau etlicher Löschbrunnen im gesamten Gemeindegebiet erst noch. Ob für all das im Laufe der nächstes Jahre aber insgesamt wirklich rund zwei Millionen Euro nötig sind, wie das Fachbüro im Brandschutzbedarfsplan schätzt, das wird schon jetzt im Gemeinderat angezweifelt. Beispiel Löschwasserbrunnen: Allein dafür sind Kosten von etwa einer Million Euro geschätzt. Ein erstes Angebot für den Bau von drei Brunnen liegt Gemeindewehrleiter Maik Apitz zufolge aber bei einem Gesamtpreis von 16 000 Euro. Rechne man das auf die laut Planung nötigen 20 Brunnen für das gesamte Gemeindegebiet hoch, komme man bei Weitem nicht auf die Million.

Als besonders dringlich gilt der Brunnenbau übrigens in Peritz. Dort hatte es bereits mehrmals Probleme mit der Löschwasserversorgung gegeben, so Maik Apitz. Deshalb sollen dort – wenn möglich – bereits im nächsten Jahr die ersten neuen Brunnen gebohrt werden.