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Gefährliche Stelle

In Graupa fehlt ein sicherer Übergang für Radfahrer und Fußgänger über die stark frequentierte Kastanienallee. Das zuständige Amt macht wenig Hoffnung.

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© Norbert Millauer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Das Problem ist nicht neu, aber immer noch nicht gelöst. Die Graupaer kämpfen für eine sichere Überquerung für Radfahrer und Fußgänger über die Kastanienallee an der Kreuzung Lindenallee/Graupaer Straße. Schon vor drei Jahren kritisierte die leidenschaftliche Radfahrerin Miranda Löhr aus Graupa die Situation. „Man kommt auf der Äußeren Pillnitzer Straße aus Pirna prima hier an und steht dann vor einer gefährlichen Situation“, sagt sie. Auch eine ältere Dame aus Graupa hat ihre Schwierigkeiten, über die Straße zu gelangen. „Die Hauptstraße ist stark befahren. Aufgrund des Ausbaus der S 177 hat der Verkehr noch einmal zugenommen“, berichtet die Seniorin.

Immerhin: Nach dem Erscheinen eines SZ-Artikels Anfang 2015 zu diesem Thema hat die Stadt Pirna ein Schild an der Straße aufstellen lassen mit dem Hinweis „Achtung Radfahrer kreuzen“.

Aber das reicht nicht, wie Graupas Ortsvorsteher Gernot Heerde betont. Er hat gleich mehrere Gründe für diese Einschätzung. Die Strecke ist Schulweg für die Graupaer Kinder, die auf das Herdergymnasium beziehungsweise auf die Pestalozzi-Oberschule gehen. „Die Schüler queren hier also zweimal am Tag die Straße. Zwar gibt es eine Laterne, aber im Winter ist es dennoch früh morgens dunkel“, betont Heerde. Außerdem befindet sich bei der Querung eine Bushaltestelle. „Das macht die Sache noch unübersichtlicher, wenn hier die Busse halten“, sagt der Ortschef. Überhaupt sei die Strecke stark frequentiert, da von Birkwitz aus kommend der Fernradweg Dresden – Zittau hier entlang führt. Er verläuft weiter an der Lindenallee in Richtung Bonnewitz gen Osten.

Just in diesem Moment schießt ein roter Pkw vorbei und saust in Richtung Pillnitz. Die vorgeschriebenen 60 Stundenkilometer hat er ganz offensichtlich nicht eingehalten. Heerde bestätigt, dass die Straße oft als Rennstrecke missbraucht werde.

Die beste Lösung aus Sicht der Graupaer wäre der Ausbau der Kreuzung zu einem Kreisverkehr. „Das wäre die sicherste Variante für alle Verkehrsteilnehmer, nämlich für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer“, meint Heerde. Allerdings stehen die Chancen schlecht, denn ein Kreisverkehr, so Heerde, wird in der Regel nur dann gebaut, wenn gleich starke Verkehrströme zusammenführen. Jedoch ist die Staatsstraße S 167, also die Kastanienallee, eindeutig die am stärksten befahrene Strecke an diesem Punkt. Das könnte sich allerdings ändern. Geplant ist die Erweiterung des Kiesabbaus in Birkwitz. Zahlreiche Umweltschützer und Anwohner kritisieren jedoch dieses Projekt. „Wenn die Erweiterung trotzdem durchgesetzt wird, dann wird der Kies über die Graupaer Straße als Zubringer zur S 177 transportiert. In diesem Fall fordern wir einen sicheren Radweg an der Graupaer Straße sowie einen Ausbau der Kreuzung zum Kreisverkehr“, blickt Heerde in die Zukunft.

Bis dahin kann aber noch viel Zeit vergehen. Als Sofortmaßnahe plädiert Heerde deshalb für eine Markierung für Radfahrer auf der Fahrbahn. „Das würde etwas mehr Sicherheit bringen“, sagt er.

Unterstützung für die Sache kommt unterdessen von der Stadt Pirna. „Auch wir wollen die Situation vor Ort verbessern und haben das bereits im Verkehrsentwicklungsplan von 2015 festgehalten“, erklärt Stadtsprecher Thomas Gockel.

Da es sich um eine Staatsstraße handelt, ist aber das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) zuständig. Doch es sieht schlecht aus. „Uns sind keine Probleme bzw. Auffälligkeiten hinsichtlich mangelnder Verkehrssicherheit am Knotenpunkt bekannt. Daher gibt es keine Ausbau- oder Umbauabsichten“, sagt eine Sprecherin des Lasuv.

Gernot Heerde schaut nochmals auf die stark befahrene Straße. Er gibt zu: „Mir ist nicht bekannt, dass sich bisher an dieser Stelle ein Unfall ereignet hat. Aber man sollte nicht warten, bis etwas passiert.“