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Förderer suchen Fotos von Kloster

Der Verein bereitet eine Vorher-Nachher-Ausstellung vor. Dafür braucht er Hilfe. Doch zu DDR-Zeiten hat kaum jemand seinen Betrieb fotografiert.

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© Horst Harald Bauschke

Von Heike Heisig

Leisnig. Keine Frage: Die Jahrhunderte, die mancher Balken oder Stein im Kloster Buch seinen Dienst tut, sind dem alten Gemäuer anzusehen. Trotzdem staunen immer wieder Besucher, wie viel sich in den letzten Jahren getan hat. Gerade im Vorjahr, als der 825. Erstbezug des Klosters Buch gefeiert worden ist, haben die Mitglieder des Fördervereins Kloster Buch als heutiger Besitzer der Anlage dies immer wieder gehört. Das hat sie auf die Idee gebracht, eine Ausstellung zu gestalten, in der aktuelle Fotos denen aus zurückliegenden Zeiten gegenübergestellt werden. Das dürfte spannend werden und bei manchem Betrachter Erstaunen hervorrufen. Denn die Unterschiede sind gravierend.

Nahezu seit der Gründung werden das Kloster und die umliegenden Flächen landwirtschaftlich genutzt. Oberhalb der heutigen Bahnlinie bauten die Mönche zum Beispiel Wein an. Zuletzt waren es die Mitarbeiter des Volksgutes, die unter Leitung von Volkmar Krawczyk bis zu 1 000 Schweine mästeten. Rund 400 Rinder standen im ehemaligen Kuhstall, der inzwischen Mittelpunkt vieler Veranstaltungen ist. Mehr als 20 Frauen kümmerten sich allein auf dem Feld um den Ackerbau, erinnert sich Volkmar Krawczyk. Er hat 1965 im damaligen Volksgut Klosterbuch mit einer Schlosserlehre begonnen, danach den Meister gemacht und Landwirtschaft studiert.

Eigentlich wäre er lieber in den Forst gegangen. Doch da er das Volksgut einmal übernehmen sollte – wie später auch geschehen – ließ sich der Westewitzer vom Landwirtschaftsstudium überzeugen. Bis 1995 war das Kloster seine Arbeitsstätte. Zuletzt hat er die Reste des Volksgutes für die Treuhand verwaltet. Dass die Nachfolge-GbR die Landwirtschaft im Kloster selbst nicht halten konnte, darüber ist Volkmar Krawczyk inzwischen nicht mehr traurig. Er hat sich auf den Betrieb in Westewitz konzentriert und mit seinen beiden Söhnen inzwischen Nachfolger gefunden, die sich breiter aufstellen, nicht allein auf den Ackerbau setzen. Das hält auch der Senior für den richtigen Weg. Im Kloster Buch ist er nach wie vor gern. Immer wieder staune er über die Verwandlung. Für den Erhalt des alten Gemäuers setzt er sich seit Jahren schon im Vorstand des Fördervereins ein. „Und das tue ich gern“, versichert Krawczyk.

Schon zu DDR-Zeiten sei den Nutzern aus ureigenem Interesse wichtig gewesen, die Schäden an der alten Bausubstanz nicht noch größer werden zu lassen. Als Beispiel nennt der Landwirt den Dachstuhl der Kapelle. Der war so marode, dass er einzustürzen drohte. Weil die Räume als Lager genutzt wurden, setzten die Handwerker Eisenträger ein. Damit war das Dach sicher. „Nach der Wende wurde uns vorgeworfen, dass wir uns nicht um die alten Gemäuer gekümmert haben“, erzählt Volkmar Krawczyk. „Dagegen verwahre ich mich. Wir haben das, was wir konnten, getan. Holzbalken konnten wir nicht einsetzen, Holz bekamen wir nicht, dafür aber Metall“, veranschaulicht er. Getreide wurde übrigens nebenan im ehemaligen Schlafsaal der Mönche gelagert. Im Abthaus befanden sich Büros und Wohnräume.

Trotz großer Verbundenheit, die er mit dem Kloster und damit seiner ehemaligen Arbeitsstätte spürt, hat Volkmar Krawczyk keine Fotos von damals. Einige wenige kann Horst Harald Bauschke beisteuern. Der Döbelner hat Anfang der 1980er-Jahre Aufnahmen für die erste Postkarte von Klosterbuch geschossen. Die stellte er als Betreiber eines Orwo-Service im Eigenverlag her. Diese und andere Aufnahmen werden in der Ausstellung zu sehen sein.

Alte Fotos oder gemalte Bilder vom Kloster Buch nehmen die Mitglieder des Fördervereins als Leihgabe zu den Öffnungszeiten oder bei Veranstaltungen wie dem Bauernmarkt am Sonnabend entgegen, Tel. 034321 68592.