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Schöpfer der Brunnen-Kinder gewürdigt

Harry Schulze schuf die Plastik, die für Bischofswerdas Stadtbild prägend ist. Keramikfreunde würdigten den Künstler am Tag, an dem er 90 geworden wäre.

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© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt

Bischofswerda. Auf Harry Schulze, den Gestalter der Figurengruppe „Spielende Kinder“ an der Bischofswerdaer Kirchstraße, weist jetzt eine Informationstafel hin. Mit einer Feierstunde erinnerten Mitglieder des ehemaligen Keramikzirkels Bischofswerda am Sonntag an ihren langjährigen Leiter, der am 22. Januar dieses Jahres gestorben ist. Am 9. September wäre Harry Schulze 90 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlass wurde die Gedenktafel an der Großplastik „Spielende Kinder“ enthüllt. Harry Schulze hatte sie im Jahr 1979 entworfen und modelliert. Seitdem ist das Kunstwerk ein Hingucker in der Stadt. Jetzt befindet es sich auf dem Grundstück an der Kirchstraße 25, dem ehemaligen Sitz des Rates des Kreises Bischofswerda und späterem Landratsamt, im Eigentum des Versorgungswerkes der Architektenkammer Dresden. Dr. Frank Haufe, langjähriges Mitglied im ehemaligen Keramikzirkel, hielt die Laudatio auf den weithin anerkannten Künstler.

Als Töpfermeister und Keramikingenieur wirkte Harry Schulze in Pulsnitz, Dresden und Bischofswerda. Seine künstlerischen Vorbilder suchte und fand er in der Natur ebenso wie bei den alten Bildhauern, die edle Formen entwickelten. Die von ihm gestalteten und geformten vielfältigen Keramiken befinden sich heute in Galerien des In- und Auslandes, im öffentlichen Raum sowie im Privatbesitz. Sogar in das deutschlandweite „Archiv für Volkskunst“ in Berlin wurden seine Werke aufgenommen, wie die seines Vaters Bruno Schulze, der ebenfalls Töpfermeister war.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit war das Credo von Harry Schulze, seine Erfahrungen weiterzugeben und andere für die Kunst und das eigene Mitmachen zu begeistern – immer uneigennützig. Bis zu dessen Auflösung 2017 leitete er 66 Jahre erfolgreich den Keramikzirkel im Kulturhaus Bischofswerda – wohl deutschlandweit einmalig. Die Hobbykeramiker profilierten sich zu Leistungsträgern in der Volkskunst. Sie wurden für ihre Kreationen, Harry Schulze eingeschlossen, mit Ehrungen und Auszeichnungen bedacht.

Harry Schulze war verheiratet. In der Ehe wurden ein Sohn und eine Tochter geboren. Nach deren Heirat reihten sich fünf Enkel und zwei Urenkel ein. Zur Enthüllung der Gedenktafel am Sonntag war auch Enkel Marcus Freudenberg anwesend, der – in den Fußstapfend des Großvaters gehend – den Beruf eines Scheibentöpfers erlernte.