Merken

Gärtnerei-Neustart mit bio

Familie Hieke setzt mit ihrer Tee- und Kräuter-Zucht auf den Natur-Trend – an einem traditionsreichen Ort in Zittau.

Teilen
Folgen
NEU!
© www.foto-sampedro.de

Von Mario Heinke

Zittau. Die Mittagssonne scheint auf die Kräuterbeete. Blätter und Zweige leuchten in frischem Grün, sind kräftig und gut gewachsen. Cornelia und Andreas Hieke ernten frische Würze im eigenen Garten für ihren Naturkostladen in der Zittauer Lindenstraße. Koriander, Bohnenkraut, Kerbel oder Thymian – zwölf Sorten mit frischen Aromen sind es bislang, die jetzt immer öfter in der „Bioase“ über den Verkaufstisch gehen. „Der Biomarkt läuft gut, es gibt viel Arbeit“ sagt Cornelia Hieke. Neben den beiden Inhabern beschäftigt das Familienunternehmen drei Mitarbeiter und ist innerhalb des Stadtrings das einzige Lebensmittelgeschäft mit Vollsortiment. Bewohner der Innenstadt wissen das zu schätzen, wenn ihnen die Lebensmittelvorräte ausgehen.

Sie haben die ehemalige Bergmann-Gärtnerei übernommen.
Sie haben die ehemalige Bergmann-Gärtnerei übernommen. © www.foto-sampedro.de

Der Boden, in dem die frischen Kräuter gedeihen, gehört zur ehemaligen Bergmann-Gärtnerei an der Ecke Eckartsberger/Gutenbergstraße in Zittau-Nord. Die Gärtnerei, zu der früher nicht nur die Nachbargrundstücke, sondern auch große Flächen entlang der Eckartsberger Straße gehörten, die nach und nach verkauft worden sind, wurde im Jahre 1997 von der Familie Bergmann aufgegeben. Fünfzehn Jahre später kauften Hiekes das verbliebene Grundstück und sanierten das Wohnhaus. 2014 zogen sie ein und vermieten seitdem auch eine Ferienwohnung in den ehemaligen Gesinderäumen des großen Hauses. Der alte Pferdestall neben dem Wohnhaus, den Andreas Hieke noch als Lager nutzt, lässt erahnen, in welchem Zustand sich das Haus vor der Sanierung befand.

Geschichtlich betrachtet schließt sich jetzt der Kreis, nachdem auf dem Grundstück der alten nun eine neue Gärtnerei entstanden ist, auch wenn sich die Vorzeichen grundlegend geändert haben. Flächenmäßig gesehen ist die neue Tee- und Kräuter-Gärtnerei mit zunächst rund 500 Quadratmetern Fläche viel kleiner, aber dafür 100 Prozent „Bio“, was in Zeiten maximaler Umweltbelastung voll im Trend liegt. Die Anbauflächen sollen nach dem Abriss der Scheune noch vergrößert werden, erklärt Cornelia Hieke. Im Gegensatz zu früher sollten Kunden und Interessenten allerdings beachten, dass alle Produkte aus der Gärtnerei ausschließlich im Biomarkt in der Lindenstraße verkauft werden. Das Fachwissen rund um Kräuter, Gewächse und Biogärtnern bringt Caterina Hieke mit. Die Schwester der Inhaberin studierte Garten- und Landschaftsbau in Pillnitz, ist im Unternehmen angestellt und kümmert sich in den warmen Jahreszeiten um die Tee- und Kräuter-Gärtnerei. In den Wintermonaten arbeitet sie im Verkauf im Biomarkt mit. Neben dem Anbau von Kräutern widmet sie sich auch Schnittblumen, den eigenen Bienenvölkern und der Honigproduktion. Mit dem ersten eigenen Honig rechnet Familie Hieke übrigens im kommenden Jahr. Damit der auch gut gelingt, absolvierten sie im Frühjahr einen Imkerkurs.

Bio im Gartenbau bedeutet den konsequenten Verzicht auf Unkrautvernichtungsmittel und Kunstdünger, sowie den Einsatz von geeignetem Saatgut. Das alles gewährleistet Familie Hieke mit der im September 2017 erworbenen Bio-Zertifizierung. Biogärtnereien sind gesetzlich verpflichtet sich hinsichtlich des Düngens, der Bodenpflege und des Pflanzenschutzes an die Rechtsvorschriften der Europäischen Union für den ökologischen Landbau zu halten. Ein Zertifizierungsunternehmen kontrolliert dazu einmal im Jahr die Unterlagen zum Einkauf und prüft Böden und die Einhaltung der Vorschriften vor Ort.

„Ein Teil unserer Kräuter wird getrocknet und zu Tee verarbeitet“, verrät Cornelia Hieke. Mischungen wie Kräutertee oder auch sortenreine wie Melisse und Minze sind ab sofort aus eigener Produktion erhältlich.