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Gefragtes Land

Am Bautzener Spittelwiesenweg entsteht ein neues Wohngebiet. Fast alle Baugrundstücke sind schon vergeben.

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© Steffen Unger

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Wenn Roland Zetsch an den Spittelwiesenweg fährt, dann bekommt er gute Laune. Wenn er sieht, wie sich Bagger in die Erde wühlen, wie Laster über die Zufahrtsstraße rollen und Bauleute jeden Winkel der noch leeren Fläche ausmessen, dann weiß der Bauunternehmer, dass er in den vergangenen Monaten vieles richtig gemacht hat. Von den 32 Bauplätzen für Eigenheime hat er bereits 25 verkauft. „Mir war klar, dass die Flächen gefragt sind. Aber das wir so schnell so viele Käufer finden, hat mich dann doch überrascht“, sagt er.

© SZ-Grafik

Dabei kommt das Interesse nicht von ungefähr. Baugrundstücke in Bautzen sind seit Jahren eine rare Ware. Zum einen deshalb, weil aufgrund der niedrigen Zinsen viele Menschen bauen wollen. Es liegt aber auch daran, dass es kaum noch freie Flächen im Stadtgebiet gibt. So werden zum Beispiel am Gut Stiebitz gerade die letzten Grundstücke angeboten. Auch das neu entstehende Wohngebiet westlich der Herrenteichsiedlung ist nahezu ausverkauft.

Auch kleine Flächen möglich

Natürlich kennt auch Roland Zetsch die Situation. Dem Bauunternehmer kommt zugute, dass er sich bereits große Flächen gesichert hat. Seine Erfolgsgeschichte beginnt vor vier Jahren. Damals kauft seine Firma ein zwei Hektar großes Gelände hinter der Baumschule Sämann. Zetsch nennt es Sonnenblick-Siedlung, bietet den Käufern dort nicht nur Grundstücke, sondern gleich fertige Häuser im Toskana-Stil an. Der Plan geht auf. Innerhalb weniger Jahre entsteht ein komplett neues Wohngebiet. Doch das reicht dem Bauunternehmer nicht. Er will mehr. Mit den Augen eines Geschäftsmannes blickt Roland Zetsch auf das angrenzende Gelände der ehemaligen Bautzener Zierpflanzen-Firma. Ihm ist sofort klar: Das Areal, so groß wie vier Fußballfelder, hat Potenzial. Er kauft es, reißt die Reste des ehemaligen Firmengebäudes ab und erschließt die Fläche.

Ein Jahr liegt das zurück. Inzwischen haben er und seine Mitarbeiter erlebt, wie gefragt das Bauland tatsächlich ist. Rechtsanwälte bemühten sich um die besten Flächen. Ein Arzt, der nach Bautzen ziehen will, sicherte sich bereits ein schönes Plätzchen. Es kamen aber auch Menschen zu dem Bauunternehmer, denen eine kleine Fläche genügt. Für Roland Zetsch ist das kein Problem. Zwischen 600 und 1 400 Quadratmeter groß sind die Grundstücke, die er auf der neu erschlossenen Fläche anbietet. Auf ihnen werden bald mächtige, zweigeschossige Stadtvillen, aber auch viel kleinere Häuser stehen. Je nachdem, was sich der Bauherr wünscht. Denn anders als bei der Toskana-Siedlung verkauft Zetsch auf der neuen Fläche nur die Grundstücke. Für den Bau des Hauses kann sich jeder die Firma suchen, die er möchte – und theoretisch auch bauen, was er will. Solange sich der Bauherr an die Vorgaben der Stadt hält.

Italienisches Flair

Die Stadtverwaltung hat festgelegt, dass die neuen Häuser zur Optik der angrenzenden Wichmannsiedlung passen sollen. Auch einen schönen Übergang zur Toskana-Siedlung soll es geben. „Ich bin mir sicher, dass am Ende alles gut zusammenpasst“, erklärt Zetsch und blickt sich auf der freien Fläche um. Vier Eigenheime sind bereits im Entstehen. Noch in diesem Jahr werden mehr als die Hälfte der Häuser stehen, verspricht der Bauunternehmer. Zetsch weiß: „Die Menschen, die im Frühjahr mit dem Bau begonnen haben, wollen Weihnachten in ihrem neuen Haus feiern.“

Bevor es für ihn zurück an den Schreibtisch geht, stattet er der Sonnenblick-Siedlung noch einen Besuch ab. Hier, wo einmal alles angefangen hat, sind noch fünf Grundstücke frei. Die Flächen will Zetsch allerdings nur dann vergeben, wenn sich die Interessenten tatsächlich für den italienischen Stil entscheiden. Das sei er jenen schuldig, die schon in der Siedlung leben. Allerdings kommt er den Käufern ein Stück entgegen. Bisher verfügten alle Häuser in diesem Wohngebiet über zwei Etagen. Das schreckt jene ab, die keine Treppe wollen. Für sie bietet Zetsch nun auch Bungalows an – natürlich im Toskana-Look.