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Frischekur für Fahnenmasten

Ab November weiß vorm Kulturpalast jeder, woher der Wind weht. Denn dann flattert wieder Textil an den Stangen des stählernen Trios.

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© René Meinig

Dresden. Neuer Glanz auch vor dem Kulturpalast - demnächst: Das Straßen- und Tiefbauamt lässt die unter Denkmalschutz stehenden drei Fahnenmasten ab diesem Montag sanieren und technisch neu ausrüsten.

Standarten gleich ragen die stählernen Stangen an der Wilsdruffer Straße / Schlossstraße in den Himmel, gleich um die Ecke prangt dazu das Mosaik vom „Weg der Roten Fahne“ – was für ein Ensemble. Doch während die kleinen Kacheln längst auf Hochglanz poliert sind, darben die blassen Masten weiter nackt vor sich hin.

Doch jetzt geht es los: Sorgfältig heben die Bauleute die Bodenplatten vor dem Kulturpalast an. Die Bodenplatten, die erst vor wenigen Monaten verlegt wurden. Seit April wird in dem frisch sanierten Gebäude musiziert. Nun verwandelt sich der Platz davor erneut in eine Baustelle. Damit künftig besser für die Veranstaltungen im Inneren geworben werden kann, werden nun auch die historischen Fahnenmasten erneuert.

„Sie blieben zunächst aus finanzieller Not einfach stehen“, sagt Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes. „Nun haben wir das notwendige Geld und die Möglichkeit, sie zu rekonstruieren.“ Insgesamt werden 150 000 Euro investiert, 63 000 Euro davon sind Fördermittel vom Denkmalschutzamt. Dafür wird die komplette Technik erneuert.

Früher musste man noch in einen Schacht klettern und dort den Elektromotor ankurbeln, um die Fahnen zu hissen. Heute geht es hingegen viel einfacher: An den Masten wird ein kleiner Kasten angebaut, mit einem handelsüblichen Akkuschrauber können die Fahnen nach oben gekurbelt werden. Spezialisten der Firma Litterer Bautenschutz GmbH aus Dresden schließen an den etwa 30 Meter hohen Fahnenmasten alle Öffnungen in der Stahlkonstruktion, um eine homogene Oberfläche herzustellen, wie es heißt..

„Der Schacht ist längst verfüllt“, sagt Koettnitz. Trotzdem soll von der alten Technik der 1969 erbauten Masten noch etwas erhalten bleiben. Einen Zweck erfüllt die große Rolle im linken Fahnenmast dann aber nicht mehr. In den anderen beiden wird sie deswegen entfernt. Die Arbeiten sollen Anfang November beendet sein.

Derzeit werden die Bodenplatten an den Masten entfernt, damit sie während der Arbeiten keine Schäden bekommen. An ihrer Stelle breiten die Bauleute ein Mineralgemisch aus, auf welches in den kommenden Tagen ein rund 30 Meter hohes Gerüst errichtet wird. Auf dem Gemisch steht es sicher. Danach wird mit einem Hochdruckstrahler die alte Farbe entfernt.

„Wir wollen wieder die Farbgebung, wie in den 1960er-Jahren“, sagt der Amtsleiter. Die ist in den Bauplänen aus der Originalzeit zu finden, die dem Amtsleiter vorliegen. Um den richtigen Ton zu erwischen, wird zunächst ein Testanstrich auf einer kleinen Musterfläche gemacht. „Wenn es dann noch nicht passt, müssen wir noch eine weitere Fläche streichen.“ Bald wehen wieder wie zu DDR-Zeiten die Fahnen vor dem Kulturpalast – dann ist der Platz endgültig fertig und die Bodenplatten bleiben, wo sie sind.