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Friedhofspflege neu vergeben

Die Gärtnerei Krauße sorgt jetzt für Ordnung auf dem Neuen Friedhof in Bischofswerda. Dort gibt es nach Versäumnissen viel aufzuholen.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Auf dem Neuen Friedhof am Schmöllner Weg in Bischofswerda zieht jetzt wieder Ordnung ein. Erhard Döring und seine Kinder Anne und Martin, die gemeinsam das Unternehmen Gärtnerei Krauße führen, stehen dafür. Das Bischofswerdaer Traditions- und Familienunternehmen übernimmt im Auftrag der Stadt die Pflege des städtischen Friedhofes, bis die Arbeiten nach einer Ausschreibung neu vergeben werden. „Wir überarbeiten zurzeit das Leistungsverzeichnis. Unser Ziel ist es, die Friedhofspflege auszuschreiben und neu zu vergeben“, sagte Bischofswerdas Bauamtsleiter Holger Berthel in dieser Woche auf SZ-Anfrage.

Vor reichlich einem Jahr hatte die Stadt die Friedhofspflege einem Privatunternehmen übertragen. Ein Ergebnis der Haushaltskonsolidierung, in der auch zu prüfen war, den städtischen Friedhof „kostengünstig durch Dritte betreiben“ zu lassen, wie es in einem Stadtratsbeschluss heißt. Doch die Firma mit Betriebssitz in Nordbayern, die für rund 42 600 Euro den Zuschlag erhielt, erwies sich nicht nur vom Preis her als Billigheimer. Sie vernachlässigte den Friedhof, was bei Trauernden, Besuchern, Bestattern und schließlich auch bei Vertretern der Stadt zum Unmut führte.

Die Verlängerungsoption des zunächst für ein Jahr abgeschlossenen Vertrages zog die Stadtverwaltung deshalb nicht. Nachdem der Vertrag zum 30. Juni ausgelaufen war, beauftragte die Stadt die Bischofswerdaer Gärtnerei Krauße. Sie kam beim Ausschreibungsranking vor anderthalb Jahren auf den zweiten Platz.

Oberbürgermeister entschuldigt sich

Die Stadtverwaltung zieht Konsequenzen. Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) erklärt in seiner monatlichen Kolumne im Amtsblatt zum Neuen Friedhof: „Ich möchte mich ehrlichen Herzens entschuldigen und versprechen, dass der Friedhof wieder zu einem würdigen Ort wird, an dem alle Menschen angemessen trauern können und ihre Liebsten eine würdige letzte Ruhe finden.“

Das Spardiktat der Haushaltskonsolidierung und die allgemeinen Vergaberichtlinien hatten Stadtrat und Stadtverwaltung dazu gezwungen, den vorherigen Auftrag so zu vergeben. Es habe damals keine Möglichkeit gegeben, einen Anbieter aus der Region zu präferieren, erklärt der Oberbürgermeister. Dies soll sich künftig im Idealfall ändern. „Ich habe die Stadtverwaltung aufgefordert, Wege für gesetzeskonforme Lösungen zu finden – beginnend mit der Anweisung, bis zu entsprechenden Ausschreibungshöhen zielgerichtet Unternehmen der Stadt und des Umlandes zur Angebotsabgabe aufzufordern“, erklärte Holm Große.

Alle auf dem Friedhof notwendigen Arbeiten werden zwischen der Gärtnerei Krauße und der städtischen Friedhofsverwaltung abgestimmt. Neben der Vorbereitung von Bestattungen gehe es zunächst vorrangig darum, wieder eine Grundordnung auf dem Neuen Friedhof herzustellen und das optische Bild der Anlage zu verbessern, sagt Bauamtsleiter Holger Berthel.

Arbeit nach Prioritäten

Erste Veränderungen zum Positiven sind schon nach der ersten Woche zu sehen. Dieses Signal ist wichtig, um Friedhofsbesuchern zu zeigen: Es passiert etwas. Doch Wunder darf man nicht erwarten. Was in zwölf Monaten vernachlässigt wurde, lässt sich nicht in wenigen Tagen korrigieren. Insofern bittet Holger Berthel Friedhofsbesucher auch um ein gewisses Maß an Geduld.

Auf der Prioritätenliste ganz oben stehen zum Beispiel das Beseitigen des Laubs vom vergangenen Herbst, das Ausjäten von Blumenrabatten, das Schneiden der Hecken. Als Erstes habe man die Äste von den Wegen aufgelesen, die dort monatelang lagen, ergänzt Erhard Döring. In der nächsten Woche wolle man die Dachrinnen der Trauerfeierhalle reinigen. Das wurde ein ganzes Jahr lang nicht gemacht, sodass Äste schon aus der Dachrinne hervorlugen. Doch nach und nach soll der Neue Friedhof wieder so schön werden, wie ihn viele Bischofswerdaer kennen. Als Mitglied in der Dauergrabpflegegesellschaft Sächsischer Friedhofsgärtner setzt da der Bischofswerdaer Betrieb auf Qualität.