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Fünfeinhalb Jahre für Pädophilen aus „Elysium“-Ring

Im Juli vergangenen geht die Polizei weltweit gegen die größte Kinderporno-Plattform im Internet vor. Auch in Deutschland klicken die Handschellen. Gegen einen Dresdner Pädophilen wurde jetzt das Urteil gesprochen.

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Dresden. Ein 41 Jahre alter Pädophiler aus Dresden ist wegen des schweren sexuellen Missbrauchs zweier kleiner Mädchen zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In insgesamt zehn Fällen habe er sich seit 2016 an den Kindern einer ehemals mit ihm befreundeten Familie aus München vergangen, urteilte das Dresdner Landgericht am Montag. Außerdem befand es den promovierten Ingenieur der Herstellung und des Besitzes von Kinderpornografie für schuldig. Er hatte Fotos und Videoaufnahmen von seinen Opfern angefertigt, worauf sich die Anklage im Wesentlichen stützte.

Das jüngere der beiden Mädchen war zu Beginn des Tatzeitraums gerade einmal dreieinhalb Jahre alt, seine Schwester rund zwei Jahre älter. Strafmildernd wirkte, dass der 41-Jährige vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte. Der Richter hob in der Urteilsbegründung hervor, dass es „Größe“ bedürfe, eine so schwere Schuld einzugestehen. Dies sei auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Die Verteidigung hatte auf etwas mehr als vier Jahre Haft plädiert.

Der Mann, der in einer Dresdner Pfarrgemeinde aktiv war und dort auch Jugendfreizeiten begleitet hatte, war der Polizei im Juli vergangenen Jahres bei Ermittlungen gegen die europaweit größte Kinderpornografie-Plattform „Elysium“ ins Netz gegangen und festgenommen worden. Er sei „erleichtert“ gewesen, dass es vorbei war, sagte er im Prozess aus. Er habe schon seit dem Jahr 2000 gewusst, dass ihn zwei- bis zehnjährige Mädchen erregten.

Die „Elysium“-Plattform hatte rund 87 000 Mitglieder und war international ausgerichtet. Sie verfügte über Chatbereiche in deutscher, englischer, französischer, spanischer und italienischer Sprache. Die europäische Polizeibehörde Europol und Behörden in Österreich, Italien, Neuseeland und Australien unterstützen die Ermittlungen.

Das Urteil gegen den 41-Jährigen ist noch nicht rechtskräftig. (dpa)