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Ganz Dresden fiebert mit

In der Kolumne „Wellers Woche“ geht es diesmal um die vielen Dienstreisen von Dresdens Oberbürgermeister.

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© André Wirsig

Von Andreas Weller

Vielflieger, Meilensammler oder Reisekönig: Unser Oberbürgermeister ist gerne auf Dienstreise. Kein Wunder, werden Kritiker sagen. Sonst müsste Dirk Hilbert ja andauernd dazwischenhauen, wenn seine Bürgermeister und Amtsleiter mal wieder etwas versemmeln. Doch mit ständiger Flucht aus dem Rathaus hat es angeblich nichts zu tun, wenn Hilbert mal wieder eine Reise macht.

Selbstverständlich repräsentiert Hilbert Dresden, wenn eine Bürgerin der Stadt beinahe Weinkönigin geworden wäre. Nein, im Ernst: Die Gremienarbeit und internationalen Kontakte sind enorm wichtig. Denn nur wenn „man sich kennt“, kommt es für große Konzerne in Betracht, sich hier anzusiedeln. Und sei es auch nur, dass Reiseveranstalter Dresden ins Programm aufnehmen, dann ist das bereits ein Erfolg.

Nun könnte zu diesen wichtigen Dienstreisen auch noch ein Titel dazukommen. „Schleudersachse“ darf sich schließlich nicht jeder nennen. Deshalb kommt es zu der bisher undenkbaren Situation, dass Linke-Fraktionschef André Schollbach Oberbürgermeister Hilbert die Daumen drückt. „Ich gönne Herrn Hilbert den Titel ehrlichen Herzens“, hört man ihn sagen.

Deshalb kann es auch nur einen würdigen Preisträger geben. Denn schon das Mitfiebern kann dazu führen, dass Hilbert das erreicht, was er schon immer wollte: Die unterschiedlichen Lager zusammenzuführen. Deshalb sollten Fernsehsender, Online-Kanäle und so weiter dringend darüber nachdenken, die Titel-Verleihung live zu übertragen. Popcorn, kühle Getränke, nervenzerreißende Spannung und ganz Dresden fiebert mit. Das wäre mal ein Bild der Eintracht aus der häufig als zerstritten kritisierten Stadt. Dann wird es auch was mit der Bewerbung als Kulturhauptstadt. Deswegen sagen wir: toi, toi, toi!