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Ganz Neschwitz feiert

Höhepunkt des 750. Jubiläums war ein Umzug. 500 Mitwirkende zeigten 34 Schaubilder. Auch hohe Herrschaften defilierten durch die Straßen des Dorfes.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Neschwitz. Mit ihren fast 99 Jahren war Martha Schiewart aus Zescha die wohl älteste Zuschauerin beim Festumzug zur 750-Jahr-Feier von Neschwitz. Ihre besondere Aufmerksamkeit galt dem Bild Nummer zehn. Denn ihre Urenkelin Sandra Gruhlke stellte ihre Vorfahrin dar. Das war Maria Bradel, die einzige Amme des sächsischen Königs Friedrich August III. Diese Amme wiederum ist die Ururgroßmutter von Martha Schiewart. Der König hatte seine Amme recht großzügig entlohnt, sodass sie sich das Grundstück in Zescha kaufen konnte, auf dem die Nachkommen heute noch immer leben.

Festumzug 750 Jahre Neschwitz

Die barocke Vergangenheit von Neschwitz bot natürlich die Vorlage für zahlreiche üppige und farbenprächtige Umzugsbilder. So defilierten an den begeisterten Zuschauern, die die Straßen dicht an dicht säumten, unter anderem auch August der Starke, seine Grafen Brühl und Sulkowski, Hofnarr Fröhlich, aber auch die Fürstin von Teschen, die Erbauerin des Alten Schlosses, vorbei. Die berühmte Goldene Kutsche aus dem Sagenschatz von Neschwitz dufte natürlich ebenfalls nicht fehlen.

Für diese Bilder sorgten der Reit- und Fahrverein sowie die Kultur- und Heimatfreunde. Das reiche Vereinsleben in der Gemeinde verkörperten unter anderem der Sportverein Blau-Weiß Neschwitz, die Kleingärtner sowie die Dorfclubs von Luga und Zescha mit ihren Schaubildern. Nicht zu vergessen die Einwohner von Caßlau, die noch nicht in einem Verein organisiert sind, aber ein prachtvolles Bild über die historische Landwirtschaft bei den Sorben zusammengestellt hatten. Musikalische Akzente setzten die Neschwitzer Jagdhornbläser, das Blasorchester Königswartha und der Fanfarenzug aus Kleinröhrsdorf.

Junges Dorf in guter Lage

Dass Neschwitz auch ein junges Dorf ist, zeigten der Kindergarten, die Grundschule und die Jugendfeuerwehr. Für Farbtupfer sorgten die Feuerwehren aus den Ortsteilen sowie ein schickes Oldtimer-Fahrzeug aus dem tschechischen Lucany (Wiesenthal). Und auch die Partner der Kultur- und Heimatfreunde aus Lauda-Königshofen in Baden-Württemberg waren mit von der Partie.

Dass Neschwitz ein Dorf mit reizvoller Natur in der Umgebung ist, war anhand der Umzugsbilder der Jäger, der Naturschutzstation und der Vogelschutzwarte zu erleben. Und natürlich zeigten auch Handwerker, Gewerbetreibende und Landwirte, was sie so drauf haben. Letztere demonstrierten Landtechnik von einst und jetzt. Auf den Beinen waren an diesem Fest-Sonntag etliche hundert Umzugs-Zuschauer, die nicht nur aus der Gemeinde kamen.

Bürgermeister Gerd Schuster (CDU) konnte stolz darauf sein, was die Einwohner auf die Beine gestellt hatten. Schon am Sonnabend waren Kindergartenkinder und auch Grundschüler mit ihren Programmen aufgetreten, für die der Bürgermeister viel Lob zollte. Auch das Schlosskonzert am Sonnabend war sehr gut besucht. Beim Lichterfest bummelten zahlreiche Besucher durch den mit unzähligen Kerzen festlich illuminierten Park. Zur Feier des Tages erstrahlte der Schriftzug „750 Jahre Neschwitz“ auf der Schlossfassade. Eine Feuershow und ein Feuerwerk rundeten den Abend ab. Nachdem viele noch bis weit nach Mitternacht gefeiert hatten, räumten fleißige Helfer den Park wieder sauber.