Zittau
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Gaunertrio aus Holz

Der Zittauer Ulfried Lück ist Fan der Olsenbande und drechselt gern – da lag es nahe, beides zusammenzubringen. Teil 4 der SZ-Serie zum ersten bundesweiten Olsenbande-Treffen in Zittau.

Von Jan Lange
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© SZ/Jan Lange

So lange Ulfried Lück denken kann, ist er schon Olsenbanden-Fan. Und der Zittauer drechselt auch gern Räucherfiguren. Dass Beides irgendwann mal zusammenkommen musste, verwundert nicht. 1998, also vor genau 20 Jahren, gestaltete er Egon, Benny und Kjeld aus Holz.

Mittlerweile ist die Sammlung von Olsenbanden-Räucherfiguren auf zehn Stück angewachsen. Zu dem dänischen Gaunertrio haben sich auch das „Dumme Schwein“, Yvonne, Borge, Kommissar Jensen und sein Assistent Holm, Dynamit-Harry und Bank-Johannsen dazugesellt. Der heute 75-Jährige kann sich vorstellen, noch weitere Olsenbanden-Figuren zu drechseln. Sind doch die insgesamt 14 Olsenbanden-Filme reich an originellen Nebenfiguren.

Mit dem Drechseln von Räuchermännchen hatte Ulfried Lück bereits Ende der 1970er Jahre begonnen – seinerzeit handelt es sich noch um die typischen Erzgebirgsfiguren. Doch nach der Wende waren die – wie viele andere Ostprodukte – auf einmal nicht mehr gefragt. Und so gestaltete der gelernte Fernmeldemonteur seine ersten Prominenten. Heute stehen in den Regalen nicht nur Egon & Co, sondern unter anderem auch Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Jürgen von der Lippe, Elvis und viele, viele andere film- und fernsehbekannte Gesichter. Die Olsenbande ist aber sicher das Highlight – auch für Ulfried Lück. Und sie sind teilweise gar nicht so einfach in der Herstellung gewesen. „Yvonne war sehr aufwendig“, erzählt der Zittauer. Bei ihren Haaren habe er zum Beispiel Bindfäden eingefärbt und diese dann einzeln angeklebt.

Wenn die Gartensaison vorbei sei, ziehe er sich in seine „Werkstatt“ zurück und drechsle die Figuren. Seine „Werkstatt“ hat er sich im Keller eingerichtet. Wie lange er an einer Figur arbeite, komme auf den Aufwand an. Zwischen zehn und 15 Stunden seien es aber schon. Anhand eines Porträtbildes des jeweiligen Prominenten fertigt sich Ulfried Lück zuerst eine technische Zeichnung an. Damit ist er gut vertraut, denn zu DDR-Zeiten leitete er die Abteilung Modell- und Musterbau des Zittauer Funkwerkes. Mit seinen prominenten Figuren will er auch das Image von Räuchermännchen aufpolieren.

Für das große Fantreffen am Wochenende hat Ulfried Lück drei Sätze von Egon, Benny und Kjeld gestaltet, die er mit anbieten will. Sie sehen ein klein wenig anders aus als die Originalfiguren von 1998 – sind aber auf den ersten Blick sofort als Olsenbande zu erkennen. Das soll auch so bleiben, deshalb lässt Ulfried Lück seine Räucherfiguren zu Weihnachten auch nicht räuchern.