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Geld für junge Künstler

Erstmals wurde in Bischofswerda ein Förderpreis an Nachwuchstalente vergeben. Ein Anfang, der hoffen lässt.

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© Rocci Klein

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Geliebt, gelebt, vergessen. Mit diesem Bild, das einen markanten Baum inmitten eines Meeres von Grabsteinen zeigt, überzeugte Anne Christin Teuser die Jury. Die Schülerin des Goethe-Gymnasiums gewann den Bischofswerdaer Jugendkunstförderpreis, der am Sonntag zum ersten Mal vergeben wurde. Platz zwei belegte Luise Häntzsche, Platz drei Annabell Wendler. Sieben Schülerinnen und ein Schüler, alle aus dem Bischofswerdaer Gymnasium, hatten für den Preis zum Teil mehrere Arbeiten eingereicht. Aus den rund 20 Bildern und Grafiken entschied eine Jury, der Dr. Ernst Wirth, der ehemalige Kunsterzieher Bernd Warnatzsch und Oberbürgermeister Holm Große angehörten, über die drei Preisträger. Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit der Arbeiten waren die entscheidenden Kriterien bei der Bewertung, sagte Bernd Warnatzsch. Die Prämierten können sich über 300, 200 und 100 Euro freuen. Der frühere Arzt und Initiator des Jugendkunstpreises Dr. Ernst Wirth stiftete das Preisgeld. Die Arbeiten waren zuvor im Rathaussaal zu sehen. Auch die Besucher konnten abstimmen.

Ernst Wirth und seine Frau Gabriele, ebenfalls Ärztin im Ruhestand wie er, sind große Kunstfreunde. Was ihnen seit langem auffällt: In der Bischofswerdaer Carl-Lohse-Galerie bestimmen die „Grauköpfigen“ (O-Ton Ernst Wirth) das Geschehen. Jugendliche spielen weder als Aussteller noch als Besucher so gut wie keine Rolle. Mit dem von ihm gestifteten Förderpreis wolle er Jugendliche ermutigen, in die Galerie zu gehen, sagte Ernst Wirth. Er ist davon überzeugt: Bischofswerda hat eine jugendliche Kunstszene, die man stärker an die Öffentlichkeit bringen sollte. Der Jugendkunstpreis soll dafür ein Anreiz sein. Auch um herauszufinden, welche künstlerischen Talente es in der Stadt gibt.

Projekt soll weiterentwickelt werden

Zum diesjährigen Wettbewerb sagt Ernst Wirth: Es war „ein erster Versuch. Wir haben bisher nichts Vergleichbares in unserer Stadt.“ Er wünsche sich, dass die drei Organisatoren – Stadt, Bernd Warnatzsch und er – den Jugendkunstpreis gemeinsam mit den Kunsterziehern der Bischofswerdaer Schulen weiterentwickeln. „Auch andere Schulen haben Talente. Wir sollten weitere Schulen ansprechen, um der Idee Gewicht zu geben“, so der einstige Mediziner.

Der Name des Förderpreises „MaWi“ ist seine Idee. Die Abkürzung hat zweifache Bedeutung. Er verstehe sie als „malend wirken“, sagte Ernst Wirth. Denn Kunst sei Leben. Unser Leben wird reicher; man sieht die Welt mit anderen Augen. Zugleich stehen die vier Buchstaben für seinen 2010 verstorbenen Sohn Matthäus Wirth, dem der Preis gewidmet ist. Matthäus Wirth hatte in Berlin Architektur studiert, arbeitete als Künstler und bildete sich auf künstlerischem Gebiet immer wieder weiter. Viele seiner Werke befinden sich im Besitz seiner Eltern. Ein von ihm geschaffenes Bild wurde als Motiv der großformatigen Urkunde gewählt, die alle Teilnehmer am Wettbewerb erhielten. Dazu kommt der Satz von Joseph Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Das sollte Mut machen für mehr Bewerbungen in der zweiten Runde für den Jugendkunstpreis „MaWi“. Dr. Ernst Wirth, Bernd Warnatzsch und Vertreter der Stadtverwaltung arbeiten daran.