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Fleisch und Wurst bis an die Wohnungstür

Der neue Chef der Sohlander Landschlachtstelle will mehr Service bieten. Erste Ideen dafür werden getestet.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Sohland/Spree. Näher an die Kunden heran will die Sohlander Direktvermarktungsgesellschaft. Das ist eins der Ziele, die sich René Pannach stellt. Er weiß, wie das gehen könnte. Pannach ist neuer Geschäftsführer der Gesellschaft, die zur Sohlander Agrargenossenschaft gehört. Sie betreibt eine Landschlachtstelle mit Hofladen und bietet Partyservice an. Geschlachtet und verarbeitet werden Rinder, die von der Agrargenossenschaft aufgezogen wurden, sowie Schweine, die von der Agrofarm Herwigsdorf aus dem Landkreis Görlitz kommen.

„Wir bieten auch Lohnschlachtung und -verarbeitung an“, berichtet der neue Chef, der gelernter Fleischer ist. Das heißt: Wer zum Beispiel Schafe oder Kaninchen hält, kann sie vom Sohlander Unternehmen schlachten und verarbeiten lassen. „Es hat wieder zugenommen, dass sich Leute im Frühjahr ein junges Schaf holen, es den Sommer über als Rasenmäher nutzen und im Herbst schlachten lassen“, hat René Pannach festgestellt. In diesem Jahr kommen diese Kunden deutlich früher als üblich, weil aufgrund der langen Trockenheit das Futter knapp ist. „Die ersten Schafbesitzer waren schon im Juni da“, berichtet der Geschäftsführer der Sohlander Direktvermarktung, die acht Angestellte hat; vier Fleischer und vier Verkäuferinnen.

Als René Pannach vor einigen Monaten den Chefposten übernahm, war das für ihn eine Rückkehr. Der aus Lawalde stammende Mann, der der Liebe wegen nach Kirschau gezogen ist, hatte bereits von 2002 bis 2014 in der Landschlachtstelle gearbeitet, dabei auch den damaligen Chef vertreten. Fleischer ist sein Wunschberuf. „Mein Vater hat zu Hause selbst geschlachtet, zum Beispiel immer mal wieder ein Schwein“, erzählt der 38-Jährige. Als die Berufswahl anstand, konnte er sich gut vorstellen, Dachdecker zu werden. „Dann habe ich mir überlegt, dass ich als Fleischer das ganze Jahr Arbeit habe, als Dachdecker im Winter zu Hause sitze“, erinnert er sich.

In den vergangenen zwei Jahren war René Pannach in einer großen Löbauer Fleischerei tätig – bis das Angebot aus Sohland kam, die Leitung der Direktvermarktungsgesellschaft zu übernehmen. An seinem neuen Job gefällt ihm besonders die Vielfalt der Aufgaben. Denn der Geschäftsführer sitzt nicht im feinen Anzug am Schreibtisch, sondern steht meistens mit in den Produktionsräumen. „Mal habe ich mit dem Zerlegen zu tun, mal beim Wurstmachen, mal bin ich zum Ausliefern unterwegs. Auch die Pflege von Kundenkontakten gehört dazu“, zählt Pannach auf.

Pro Woche werden im Unternehmen ein Rind und zehn bis 15 Schweine geschlachtet und verarbeitet. Das Fleisch und die anderen Produkte liefert die Sohlander Landschlachtstelle an Gaststätten, Pflegeheime und kleine Geschäfte. Ab und zu ist sie auch mit Verkaufs- und Grillständen bei Festen und Märkten vor Ort. Ein großer Teil der Waren wird im eigenen Hofladen verkauft. Der liegt direkt neben den Produktionsräumen an der Straße am Friedenshain zwischen Sohland und Taubenheim. Ein Ergebnis dessen ist, dass Kunden jetzt telefonisch Bestellungen aufgeben können und ihnen die Ware gegen einen kleinen Obolus nach Hause geliefert wird. Gedacht ist das vor allem für den Wochenendeinkauf. Demnächst will der neue Chef außerdem einen Verkaufswagen zum Einsatz bringen. Dieser soll am Sonnabendvormittag in Nähe des ehemaligen Penny-Marktes zwischen Kirschau und Schirgiswalde stehen. Neu ist außerdem, dass das Sohlander Team jetzt küchenfertige Gerichte in Konservengläsern anbietet sowie jeden Freitag warme Suppen und Eintöpfe. (SZ/ks)