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Frische Farbe für die Kirche

Das Neukircher Gotteshaus wird eingerüstet. Gelegenheit, auch einen Sturmschaden zu beseitigen.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Neukirch. Gelb ist die Farbe des sächsischen Barock. Gelb bleibt auch Neukirchs Kirche. Nur: In wenigen Monaten wird das Gotteshaus außen in frischer Farbe leuchten. Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde lässt die Fassade neu streichen. Dabei werden auch Schäden im Putz ausgebessert, sagt Gemeindepfarrer Jörg Briesovsky. Darüber hinaus lässt die Kirchgemeinde den zur Hauptstraße zugewandten Teil des Daches neu eindecken. Im Unterschied zur Nordseite, wo das bereits vor einigen Jahren geschehen ist, steht die Dachsanierung auf der Südseite noch aus. Dort kam es zudem im vergangenen Jahr zu einem Sturmschaden. Etwa 25 Quadratmeter der Dachfläche wurden abgedeckt. Der Schaden wurde nach dem Unwetter provisorisch repariert. Folgen sind aber noch jetzt zu sehen: An einigen Stellen fehlen die Dachfürsten. Doch bald gehört auch das der Vergangenheit an.

Letzte Etappe der Kirchensanierung

Ab der kommenden Woche soll die Kirche eingerüstet werden, sagt Jörg Briesovsky. Er geht davon aus, dass die Arbeiten bis Oktober, spätestens November abgeschlossen sind. Alle Aufträge sind vergeben. Der Pfarrer ist froh darüber. Denn zurzeit ist es bekanntlich nicht leicht, Baufirmen zu binden. Das Gerüst wird das Unternehmen HMH Gerüstbau Königsbrück stellen. Mit den Malerarbeiten wurde der Neukircher Betrieb von Jans Wünsche betraut. Die Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten wird die Firma Augst aus Wehrsdorf ausführen. Geplant und koordiniert werden die Arbeiten vom Schmöllner Bauingenieur Karl-Heinz Müller, dessen Büro vor allem auf die Sanierung von Kirchenbauten spezialisiert ist. Die Finanzierung ist gesichert. Die Gesamtkosten von rund 300 000 Euro tragen Kirchgemeinde, Landeskirche und die Leader-Region „Bautzener Oberland“ etwa zu gleichen Teilen. Die Kirchgemeinde bestreitet den Eigenanteil vor allem aus ihren Rücklagen. Auf einen gesonderten Spendenaufruf habe man diesmal verzichtet, sagt der Gemeindepfarrer, auch wenn zum Beispiel der Erlös von Kollekten und Trauungen in die Finanzierung einfließt. Doch man wolle die Spendenbereitschaft von Gemeindegliedern und anderen Neukirchern nicht überstrapazieren. Zum Teil sehr großzügige Spenden ermöglichten es, im Jahr 2014 neue Kirchenglocken zu gießen und im vergangenen Jahr die Orgel grundlegend zu überholen. Bereits im Jahr 2005 war die Kirche innen neu gestrichen worden. Mit Abschluss der jetzt bevorstehenden Bauarbeiten wird das Gotteshaus rundum saniert sein.

Die Kirche ist unbestritten das markanteste Gebäude im Eigentum der Kirchgemeinde – und ein Wahrzeichen des Oberlandortes. Doch die Kirchgemeinde besitzt noch mehr Häuser. Dazu gehören das vor wenigen Jahren sanierte Pfarrhaus, einst das Diakonat, in dem sich auch das Pfarramt befindet. Gleich nebenan befindet sich das ehemalige Kantorat, das jetzt als Wohnhaus vermietet wird. Das 1617 errichtete Haus ist baulich und historisch ein wahrer Schatz. Denn es ist das älteste erhaltene Gebäude Neukirchs. Zum Immobilienbestand der Kirchgemeinde gehören außerdem, das Kirchgemeindehaus am Friedhofsweg und die Trauerfeierhalle.

Altes Pfarrhaus mit neuem Besitzer

Von einer anderen Immobilie trennte sich die Kirchgemeinde jetzt: Sie verkaufte im Mai das ehemalige Pfarrhaus unterhalb der Kirche. Darin wohnt eine Familie mit vier Kindern. Der neue Eigentümer, ein Verwandter der Familie, kommt aus der Region. Die Kirchgemeinde braucht das Haus nicht mehr für die eigene Nutzung. Im Jahr 2010 zog dort der Pfarrer aus. Weitere Immobilienverkäufe sind nicht geplant, sagt Jörg Briesovsky. Er selbst plädiert dafür, das Ensemble von Kirche, jetzigem Pfarrhaus und ehemaligem Kantorat im Besitz der Kirchgemeinde zu behalten, schon um die bauliche Einheit zu bewahren.

Zur evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Neukirch gehören 1 900 Kirchgemeindeglieder. Bereits seit Jahrhunderten bilden die evangelischen Christen aus Neukirch und Ringenhain ein Kirchspiel. Das heißt, die Neukircher ist auch die Heimatkirche vieler Ringenhainer.