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WID zwingt zum Garagen-Abriss

Bis zuletzt hatte ein Verein aus Tolkewitz gekämpft - und verloren: Die Mitglieder müssen den Abriss ihrer alten Garagen selber zahlen und sich neue Parkplätze suchen.

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© Claudia Hübschmann

Von Julia Vollmer

Nun ist endgültig Schluss. Nach langen Monaten der Diskussionen und unzähligen Briefen, die hin und her gingen. An diesem Freitag müssen die Garagenbesitzer ihre Schlüssel an die WID (Wohnen in Dresden) abgeben. Denn das Gelände, auf dem die 55 Garagen stehen, wird bebaut. Dafür müssen die Stellplätze weichen.

„Wir haben am vergangenen Freitag erfahren, dass wir uns innerhalb weniger Tage entscheiden müssen; entweder wir lassen unsere Garagen selbst abreißen oder wir müssen dafür zahlen“, so Frank Dobner, stellvertretender Vorsitzender des Garagenvereins. 450 Euro muss nun jeder Garagenbesitzer für den Abriss zahlen. Wer zwei hat, muss zweimal überweisen, sagt Dobner. „Das ist viel Geld, gerade für die Senioren oder die Alleinerziehenden unter uns“, betont der 56-Jährige. Die Anfrage auf Ratenzahlung habe das Unternehmen abgelehnt.

Der Schlüsselübergabe vorausgegangen war ein langer Streit um die Höhe der Abrisskosten. Viele haben ihre Garagen 1974 noch selbst mitgebaut. „Laut dem ersten Angebot, das uns die Stesad geschickt hat, hätten wir in Summe rund 55 000 Euro zahlen müssen“, so Dobner. Fast 1 000 Euro pro Partei.

Steffen Jäckel, Geschäftsführer der WID betont, es hätte rechtzeitig Gespräche mit dem Vorstand des Garagenvereins gegeben. „Die Nutzer können ihre Garagen selbst abreißen oder dies dem Eigentümer des Grundstücks übertragen und sich zur Hälfte an den Kosten für den Rückbau, der Entsorgung und den Deponiekosten beteiligen“, so Jäckel. Der Vertrag lasse hier auch keine Auslegungsspielräume zu. Die von verschiedenen Fraktionen im Stadtrat eingebrachten Vorschläge, die Nutzer von der Abrisskostenbeteiligung freizustellen, hatten keine Mehrheit gefunden. „Daran ist die Geschäftsführung der WID gebunden“, betont Jäckel.

Laut Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) würde die WID insgesamt 327 000 Euro brauchen, wenn sie für den Abriss allein zahlen müsste. Dieses Geld sei nicht im Haushalt eingestellt. Müsste die WID alles selbst bezahlen, würden Mittel für den Bau neuer Wohnungen fehlen. (mit SZ/sr)