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Frischekur fürs Schlossportal

Das Tor zum Lauensteiner Hauptschloss ist einzigartig. Das haben zuletzt immer weniger Besucher wahrgenommen.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Lauenstein. Durch dieses Tor sind schon Tausende ein- und ausgegangen. In letzter Zeit blieb nur selten jemand stehen, um sich das Portal genauer anzuschauen. Doch dafür gibt es eigentlich gute Gründe. Denn das Portal am Lauensteiner Schloss gehört nicht nur zu den schönsten in Sachsen, sondern auch zu den ungewöhnlichsten.

Das Wappen derer von Schleinitz: Rechts ist das Wappen derer von Schleinitz zu sehen. Es erinnert an Margarete von Schleinitz, die zweite Ehefrau von Günter von Bünau.
Das Wappen derer von Schleinitz: Rechts ist das Wappen derer von Schleinitz zu sehen. Es erinnert an Margarete von Schleinitz, die zweite Ehefrau von Günter von Bünau. © Egbert Kamprath
Der Bergmann im Zentrum: Direkt über dem Tor zum Schloss befindet sich diese Darstellung, in der nicht nur Engel und Schwäne zu sehen sind. Im Zentrum ist ein Bergmann bei der Arbeit zu sehen. Rechts neben ihm steht eine Leiter, eine sogenannte Fahrt. Dam
Der Bergmann im Zentrum: Direkt über dem Tor zum Schloss befindet sich diese Darstellung, in der nicht nur Engel und Schwäne zu sehen sind. Im Zentrum ist ein Bergmann bei der Arbeit zu sehen. Rechts neben ihm steht eine Leiter, eine sogenannte Fahrt. Dam © Egbert Kamprath
Das Wappen derer von Bünau: Ein Bergmann hält das Anfang des 17. Jahrhunderts entstandene Wappen derer von Bünau. Das Adelsgeschlecht herrschte von 1517 bis 1821 in Lauenstein.
Das Wappen derer von Bünau: Ein Bergmann hält das Anfang des 17. Jahrhunderts entstandene Wappen derer von Bünau. Das Adelsgeschlecht herrschte von 1517 bis 1821 in Lauenstein. © Egbert Kamprath

Davon ist Gabriele Gelbrich, die das Museum im Schloss leitet, überzeugt. Und das sagt sie nicht nur aus Lokalpatriotismus, sondern als Kunsthistorikerin. Die Museumsleiterin kennt viele andere Schlösser im Freistaat. Ihr ist kein anderer einstiger Herrschaftssitz im Freistaat bekannt, der ein Portal mit so starkem Bezug auf den Bergbau besitzt. In Lauenstein sind an drei Stellen Bergleute zu sehen. Im oberen Teil ist eine Situation unter Tage dargestellt. Deutlich zu erkennen ist ein Bergmann, der sich im Berg voranarbeitet, neben ihm steht eine Leiter. Rechts und links dieser Darstellung sind zwei Wappen zu sehen, die von Bergleuten gehalten werden. So etwas gibt es in Sachsen kein zweites Mal.

Dass kaum ein Besucher vor dem Portal innehält, um es sich genauer anzuschauen oder um ein Foto zu machen, hat einen einfach Grund. Das Portal war bis vor Kurzem in einem schlechten Zustand. Weil in den letzten Jahren kaum etwas getan wurde, vergilbten nicht nur die Farben an Portal. Den dargestellten Figuren, zu denen auch Schwäne, Engel, Adam und Eva gehören, fehlten einige Teile. Kurzum das Portal wirkte wenig ansehnlich.

Allein schon darüber ärgert sich Gabriele Gelbrich. Da sich die Stadt Altenberg nun anschickt, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Montanregion Erzgebirge zu werden, sah die Museumsleiterin Handlungsbedarf. Noch bevor die Region den Titel zugesprochen bekommen soll, sollte auch das Schlossportal wieder prachtvoll erscheinen. Schließlich gilt das Lauensteiner Schloss als gutes Beispiel, wie der Bergbau einst verwaltet wurde. Die enge Verbindung zwischen feudalen Herrschern und dem Bergbau zeigt sich auch am Renaissance-Portal des Hauptschlosses.

Um das Portal zu restaurieren, beantragte das Museum Geld aus dem EU-Förderprogramm Leader. Dieses sollte auch genutzt werden, um die Dauerausstellung um zwei Räume zu erweitern. In dem einen sollen Mineralien gezeigt werden, im anderen soll die Geschichte des Bergbaus im Zusammenhang mit der Herrschaft in Lauenstein beleuchtet werden.

In einem Punkt ging der Plan der Museumsleiterin bereits auf. Die Restaurierung des Portals ist in vollem Gang. In wenigen Tagen möchte Restauratorin Grit Stamm-Lange ihre Arbeit abschließen. In den zurückliegenden Wochen hat sie die fehlenden Teile ersetzt. Und das waren eine ganze Menge. Überall dort, wo helle Stellen zu sehen sind, hat sie nachgebessert. Auch die Wappen haben ihren alten Glanz zurückbekommen. In den letzten Tagen erhielt das Portal noch einen neuen Farbanstrich.

Museumsleiterin Gelbrich ist mit der Arbeit zufrieden und froh, dass das Tor zu ihrem Schloss nun wieder zu einem richtigen Hingucker geworden ist. Auch die steinerne Türschwelle wurde ausgewechselt. In diesem Jahr wird auch noch das große Holztor restauriert. Wenn alle Arbeiten beendet sind, werden sicher wieder viele vor dem Portal halten und sich die Bergleute genauer anschauen. Vielleicht entsteht auch das eine oder andere Foto.