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Gekommen, um zu bleiben

Die Westdeutschen Carola Tielmann und Friedrich-Wilhelm Prünte haben eine neue Heimat gefunden. Der alten bleiben sie trotzdem treu.

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Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Vor 27 Jahren sind Carola Tielmann und Friedrich-Wilhelm Prünte nach hartha gezogen. Den Entschluss haben sie bis heute nicht bereut, auch wenn Friedrich-Wilhelm Prünte sagt, dass er im Herzen ein Westfale geblieben ist. „Wir fühlen uns hier wohl“, sind sich die beiden einig.

Ihr Bürohund Hazel war der Liebling vieler Mandanten.
Ihr Bürohund Hazel war der Liebling vieler Mandanten. © Dietmar Thomas/Archiv

Zunächst wollten sie nur mal „gucken“. Denn Vater Friedrich Prünte hatte 1991 als erster westdeutscher Unternehmer im Harthaer Gewerbegebiet eine Niederlassung gebaut, in der Stadtmobiliar hergestellt wurde. Nach dem „Gucken“ kam der Entschluss, nach Hartha zu ziehen und dann der Umzug nach Hartha. „Wir haben uns dafür entschieden, weil uns eine Kleinstadt lieber war als zum Beispiel Leipzig. Außerdem ist es hier familiärer, in jeder Hinsicht“, sagte Carola Tielmann. Sie und Friedrich-Wilhelm Prünte hatten beide in Münster Betriebswirtschaft studiert. Danach zogen sie nach Mainz. Prünte arbeitete in einer überregionalen Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Carola Tielmann war bei einer großen Versicherung beschäftigt.

Mit der politischen Wende kam für sie dann auch die persönliche. Carola Tielmann wollte gern in der Erwachsenenbildung arbeiten und setzte ihr Vorhaben in einer Weiterbildungsfirma in Hartha um, Prünte war die ersten beiden Jahre freier Mitarbeiter einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Leipzig.

„Ich hatte in diesem Zeitraum noch kein eigenes Telefon. Das vorhandene Funktelefon, ein riesiges Teil, habe ich mir mit meinem Vater geteilt. Am Abend holte ich es ab und hatte es bis in die Morgenstunden zur Verfügung“, erinnert sich Prünte.

25-jähriges Firmenjubiläum gefeiert

Nach dem Steuerberaterexamen 1993 eröffnete er am 1. September seine eigene Steuerkanzlei in einem Raum an der Dresdener Straße. „Ich habe damals das Schild an die Tür genagelt und los ging es“, sagte Prünte. Ein Jahr später arbeitete dann Carola Tielmann im Steuerbüro mit.

„Uns hat die Freundlichkeit der Sachsen begeistert. Wir haben vorwiegend nur gute Erfahrungen mit den Leuten gemacht. Man muss sich auch auf sie einlassen“, so Prünte. Er gründete mit einigen Harthaern einen Tennisclub, baute eine Anlage mit auf. Doch nach zehn Jahren gab es kein Interesse mehr.

Gern erinnert sich Prünte an die Zeit, in der er mit den Männern der Altherrengruppe des BC Hartha im Rahmen der Städtepartnerschaft in Fröndenberg war. „Ich konnte zwar nicht Fußball spielen. Aber die Runde war einfach klasse“, sagte der Steuerberater. Doch auch das sei eingeschlafen. Aktiv bringt sich Friedrich-Wilhelm Prünte als Aufsichtsratsvorsitzender in die Arbeit der städtischen Tochtergesellschaft „Wohnbau Hartha“ ein. Da gebe es eine gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister Ronald Kunze.

Nicht nur außerhalb seines Büros stellt sich der Steuerberater auf die Anforderungen der Zeit ein. „Das Team ist in den 25 Jahren gewachsen und bietet ein breites Spektrum an Service an. Das ist unter anderem durch Kooperationspartner möglich. Dadurch sind wir fachlich gesehen breit aufgestellt und keine Einzelkämpfer“, sagte Prünte. Seit sechs Jahren arbeite er mit einem Steuerbüro in Leipzig, seit 25 Jahren mit einem Wirtschaftsprüfer aus Herford und seit zwei Jahren mit einer Steuerberaterin aus Wendishain zusammen. „Die Nachfolge ist gesichert, sodass wir auch jungen Geschäftspartnern eine langfristige Perspektive bieten können“, sagte der Steuerberater. Er habe Mandaten unter anderem in Hartha, Waldheim, Döbeln aber auch in Dresden und Leipzig sowie natürlich in Fröndenberg. Damit die sechs Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit nicht immer ins Büro an die Südstraße kommen müssen, hat Prünte in den letzten zwei Jahren Heimarbeitsplätze eingerichtet. Das werde gern angenommen und erhöhe die Flexibilität, sagte der Steuerberater. Zurzeit werde daran gearbeitet, auf ein digitales Büro umzustellen. Das heißt, es gibt einen beleglosen Datentransfer mit den Kunden.

„Viele von ihnen kennen noch unseren Bürohund Hazel. Wenn wir uns an ihn erinnern, dann ist das auch immer mit schönen Episoden mit unseren Mandaten verbunden“, sagte Carola Tielmann. Ein Nachfolger sei geplant, aber noch nicht in Aussicht.

Freunde aus Fröndenberg kommen

Doch nicht nur beruflich ist die Familie hier heimisch geworden. 1999 bauten sie ein Eigenheim an der Körnerstraße. „Wir haben eine tolle Nachbarschaft“, sagte der Wahl-Harthaer. Die Familie pflege noch enge Beziehungen mit einigen Fröndenbergern. Deshalb freuen sie sich, zum Tag der Deutschen Einheit Gäste aus der Harthaer Partnerstadt begrüßen zu können. Gern würde Friedrich-Wilhelm Prünte sich dafür einsetzen, dass wieder mehr Leben in die Städtepartnerschaft kommt.