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Flüchtlingsfest erneut von unangemeldeter Demo überschattet

Es war ein Zeichen gegen Rechts: Hunderte Cottbuser feierten mit Flüchtlingen ein Fest, nachdem sich vor einer Woche Rechtsextreme vor der Unterkunft versammelt hatten. Doch auch dieses Mal kamen in der Nähe wieder Neonazis zu einer unangemeldeten Demo.

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Cottbus. Ein Fest für Flüchtlinge in Cottbus ist erneut von einer Versammlung mit teils Rechtsextremen überschattet worden. Während Hunderte Cottbuser am Freitag mit Asylbewerbern auf dem Gelände einer Notunterkunft feierten und zeitgleich ein Demonstrationszug gegen Rechts durch die Stadt verlief, kame Hunderte auf einem nahe gelegenen Parkplatz zu einer unangemeldeten Versammlung. Darunter waren nach dpa-Informationen neben Anwohnern teilweise auch Neonazis. Nach Polizeiangaben blieb zunächst aber alles friedlich.

Eine solch unangemeldete Versammlung hatte es bereits in der vergangenen Woche an der selben Stelle am Rande eines Willkommensfests für Asylbewerber gegeben. Dazu war auf Facebook aufgerufen worden.

Die Menschen waren damals zur Unterkunft gezogen, eine Polizeikette hatte einen Zusammenstoß verhindert und die Demo aufgelöst. Dieses Mal erklärte sich nach Polizeiangaben im Laufe der Versammlung einer zum Leiter, sodass die Teilnehmer bleiben durften. Sie wurden aber aufgefordert, sich auf einen nahe gelegenen Platz zu bewegen. Zunächst gab es Pfiffe und Buhrufe, dann setzte sich der Tross in Bewegung. Nach dpa-Informationen waren es diesmal mehr Menschen als in der vergangenen Woche.

Unter anderem wurde skandiert: „Wir sind das Volk!“, „Lügenpresse“ und „Merkel muss weg“. Vereinzelt waren Betrunkene zu sehen. Ein Redner rief dazu auf, sich in der nächsten Woche wieder einzufinden. Schließlich setzte sich ein Großteil in Richtung einer zeitgleich stattfindenden Demonstration in Bewegung, zu der nach dpa-Informationen ein NPD-Mitglied aufgerufen hatte. Dort hatten sich davor etwa 150 Menschen zusammengefunden.

Das Hoffest bei zwei Turnhallen, die seit kurzem zu einer Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge umfunktioniert wurden, war eine Reaktion auf die unangemeldete Versammlung der vergangenen Woche.

Neben vielen Familien mit Kindern und Senioren kam auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Er sagte: „Wir stehen zusammen gegen Rechtsradikalismus.“ Die Arbeiterwohlfahrt ist Betreiber der Unterkunft. Sie bietet den Angaben zufolge für 250 Menschen Platz, derzeit sind 215 Flüchtlinge dort untergebracht. (dpa)