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Flüchtlingsinitiative macht weiter

Die Initiative Bischofswerda um Martina Jordan hat Flüchtlinge im Asylheim unterstützt. Das ist jetzt geschlossen. Trotzdem bleiben Aufgaben.

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© Thorsten Eckert

Bischofswerda. Die Initiative Biw „Bürgernah. Initiativreich. Weltoffen“ hat in den vergangenen zwei Jahren einiges angeschoben. Sie organisierte das Sommerfest für Deutsche und Flüchtlinge, schuf das Begegnungscafé und unterstützte Asylbewerber im Heim an der Belmsdorfer Straße. Die SZ hat das Gesicht der Initiative, Martina Jordan, getroffen und gefragt, wie es nun weitergeht.

Frau Jordan, das Flüchtlingsheim an der Belmsdorfer Straße hat geschlossen, die Initiative Biw hat damit also quasi ihren Anlass verloren. Was wird nun aus Ihrer Arbeit?

Wir machen weiter. Das Sommerfest war zum Beispiel nicht nur für Asylbewerber, sondern auch für die Menschen von hier organisiert. Wir legen als Initiative nicht nur den Fokus auf Asylbewerber, sondern auch auf die Bischofswerdaer und auf die anderen zugewanderten Nationen.

Was werden jetzt Ihre Aufgaben sein?

Ich koordiniere die Initiative. Wir haben einen großen Verteiler mit vielen Leuten, die sich engagieren wollen. So sind die zwei Sommerfeste entstanden, die auch vom Stadtteil Bischofswerda-Süd sehr gut angenommen worden sind. Das Sommerfest wollen wir weiter durchführen.

Sie sagen, Sie haben einen sehr großen Verteiler. Wie viele Menschen haben sich denn engagiert?

Das kann man schlecht sagen. Aber es sind allein in der Mail-Liste bestimmt 50 bis 60 Personen und Verbände drin. Die wenigsten kommen zu den regelmäßigen Koordinierungstreffen. Aber ich konnte immer auf Unterstützung hoffen, wenn ich Hilfe brauchte.

Wie hat die Initiative zum Beispiel geholfen?

Das Sommerfest wurde von vielen unterstützt, den Kirchen, der Stadtverwaltung, Mosaika, der Awo, den Parteien, verschiedenen Vereine und auch einigen Sponsoren. Das war immer schön. Wir haben aber auch Möbel für die Erstausstattung oder Kleidung gesammelt.

Was hat das aus Ihrer Sicht gebracht?

Wir als Initiative und ich haben versucht, Toleranz herzustellen, den Anderen zu verstehen, Brücken zu bauen. Das ist wichtig für unser aller Zusammenleben.

Wie haben sie das versucht?

Das Begegnungscafé in der Freizone war eine wichtige Sache. Wir haben gespielt, Deutsch geredet, rechnen geübt. Wir haben so manche Kinder großgezogen. In der Zeit, in der ich in der Stadtverwaltung für die Initiative gearbeitet habe, konnte ich auch regelmäßig Bürgersprechstunden abgehalten.

Das Begegnungscafé soll weiter angeboten werden ...

Ja, es läuft weiter, solange der Bedarf da ist. Es gibt einige anerkannte Flüchtlinge, die in Bischofswerda Wohnungen bekommen haben und das Café noch nutzen.

Was nehmen Sie sich aus der Zeit der Initiative mit?

Es hat gut getan, über den Tellerrand hinauszuschauen. Das gilt übrigens auch für die Zeit meiner Zuweisung ins Bischofswerdaer Rathaus. Die Arbeit war so völlig anders, wie das, was ich sonst beruflich tue. Ich konnte in den Jahren viele Nationen und Mentalitäten kennenlernen und durfte die Herzlichkeit der Asylsuchenden genießen. Es gibt so viele Sachen, über die wir gelacht haben.

Es gab einige Höhepunkte in der fünfjährigen Geschichte der Initiative.

Die Belohnung war immer, wenn man die Gesichter strahlen sah und die Menschen zufrieden waren. Das Sommerfest, welches wir organisiert haben, konnte durch die Sponsoren vieles kostenlos anbieten. Niemand musste für Essen und Trinken zahlen. Das war für alle eine gute Sache und für mich eine interessante Erfahrung. Vieles hat sich auch am Wochenende abgespielt, wenn wir den Bischofswerdaer Tierpark oder das Bautzner Theater besucht haben. Uns war und ist immer das Miteinander wichtig. Also Abbau von Vorurteilen durch Begegnung. Es funktioniert, man muss nur ein bisschen wollen. Einfach menschlich sein und handeln.

Gespräch: Nicole Preuß

Das nächste Treffen der Initiative ist im Februar. Wer sich einbringen möchte, kann sich melden unter

[email protected]