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Freitaler ist im Vorlesen spitze

Beim Bezirkswettbewerb in Pirna kommen allerdings eine Dresdnerin und ein Junge aus Meißen eine Runde weiter.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Freital/Pirna. Nahezu fehlerfrei und tadellos, ohne Versprecher, ausdrucksstark, souverän und selbstbewusst, jeden Satz richtig betont und mit Blickkontakt zum Publikum, mit Bedacht und Fantasie – in der Stadtbibliothek Pirna haben in der vergangenen Woche Ostsachsens zehn beste Schüler der sechsten Klassen im Vorlesen um die Wette geeifert. An dem mehr als dreistündigen Lese-Marathon beteiligte sich auch der zwölf Jahre alte Mika Heischkel aus Freital-Potschappel, der für die Region des ehemaligen Weißeritzkreises an den Start ging.

Auch wenn sich der Zwölfjährige, der das Weißeritz-Gymnasiumbesucht, nicht für den Landesentscheid qualifiziert hat, stand nach der Aktion fest: Er macht anderen Gleichaltrigen im Vorlesen etwas vor. „Am Ende war die Entscheidung aber für alle sehr knapp“, sagte Karin Herzog von der Kinderbuchabteilung der Pirnaer Bibliothek, der den Vorlesewettbewerb auf regionaler Ebene austrug.

Alle Kinder hätten einen solch guten Lesestand, um jeden von ihnen weiter zum Landeswettbewerb schicken zu können. Aber die Jury musste sich schweren Herzens entscheiden. Das ausgesprochen enge Kopf-an-Kopf-Rennen gewannen eine zwölfjährige Dresdnerin und ein Junge, ebenfalls zwölf Jahre alt, aus Meißen. Allein den Sprung zum ostsächsischen Bezirksentscheid der jungen Vorleser könne Mika Heischkel als Erfolg verbuchen, so Herzog.

Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen las der blonde Junge eine Wunschpassage aus seinem Lieblingsbuch „Knietzsche und das Hosentaschen-Orakel“ von Anja von Kampen vor. Außerdem musste er einen vorgegebenen Text, den er vorher nicht kannte, aus dem Kinderroman „Appetit auf Blutorangen“ von Guido Kasmann möglichst perfekt vortragen. Fünf Juroren – zwei Lehrer, eine ehemalige Grundschullehrerin, der Regionalgeschäftsführer einer Krankenkasse und ein Abiturient der Fachoberschule – bewerteten die Leistungen der Vorleser. Die Juroren achteten bei ihrer Bewertung auf Aussprache, Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis.

In der Stadtbibliothek Pirna – in einem historischen, ehemaligen Bürgerhaus untergebracht – hatten sich zehn Schüler aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Dresden der sechsten Klassen dem Wettstreit gestellt. Die Mädchen und Jungen hatten sich zuvor bei Kreisentscheiden dafür qualifiziert und standen nun in unmittelbarer Konkurrenz.

Drei Stunden lang mussten sie sich erneut vor einer Jury und dem Publikum beweisen. Bundesweit beteiligen sich jedes Jahr mehr als 700 000 Kinder an dem Vorlesewettbewerb innerhalb der sechsten Klassen. Dabei sucht Deutschlands größtes Vorlese-Abenteuer jedes Jahr an rund 8 000 Schulen neue Helden.

Mit der seit 1959 bestehenden Aktion will der Börsenverein des deutschen Buchhandels Kinder ermuntern, ihre Nasen in Bücher zu stecken, dabei Geschichten und Abenteuern zu begegnen, aus ihren Lieblingsbüchern vorzulesen und ihre Leselust zu wecken. Die Stadtbibliothek in Pirna hat den Bezirksentscheid im Vorlesewettbewerb nunmehr zum 14. Mal ausgerichtet.