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Flächentausch für den Rechnungshof

Im Frühjahr soll der Umbau des ehemaligen Straßenbauamtes beginnen. Die Stadt hat fürs Kasernengelände auch Pläne.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Bis Ende 2020 soll der Rechnungshof von Leipzig nach Döbeln umgezogen sein. Eine Punktlandung wird der Freistaat wohl nicht mehr hinbekommen, sehr wahrscheinlich wird der Umbau nicht rechtzeitig fertig. Aber die Weichen sind gestellt. Ein alter Kasernenbau ist abgerissen, und jetzt kommt die Freistaat Sachsen auch in Besitz der Flächen, die er für das Vorhaben braucht. Die Stadt Döbeln tritt sie ihm im Tausch ab. Es ist ein Geschäft, bei dem alle beide Seiten gewinnen. Denn auch die Stadt hat Pläne.

Döbeln wird die Abrissfläche des ehemaligen Kasernenbaus komplett übernehmen, insgesamt fast 5 900 Quadratmeter Fläche. Dafür gibt sie den befestigten Parkplatz und Verkehrsflächen auf dem Kasernengelände ans Land Sachsen ab – etwa 2300 Quadratmeter. Der Freistaat braucht das Areal etwa für Parkplätze für die Mitarbeiter des Rechnungshofs und für die Gestaltung einer kleinen Grünanlage.

Im Frühjahr wird der Freistaat Sachsen voraussichtlich mit dem Umbau des früheren Straßenbauamtes zum Sitz des Rechnungshofs beginnen. Derzeit erfolge die Ausführungsplanung sowie die Vorbereitung der Ausschreibungen für vorgezogene Leistungen wie etwa Abbrüche, sagte Stephan Gössl, Sprecher des Finanzministeriums auf Anfrage. Eine Fertigstellung des Baus werde bis Ende 2020/Anfang 2021 angestrebt. Im Frühjahr 2021 soll der Umzug des Rechnungshofs erfolgen. „Aufgrund der aktuellen konjunkturellen Lage und des Auslastungsgrads im Baugewerbe sind die Zielstellungen ambitioniert, jedoch aus heutiger Sicht erreichbar“, sagte Gössl.

Die Stadt will auf ihrem neu erworbenen Gelände wieder einen Parkplatz anlegen. Einen Teil der Fläche wird Grünland – es soll für die Erweiterung des Pausenhofs der Kunzemannschule genutzt werden. Unter anderem ist ein „grünes Klassenzimmer“ vorgesehen. Zudem wird die Stadt sogenannte Ruderalflächen anlegen. Das steinige Areal sei eine Forderung der Naturschutzbehörde, sagte Baudezernent Thomas Hanns. Durch das Habitat soll ein Spazierweg führen.

Der geplante städtische Parkplatz soll 100 Stellplätze haben, so Hanns. Die Hälfte ist allerdings in der Woche für die Mitarbeiter des Rechnungshofs reserviert. Die Stadt will die Nutzung mit dem Freistaat vertraglich vereinbaren und im Grundbuch eintragen lassen. Damit umschifft die Kommune eine Klippe: Die Flächen, die Döbeln bekommt, sind rund 100 000 Euro wert. Die Flächen, die Döbeln abgibt, nur 70 000 Euro. Mit dem eingeräumten Nutzungsrecht wird diese Differenz von rund 30 000 Euro ausgeglichen.

Für die Erweiterung des Pausenhofs der Kunzemannschule hat die Stadt rund 175 000 Euro vorgesehen. Sie will dafür Geld aus dem Förderprogramm für die Verbesserung der Schulinfrastruktur nutzen. Durch die Umgestaltung wäre auch Thomas Eiffler, Chef der Gaststätte und Pension Strammer Leutnant, betroffen. Seine hintere Zufahrt ist über einen öffentlichen Weg an der Grenze des Schulgeländes zu erreichen. „Mit mir hat noch niemand gesprochen“, sagte Eiffler. Die Zufahrt werde unter anderem für den Lieferverkehr benötigt. Jürgen Aurich, zuständig für die städtischen Liegenschaften, bestätigte, dass es dazu noch keine Gespräche gab. „Es gibt noch keine Ausführungsplanung für die Erweiterung des Pausenhofs. Es wird sicherlich eine Lösung für die Anlieger geben.“