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Gedenktafel erinnert an Mordopfer

Die Gedenkstätte Sonnenstein ehrt eine Ordensschwester, die hier in Pirna getötet wurde und deren Schicksal lange vergessen war.

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© Gedenkstätte

Von Thomas Möckel

Pirna. In der Gedenkstätte Sonnenstein hat das Schicksal tausender Menschen in der ehemaligen Tötungsanstalt der Nationalsozialisten erneut wieder einen Namen und ein Gesicht bekommen: eine neue Gedenktafel erinnert seit Kurzem an die ermordete Irmgardis Smuck. Nach Auskunft des Gedenkstättenleiters Boris Böhm wurde sie am 23. März 1884 in Klein-Ellgoth, heute Dolni Lhota, in Mährisch-Schlesien geboren. 1905 trat sie den Deutschordensschwestern bei. Der Deutsche Orden ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, bereits 1190 in Israel gegründet. Aufgrund einer psychischen Krankheit wurde Irmgardis Smuck erstmals 1916 im Psychiatrischen Krankenhaus Troppau, heute Opava, aufgenommen und behandelt. Am 10. Dezember 1940 wurde sie zusammen mit über 100 weiteren Menschen per Zug in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein verlegt und dort durch den Einsatz von Giftgas ermordet. Bei seiner Arbeit am sogenannten Martyrologium des Deutschen Ordens war Pater Ewald Volgger auf das lange Jahrzehnte vergessene Schicksal von Irmgardis Smuck gestoßen. Gemeinsam mit der Gedenkstätte Sonnenstein konnte laut Böhm ein Teil ihres Lebens- und Leidensweges rekonstruiert werden. Der Deutsche Orden bemühte sich fortan um ein würdiges Gedenken an die ermordete Ordensschwester, was nun in Form der neuen Erinnerungstafel geschehen ist.