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Freie Sicht über Pirna

Die Verschönerung der Wettinhöhe zog sich Jahre hin. Jetzt ist der Ausblick garantiert – ein Abstecher lohnt sich.

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© Marko Förster

Von Luisa Zenker und Christian Eissner

Pirna. Mitte September wurde vorerst zum letzten Mal auf der Pirnaer Wettinhöhe der Rechen geschwungen. Abwechselnd hatten sich die 35 Mitglieder des Verbandes der Selbstständigen Pirna in den vergangenen zwei Jahren um die Verschönerung des Aussichtspunkts gekümmert.

Von der Wettinhöhe blickt man über Pirna und Heidenau ins Dresdner Elbtal.
Von der Wettinhöhe blickt man über Pirna und Heidenau ins Dresdner Elbtal. © Marko Förster

Begonnen hatte alles schon einige Jahre früher, am 15. September 1904. An diesem Tag wurde die Aussichtsplattform aus Sandstein von der Pirnaer Gebirgsvereinssektion an die Stadt übergeben. Die Gestaltung des Areals war ein Jubiläumsgeschenk des Gebirgsvereins an die Stadt Pirna anlässlich der Thronbesteigung von König Friedrich August III. Von der Wettinhöhe aus sollte „der Blick des Besuchers über ein schönes Stückchen unseres Sachsenlandes schweifen“ können, hieß es damals. Man nimmt an, dass der Name Wettinhöhe aus der 500-jährigen Zugehörigkeit Pirnas zu den Wettiner Landen entstand. Wanderwege führten vom Hausberg, der Hohen Straße und der Viehleite hierher, der Hangwald war wie ein Landschaftspark gestaltet. Der Aussichtspunkt war mit Bedacht gewählt: 217 Meter über dem Elbtal gelegen, blickte man vor hier auf Pirna, zum Kohlberg und weit ins Dresdner Elbtal hinein.

Ein neu angelegter Weg des Verschönerungsvereines wurde am 8. Juli 1909 eingeweiht. Um das Andenken an das Wirken des langjährigen Vereinsvorsitzenden, des Pirnaer Apothekers Abendroth, lebendig zu halten, erhielt eine mit der Weganlage erschlossene kleine Höhle den Namen Abendroth-Grotte.

Mehrere Wege zum Ziel

Nach dem Zweiten Weltkrieg verwilderte das Areal, dichtes Gestrüpp überwucherte den kleinen Landschaftspark, den Blick von der Wettinhöhe über Pirna versperrten bald hohe Bäume. Pirnaer, die die Wege von früher kannten, hatten das stets sehr bedauert. Schließlich nahm sich der Verband der Selbstständigen der Sache an und machte die Wettinhöhe zu seinem Projekt. Die Aussicht freizuschneiden, habe zähe Verhandlungen erfordert, sagt der Verbandsvorsitzende Tilo Kalkreiber. Es sei schwierig gewesen, den Sachsenforst zu überzeugen, dass einige Bäume für die Sichtachse weichen mussten.

Erst im vergangenen Jahr gab der Sachsenforst, der den Stadtwald für Pirna betreut, die Genehmigung. Anschließend kümmerte sich der Gewerbeverein ums Unterholz. Es wurden Wege freigeschnitten, Unkraut gezupft, Schilder befestigt, Treppen gesäubert und vieles mehr. Die Kosten trug der Verein. Von der Stadt gab es fachliche Unterstützung.

Bleibt die Frage: Wo genau ist die Wettinhöhe eigentlich? Manchem Pirnaer ist der Aussichtspunkt gar nicht mehr bekannt. Der Wanderer erreicht die Aussichtsplattform über mehrere Wege: Über die Hohe Straße und den Wanderweg Dr.-Friedrichs-Höhe oder durch die Viehleite gelangt man von der Talseite ans Ziel. Man kann aber auch vom Sonnenstein aus laufen. An der B 172 Richtung Königstein geht vor dem Nationalpark-Schild rechts ein Feldweg Richtung Viehleite, dort befindet sich nun auch ein neuer grüner Wegweiser mit dem Hinweis zur Wettinhöhe. Es sind etwa 100 Meter Fußweg bis zum Ziel.

Der Verband der Selbstständigen plant auch für die kommenden Jahre Pflege-Einsätze an dem Aussichtspunkt. Schon in der Vergangenheit hat der Verein gemeinnützige Projekte angepackt. Beispielsweise haben sich die Mitglieder an der Erneuerung der Pirnaer Stadtbrücke beteiligt und an der Sanierung des Erlpeterbrunnens.